Bürgerentscheid

Tauben in Limburg sollen per Genickbruch getötet werden

Um die Überpopulation der Tiere in den Griff zu bekommen, greift die hessische Stadt zu drastischen Maßnahmen. Tierschützer drohen mit einer Klagewelle.

Ein gefiedertes Problem: Immer mehr Städte müssen sich Lösungen einfallen lassen, um gegen die erhöhten Taubenpopulationen anzukommen. | © Symbolbild dpa

Matthias Reiprich
14.06.2024 | 14.06.2024, 15:30

Limburg. Für viele Innenstädte Deutschlands sind Stadttauben zum Problem geworden. Sie bevölkern die Fußgängerzonen auf der Suche nach Essbarem und vermehren sich in rasantem Tempo. Limburg hat nun entschieden, ihnen auf brutale Weise den Kampf anzusagen. 700 Tauben bevölkern aktuell die Innenstadt, diese Zahl soll zeitnah drastisch reduziert werden.

Und so stand am vergangenen Sonntag in der hessischen Stadt neben der Europawahl noch eine weitere Entscheidung an. Per Bürgerentscheid konnten die Einwohner sich für oder gegen die Tötung der Tauben aussprechen. Mehr als 53 Prozent der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger stimmten dafür. Die Taubenpopulation der Stadt soll innerhalb der nächsten zwei Jahre eingedämmt werden.

Geplant sei nun, dass ein Falkner die Tauben zunächst betäubt und dann per Genickbruch tötet. Ursprünglich hatte sich die Stadt für diese Methode schon im November des vergangenen Jahres entschieden. Ein Bürgerbegehren – ins Leben gerufen von der Bürgerinitiative „Stoppt das Taubentöten“ – verhinderte diesen Plan zunächst und sorgte für den Entscheid am 9. Juni.

Tierschutzorganisationen kündigen Strafanzeigen an

Nun haben sich die Einwohner Limburgs aktiv für die Taubentötung ausgesprochen. Aus Sicht der Bürgerinitiative ist die Entscheidung „ein schlimmer Tag für das Tierrecht“. Melanie Leonhardt, die sich beim Stadttaubenprojekt Limburg für die Tiere einsetzt, zeigte sich gegenüber dem „Hessischen Rundfunk“ enttäuscht über das Ergebnis. Sie glaubt, dass das letzte Wort in der Angelegenheit aufgrund der bundesweiten Relevanz noch nicht gesprochen ist.

Viele Tierschutzorganisationen hatten im Vorfeld der Abstimmung bereits angekündigt, ein Urteil für das Taubentöten nicht akzeptieren zu wollen. So sieht das auch Thomas Schröder. Falls es zur Tötung der Tiere kommt, werden laut dem Präsidenten des „Deutschen Tierschutzbundes“ Strafanzeigen erstattet.

Auch für andere Städte ist die Taubenproblematik ein aktuelles Thema. In Bielefeld war der Aufschrei von Tierschützern groß, trotzdem wird zukünftig eine Verhütungspille eingesetzt, um die Population der Stadttauben einzudämmen. Humaner geht die Stadt Duisburg mit ihren Tauben um. Seit Mai 2023 steht dort eine Futterstation am Hauptbahnhof. Das spezielle Futter ist nicht schädlich für die Tiere, unterdrückt aber ihre Eientwicklung.

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