Bei Wespenplage: So lassen sich Nester der lästigen Insekten verhindern

Wie in jedem Jahr beginnt die Königin, als einzige Überlebende des Winters, ab Mitte April damit, Waben zu bauen und ihre Eier abzulegen. Anfang Mai schlüpfen dann die ersten Arbeiterinnen. Bis August wächst das Nest immer weiter an, bis dann der Winter kommt und die Insekten das Nest für immer verlassen. Doch wie lässt sich ein Nest am eigenen Haus verhindern? Was tun, wenn es zu spät ist? Und: Wie teuer ist ein Schädlingsbekämpfer? &bdquo;NW.de“ hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum Start der Wespensaison zusammengestellt und richtet dabei auch den Blick auf weitere stechende Insekten. Wo nisten sich Wespen, Hornissen und Co. am liebsten ein? Jede Wespenart bevorzugt einen anderen Ort für ihren Nestbau. Während es die Deutsche Wespe eher dunkel mag, fühlt sich die Sächsische Wespe auch an hellen Plätzen wohl. Grundsätzlich sind die Wespen, Hornissen und Co. immer zunächst auf der Suche nach natürlichen Hohlräumen. Deutsche und Gemeine Wespe: dunkle Orte, etwa die hinteren Ecken von Dachböden unterirdische Orte, wie ein verlassenes Mause- oder Maulwurfsloch in alten Schuppen in Rollladenkästen Mittlere und Sächsische Wespe: helle und frei zugängliche Orte, die ohne große Suche gefunden werden können Hauswände helle Stellen auf Dachböden unter dem Gartenstuhl oder -tisch an Sträuchern, Gebüschen, Hecken oder Fassadengrün (besonders häufig sind Wespennester am Rhododendron und auf Efeu- oder Weinaufwuchs zu finden) Hornissen in Baumhöhlen in Vogelnistkästen auf Dachböden in alten Schuppen an Holzwänden, auf Terrassen oder Balkonen in Rollladenkästen Hummeln in Totholzhaufen in Steinspalten in verlassenen Mauselöchern in Vogelnestern (selten) in Hausisolierungen (selten) in Baumstämmen in Erdlöchern Wie lässt sich ein Wespennest erkennen? Ein Wespennest ähnelt einem mit Altpapier umhüllter Luftballon. Es ist rund, wird etwa so groß wie ein Medizinball und hat eine muschelartige Maserung. Bei der Farbe unterscheidet sich etwa ein Deutsches Wespennest von einem Nest der Gemeinen Wespe. Ersteres ist grau, letzteres ist wie das einer Hornisse eher hellbeige. Die Sächsische Wespe wiederum baut freihängende und kugelförmige Nester mit hellen und dunklen Streifen. Lesen Sie auch: Kein Grund zur Panik: Acht große Irrtümer über Wespen im Garten Anders als oft gedacht sind Hornissennester kleiner als die von Wespen. Besonders auffällig ist die große Öffnung am unteren Ende, durch die der Kot der Tiere fällt. Unterhalb des Nestes finden sich daher Kothaufen. In der Außenhülle des Netzes finden sich zudem mehrere Lufttaschen. Wiederum ganz anders sieht das Nest von Bienen aus. Hier lässt sich das Innere des Nestes, also die senkrechten Wabenplatten aus Wachs, gut erkennen. Darf das Wespennest einfach entfernt werden? Da Wespen, ebenso wie Hornissen, in Deutschland unter Naturschutz stehen, dürfen ihre Nester nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen entfernt oder versetzt werden. Das gilt auch für Hummel- und Bienennester. So gibt es Ausnahmen für Allergiker (nur mit Allergiepass). Auch Nester der Gemeinen und Deutschen Wespe dürfen entfernt werden. Die kommen aber eher selten an Hauswänden und -fenstern vor. Lesen Sie auch: Von Hausmitteln bis Nematoden: Das hilft dabei, Trauermücken zu bekämpfen Allerdings dürfen Anwohner nie auf eigene Faust die Nester entfernen, sondern müssen sich professionelle Hilfe holen. Wer eigenständig Nester entfernt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro rechnen und bringt sich zudem in Gefahr, da sich die Tiere bedroht fühlen und in den Angriffsmodus wechseln. Wie lässt sich ein Wespennest entfernen? Wer ein Wespennest entdeckt, sollte sich an einen Kammerjäger oder die örtliche Naturschutzbehörde wenden. Die Experten entscheiden, was die nächsten Schritte sind und ob das Nest entfernt oder nur umgesiedelt wird. Nur mit ihrer Genehmigung darf gehandelt werden. Was ist der Unterschied zwischen dem entfernen und umsiedeln eines Wespennestes? Während die Wespen beim Umsiedeln eingesaugt und das Nest dann an eine neuen und passenderen Stelle gebracht wird, werden das komplette Insektenvolk des Netzes beim Entfernen getötet. Dafür nutzen Schädlingsbekämpfer ein spezielles Insektizid, das von den Wespen selbst in das Nest getragen und verteilt wird. Wie teuer ist ein Schädlingsbekämpfer? Je nach Region und Aufwand kann der Preis von Schädlingsbekämpfern schwanken. Durchschnittlich muss mit Kosten zwischen 150 und 250 Euro gerechnet werden. Brauchen die Bekämpfer spezielles Gerät, wie eine Hebebühne, kann es teurer werden. Die Kosten trägt in der Regel der Hauseigentümer oder der Vermieter. Mieter sollten also frühzeitig Bescheid geben, wenn sie vermehrt Insekten an ihrer Wohnung sehen. Wie lassen sich Wespennester verhindern? Ein wachsames Auge ist wichtig, damit die Insekten frühzeitig daran gehindert werden, ihre Nester zu bauen. Außerdem sollte auf folgendes geachtet werden: Ritzen und Löcher am Haus abdichten Hohlräume vermeiden mögliche Nistplätze mit Fliegengitter absichern Holzbalken von Dachböden oder Rollladenkästen mit ätherischen Ölen wie Lavendel, Nelken oder Basilikum einreiben Mülleimer und Komposthaufen abdecken Wespennest-Attrappen aufstellen Werden Wespen, Hummeln und Co. immer aggressiver? Ganz klar nein, sagt Insektenexperte Christian Venne von der Biologischen Station Kreis Paderborn-Senne, der unter anderem auch als ausgewiesener Kenner wildlebender und bedrohter, oftmals auch fast unbekannter Bienen und Hummeln gilt. Das Verhalten der Tiere habe sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Venne sieht viel eher zwei andere entscheidende Gründe. Er sagt: Neben dem Fakt, dass es immer mehr Wespen gibt, komme hinzu, dass sie immer weiter in die Städte vordringen und so deutlich häufiger auf dem Kaffeetisch im Garten landen. Vor allem die beiden problematischsten Wespenarten, die Deutsche und die Gemeine Wespe, seien im Kreis Paderborn und nicht nur hier auf dem Vormarsch. Besonders tückisch: Die Gemeine Wespe baut ihre Nester oft in der Erde. Schon kleinste Erschütterungen, etwa durch einen Rasenmäher oder durch spielende Kinder, können sie aufschrecken und zum Stechen animieren, so Venne. Wie gefährlich sind Insektenstiche von Wespen, Hornissen und Co.? &bdquo;Für die meisten Menschen sind Insektenstiche harmlos“, sagt der AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner. Auch leichte allergische Reaktionen seien noch nicht besorgniserregend. Gefährlich wird es, wenn dazu Kreislaufreaktionen, asthmatische Beschwerden oder Schwellungen in den oberen Atemwegen mit starker Luftnot auftreten. Insbesondere anaphylaktische Schocks können lebensbedrohlich sein. &bdquo;In diesen Fällen sollte unbedingt der Notruf gewählt werden. Das ist keinesfalls übertrieben“, so Wehmhöner. Lesen Sie auch: Paderborner Apothekensprecher warnt: Wespenstiche können lebensbedrohlich werden Allein in Deutschland sterben jährlich rund 200 Menschen an einer anaphylaktischen Reaktion infolge eines Insektenstichs, so die AOK. Was tun, wenn man gestochen wurde? Auch wenn die juckende und angeschwollene Stelle dazu verleitet: Nicht kratzen, sagt Wehmhöner von der AOK. Das könne schnell zu Infektionen führen. Stattdessen sollte man die Stelle kühlen, etwa mit einer Quarkpackung. Auch das Einreiben mit einer Zwiebel soll helfen. Bei stärkeren Symptomen helfe ein Antiallergikum wie Antihistaminikum oder eine Kortisonhaltige Salbe aus der Apotheke. &bdquo;Bei einem Stich im Mundraum helfen Eiswürfel“, sagt Wehmhöner. Das reduziere die Schwellung. Aber auch äußerlich sollte die betroffene Stelle in einer solchen Situation gekühlt werden. Etwa durch kalte Umschläge oder einen Kühlbeutel mit Eiswürfeln.

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