Scorpions-Sänger Klaus Meine («Wind of Change») blickt mit gemischten Gefühlen auf den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober. «Nach all den Jahren des Kalten Krieges, nach all den Jahren im geteilten Deutschland hat sich damals ein Fenster zu Frieden und Freiheit geöffnet», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Die Ukraine, Israel und Gaza (...) die Welt hat sich in den vergangenen Jahren leider dramatisch verändert.»
«Es herrscht manchmal so viel Verunsicherung, dass man nicht weiß, was am nächsten Tag passieren könnte», sagte Meine. «Aber die Hoffnung auf eine friedliche Welt darf nie aufhören.» Das sei man auch der heutigen Generation schuldig.
Die Ballade «Wind of Change» von 1991 steht für das Ende des Kalten Krieges und den Mauerfall am 9. November 1989. Dass die Sehnsüchte von damals vielerorts enttäuscht worden seien, mache ihn sehr nachdenklich, sagte Meine. «Aber der Song trägt immer noch – weil er nicht nur Erinnerung ist, sondern auch Mahnung für die Gegenwart. Es ist an uns, diese Werte zu vertreten - gerade jetzt», betonte der 77-Jährige.
Musiker als Brückenbauer
Mit Blick auf die Wiedervereinigung sagte Meine, das Thema Ost-West habe der Band schon immer viel bedeutet. Allerdings hätten die Scorpions nicht in der DDR auftreten dürfen, dafür aber in der Sowjetunion - vor vielen aus der DDR angereisten Fans. «Wir mussten eben den Umweg über Moskau gehen», sagte der Musiker schmunzelnd.
Der Krieg in der Ukraine schmerze ihn sehr. «Wenn es eines Tages möglich ist, ein Friedenskonzert auf dem Maidan in Kiew zu spielen, sind wir ganz sicher dabei», erklärte der Musiker. «Wir waren immer Brückenbauer.» Besonders als Nachkriegsgeneration sei dieser Ansatz für ihn prägend gewesen.
Die Scorpions feiern in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. In Berlin wurde die Band dafür bei einer Veranstaltung auf einem Boot auf der Spree von ihrer Plattenfirma BMG und zahlreichen Wegbegleitern geehrt.