Haustier richtig füttern

Futterliste: Was darf rein ins Meerschwein?

Gemüse, Obst und Kräuter: Welche Lebensmittel für Meerschweinchen ungefährlich und welche gefährlich sind. Ein Überblick über die richtige und abwechslungsreiche Nahrung für die kleinen Nager.

Lecker! Meerschwein "Lena" liebt glatte Petersilie. Nur zu viel darf es nicht sein. | © Julia Gesemann

Jessica Eberle
06.06.2024 | 26.08.2024, 12:59

Meerschweinchen sind kleine Fressmaschinen. Sie nehmen bis zu 60 bis 80 kleinere Mahlzeiten pro Tag zu sich. Das hat eine körperliche Ursache. Die Magen-Muskulatur der kleinen Nager ist nur schwach ausgebildet. Deshalb wird die aufgenommene Nahrung nicht selbständig weitertransportiert, sondern ist darauf angewiesen, dass durch ständiges Fressen der Nahrungsbrei weiter in den Darm geschoben wird.

Deshalb muss immer qualitatives Futter frei zur Verfügung stehen. Also sozusagen eine dauerhafte Fütterung. Erlaubt der Job das nicht, kann auch problemlos morgens und abends Frischfutter verfüttert werden. Und es gibt so viele leckere und vor allem gesunde Sachen für die Kleinen, die ich hier in einer - zugegeben sehr langen Liste - aufzählen möchte.

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Das richtige Futter fürs Meerschweinchen

Zuallererst: Heu ist das Hauptnahrungsmittel der Fellnasen. Es hilft beim Zahnabrieb und muss immer in ausreichender Menge im Gehege vorhanden sein. Gleiches gilt für frisches Wasser - am besten in einer Schale oder in einer Tränke.

Welches Gemüse Meerschweinchen schmeckt:

Skeptischer Blick - dabei frisst Meerschweinchen "Schoko" Gurke für sein Leben gerne. - © Julia Gesemann
Skeptischer Blick - dabei frisst Meerschweinchen "Schoko" Gurke für sein Leben gerne. | © Julia Gesemann

Achtung: Gemüse nur frisch und gewaschen verfüttern!

  • vom Blumenkohl dürfen die Röschen und die Blätter in geringen Mengen verfüttert werden
  • Brokkoli enthält viel Vitamin C, sollte aber zuerst in kleinen Mengen gefüttert werden
  • beim Chicorée sollten die äußeren Blätter entfernt werden und generell auch nur in geringen Mengen verfüttern, weil die Schweinchen sonst Durchfall bekommen können
  • Chinakohl
  • Endiviensalat hat sehr viele Vitamine und Mineralstoffe und ist appetitanregend
  • Fenchel enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, besonders verträglich bei Verdauungsstörungen
  • Grünkohl ist ein guter Vitamin- und Mineralstoffspender und ein gutes Winterfutter
  • Gurke ist ein sehr beliebtes Futter, enthält aber auch viel Wasser, deshalb nicht zu viel verfüttern
  • Gurkenblätter
  • Kohlrabi sollte nur in geringen Mengen verfüttert werden
  • Kürbis (nur keine Zierkürbisse)
  • Lollo Rosso, Lollo Bianco
  • Möhren sind relativ kalorienreich und sollten nicht jeden Tag verfüttert werden
  • Möhrengrün kann aufgrund des enthaltenen Kalziums in Maßen mitverfüttert werden
  • Paprika enthält viel Vitamin C, der Strunk muss aber entfernt werden
  • Pastinaken
  • Petersilienwurzel
  • Mais inklusive Stängel und Blätter schmeckt den Schweinchen, ist aber auch ein Dickmacher
  • Mangold sollte nur selten verfüttert werden
  • Radicchio
  • Radieschenblätter (Radieschen selbst nicht!)
  • Rote Beete (Blätter nicht mit verfüttern!)
  • Salat (Kopf-, Eisberg- und Feldsalat) enthält viel Nitrat, das bei zu großen Mengen zu Durchfall und Blähungen führen kann
  • Sellerie (Knollen- und Stangensellerie)
  • Spargel ist stark harntreibend und sollte nur selten verfüttert werden
  • Steckrübe ist dank der vielen Vitamine vor allem als Winterfutter geeignet
  • Tomate
  • Topinambur
  • Wirsing
  • Zucchini und -blätter (wird aber nicht von allen gerne genommen)

Welches Obst Meerschweinchen schmeckt:

Grundsätzlich sollte Obst nur eine Leckerei sein und etwa einmal in der Woche verfüttert werden.

  • Apfel
  • Apfelsinen (nur selten)
  • Banane enthält viel Zucker, wirkt stopfend und sollte nur sehr selten verfüttert werden
  • Birnen können durch den hohen Zuckeranteil zu Durchfall führen, deshalb selten verfüttern
  • Brombeeren
  • Cranberries wirken entzündungshemmend auf Schleimhäute, Magen und Blase
  • Erdbeeren (das Grün kann mitverfüttert werden)
  • Hagebutten enthalten viel Vitamin C und können frisch oder getrocknet verfüttert werden
  • Heidelbeeren haben viele Vitamine und sollten trotzdem nur ab und an verfüttert werden
  • Himbeeren sind sehr beliebt, aber auch Dickmacker
  • Kaki/Sharon wird nicht von allen gemocht und sollte generell in nur kleinen Mengen verfüttert werden
  • Kiwi nur selten
  • Mandarinen nur selten
  • Melone nur selten (Wassermelone ist gut an heißen Tagen)
  • Weintrauben nur kernlos und selten

Diese Kräuter schmecken dem Meerschwein:

Frische Kräuter dürfen Meerschweinchen unbegrenzt futtern. Ein positiver Nebeneffekt: Sie haben zum Teil eine heilende Wirkung. Getrocknet hingegen sollte man einem Tier einmal in der Woche nur maximal eine Handvoll geben, da die Schweinchen nicht ausreichend trinken können.

Wichtig: Pflanzen nicht am Rand viel befahrener Straßen pflücken oder auf Wiesen, die gespritzt wurden oder auf denen viele Hunde ausgeführt werden.

  • Basilikum
  • Breitwegerich
  • Brennnessel enthält viel Vitamin C, sollte nur getrocknet verfüttert werden und wirkt harntreibend
  • Dill wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd, lindert Blähungen
  • Echinacea darf nur gesunden Tieren gefüttert werden, stärkt die Abwehr
  • Estragon wirkt entblähend
  • Gänseblümchen
  • Gras nach dem Anfüttern in sehr großen Mengen
  • Golliwoog
  • Huflattich
  • Johanniskraut gegen Appetitlosigkeit
  • Kamille ist gut bei Verdauungsproblemen und wirkt entzündungshemmend
  • Kapuzinerkresse
  • Lavendel
  • Liebstöckel wirkt entkrampfend und harntreibend
  • Löwenzahn wirkt appetitanregend und harntreibend
  • Majoran
  • Melisse ist gut bei Verdauungsbeschwerden
  • Oregano
  • Petersilie (wirkt bei trächtigen Tieren wehentreibend)
  • Pfefferminze
  • Rosmarin
  • Sauerampfer
  • Schachtelhalm
  • Schafgarbe ist gut bei Blasen- und Nierenerkrankungen
  • Spitzwegerich wirkt unterstützend bei Erkältungen

Kerne und Samen für Meerschweinchen:

Kerne und Samen liefern Meerschweinchen wichtige Fette und Proteine.

  • Bockshornkleesamen
  • Fenchelsamen
  • Grassamen
  • Hirse
  • Leinsamen
  • Löwenzahn
  • Sesam
  • Sonnenblumenkerne liefern essenzielle Fettsäuren und sollten regelmäßig (ohne Schale!) angeboten werden. Für jedes Tier reicht dabei ein halber Teelöffel pro Woche.

Diese Zweige lieben Meerschweinchen:

  • Ahorn in kleinen Mengen ohne Knospen und Blüten
  • Apfelbaum
  • Bambus (kein Zierbambus!)
  • Birke
  • Birnenbaum
  • Buche nur in kleinen Mengen
  • Erle in kleinen Mengen
  • Hainbuche (vor dem Füttern auf Pilzbefall untersuchen)
  • Haselnussstrauch
  • Heidelbeerstrauch
  • Johannisbeerstrauch
  • nur echte Tannen wie Weiß-, Edel-, Pracht- und Normanntanne und nur wenig davon
  • Weide nur in kleinen Mengen

Was gar nicht geht, unverträglich oder sogar Gift für Meerschweinchen ist:

Auf das Füttern dieser Nahrungsmittel sollte zum Wohl des Haustiers verzichtet werden.

  • Avocado
  • Brot in jeglicher Form (Knäckebrot, getrocknet, Brötchen, Toastbrot)
  • Exotisches Obst wie Mango, Granatapfel und Papaya können schwere Verdauungsstörungen hervorrufen
  • Getreide (wenn überhaupt, nur in Maßen)
  • Hülsenfrüchte
  • Kartoffeln und Kartoffelschalen (Die Stärke ist schwer verdaulich)
  • Kastanien und Eicheln sind unverträglich
  • Kastanienzweige können den Darm der Meerschweinchen reizen, Eichenzweige sind giftig
  • Kohlarten in zu großen Mengen führen zu Durchfall und Blähungen
  • Kohlenhydrate
  • Rhabarber enthält zu viel Oxalsäure
  • alle Steinobstsorten enhalten in ihrer Schale Blausäure und generell zu viel Zucker. In Verbindung mit Wasser können sie zu Durchfall führen
  • Thuja-, Eibe- und Zypressenzweige sind giftig
  • Zweige von Kirsch-, Pflaumenbaum und Co. sollten nur selten auf dem Speiseplan stehen
  • Zwiebelgewächse wie Porree und Schnittlauch sorgen für Blähungen

Diese Pflanzen sind Gift für Meerschweinchen:

  • Alpenveilchen
  • Bärenklau
  • Buchsbaum
  • Buschwindröschen
  • Christrose
  • Efeu
  • Eibengewächse
  • Eisenhut
  • Farne
  • Fingerhut
  • Geranien
  • Ginster
  • Goldregen
  • Hahnenfuß
  • Herbstzeitlose
  • Holunder
  • Ilex
  • Lebensbaum
  • Lilien
  • Maiglöckchen
  • Narzissen
  • Oleander
  • Osterglocken
  • Primel
  • Schneeglöckchen
  • Sommerflieder
  • Stechapfel
  • Tollkirsche
  • Wacholder
  • Weihnachtsstern

Kann man Meerschweinchen mit einer Spritze füttern?

Auch Leinsamen können an Meerschweinchen verfüttert werden. - © Symbolbild/Pixabay
Auch Leinsamen können an Meerschweinchen verfüttert werden. | © Symbolbild/Pixabay

Ja. Meerschweinchen können ohne Probleme mit Hilfe einer Spritze gefüttert werden. Natürlich muss es sich dabei um eine Spritze ohne Nadel handeln, sonst könnte die Fütterung tödlich enden. Das stumpfe Ende der Spritze mit der Öffnung, die den Brei für das Meerschweinchen beinhaltet, kann seitlich in den Mund gegeben werden.

Denn dort befindet sich eine Lücke zwischen Schneide- und Backenzähnen. Damit der kleine Nager sich nicht wegdreht, kann das Köpfchen leicht festgehalten werden. Außerdem sollte man für die artgerechte Fütterung darauf achten, dass man die Nahrung in einem angemessenen Tempo zuführt.

Meerschweinchen füttern bei Durchfall

Für die kleinen Tierchen ist die dauerhafte Fütterung sehr wichtig, um die Verdauung in Schwung zu behalten. Wenn das Meerschweinchen Durchfall hat, helfen Kräuter bei der Genesung. Außerdem können kleine Mengen an Banane als gelbildender Schleimhautschutz angeboten werden.

Anderes Obst wäre für den Zustand ungeeignet. Das Trinkwasser am Gehege kann mit Kamillen­tee, Fencheltee und mit Vitamintropfen angereichert werden. Wichtig ist auch, dass das Gehege des Meerschweinchens gründlich gereinigt und sauber gehalten wird. Und: Immer schön die Hände waschen. Denn auch Tiere können bestimmte Erkrankungen auf Menschen übertragen.

Fütterung im Winter: Was ist artgerecht, was ist ungeeignet?

Frischfutter kommt im Sommer aus der Natur. Im Winter ist das aber nicht so einfach. Allerdings gibt es im Winter keinen Unterschied zur Nahrung im Sommer. Im Umkehrschluss bedeutet das: Einlagern oder Einkaufen. Um Kosten für Karotten und Grünfutter zu sparen, kann auch bei heimischen Restaurants oder Lebensmittelhändlern nach Wegwerfware gefragt werden.

Was ist tödlich für Meerschweinchen?

Zypressenzweige sind für Meerschweinchen Gift. - © Symbolbild/Pixabay
Zypressenzweige sind für Meerschweinchen Gift. | © Symbolbild/Pixabay

Die kleinen Nager sollten grundsätzlich keine „Leckerlis” aus der Zoohandlung bekommen. Der Grund: Knabberstangen, Kräcker und alle noch so bunten und schönen Leckerli enthalten meist Zucker/Melasse, Honig, Getreide und Mais.

Diese Inhaltsstoffe sind schädlich für die Verdauung und können zu teils schweren Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes des Meerschweinchens führen. Wenn es schon öfter solche Leckerlis gefressen hat, wird das Schweinchen träge.

Auch wichtig zu wissen ist, dass Grünfutter nicht gleich Grünfutter und Frischfutter nicht gleich Frischfutter ist. Frisches Obst kann giftig für Meerschweinchen sein. Ebenso giftig sind Thuja-, Eibe- und Zypressenzweige.

Was tue ich, wenn mein Meerschweinchen giftige Produkte gegessen hat?

Wenn sicher ist, dass das Meerschweinchen ein für das Tier giftiges Nahrungsmittel gefressen hat, sollte schleunigst ein Tierarzt aufgesucht werden. Im Idealfall sollte das Produkt/das Obst genannt oder gar mitgebracht werden, sodass der Tierarzt den Sachverhalt einordnen und das Meerschweinchen entsprechend behandeln kann.