Gefälschte Zertifikate

Polizei ermittelt in mehreren Städten zu Sprachtest-Betrug

Erfolgreich absolvierte Sprachtests werden nicht nur für die Einbürgerung verlangt, sondern in vielen Fällen auch für den Familiennachzug. (Symbolbild) | © Uli Deck/dpa

09.09.2025 | 09.09.2025, 17:38

Die Polizei ermittelt aktuell in mehreren Bundesländern wegen des Handels mit gefälschten Sprachzertifikaten, für die in sozialen Medien geworben wird. Laut einer Recherche von «Stern» und RTL verlangen die Betrüger für die vermeintlichen Zertifikate, die etwa bei einer Einbürgerung verlangt werden, zwischen 750 Euro und 2.700 Euro.

Zugriff in Hamburg

Die Hamburger Polizei teilte auf Anfrage mit, dass es in der Hansestadt zu dieser Art von Betrug Ermittlungsverfahren im mittleren zweistelligen Bereich gebe. Zudem bestätigte der Sprecher einen Zugriff am 19. Juli. Nähere Angaben wollte er mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen aber nicht machen.

In Stuttgart standen 2024 insgesamt drei Brüder wegen Hunderter gefälschter Sprach- und Einbürgerungstests vor Gericht. Der erste Prozess betraf zwei Brüder. Der dritte Bruder hatte sich zunächst ins Ausland abgesetzt und wurde vom Landgericht Stuttgart später verurteilt. (Archivfoto) - © Martin Oversohl/dpa
In Stuttgart standen 2024 insgesamt drei Brüder wegen Hunderter gefälschter Sprach- und Einbürgerungstests vor Gericht. Der erste Prozess betraf zwei Brüder. Der dritte Bruder hatte sich zunächst ins Ausland abgesetzt und wurde vom Landgericht Stuttgart später verurteilt. (Archivfoto) | © Martin Oversohl/dpa

Ein Sprecher des Innenministeriums in Düsseldorf sagte: «Das Phänomen gefälschter Sprachzertifikate, manipulierter Einbürgerungstests sowie der sogenannten Stellvertreterprüfungen ist der Polizei Nordrhein-Westfalen bekannt und stellt in der polizeilichen Praxis ein aktuelles, wenngleich kein neues, Aufgabenfeld dar.» Entsprechende Straftaten würden konsequent verfolgt.

Information an die Ausländerbehörde

In den jeweiligen Ermittlungsverfahren finde zudem auch regelmäßig ein Informationsaustausch mit weiteren Behörden statt. Beispielsweise würden die Ausländerämter, denen ausweislich der polizeilichen Ermittlungen gefälschte Sprachzertifikate im Zuge eines Einbürgerungsverfahrens vorgelegt wurden, hierüber informiert. Damit würden diese in die Lage versetzt, Maßnahmen in eigener Zuständigkeit zu treffen. Etwa um die Rücknahme einer Einbürgerung in die Wege zu leiten. Da es sich bei diesen Straftaten um bundesweit relevante Phänomene handele, würden diese zudem auch auf Ebene polizeilicher Fachgremien behandelt, «um kriminelle Strukturen zu identifizieren, geeignete Bekämpfungsstrategien zu entwickeln und zielgerichtete Präventionsmaßnahmen zu initiieren».

Wer eingebürgert werden will, muss in der Regel selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen. Außerdem gilt es auf dem Weg zum deutschen Pass zwei Hürden zu überwinden: den Einbürgerung- und auch den Sprachtest.