Berlin (epd/sl). Nach wiederholten Lynch- und Morddrohungen des Corona-Leugners und veganen Kochs Attila Hildmann gegen den Grünen-Politiker Volker Beck hat dieser laut einem Bericht der tageszeitung Anzeige wegen Beleidigung, Volksverhetzung und Anstiftung zu einer Straftat erstattet. Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd), nach einer Kundgebung Hildmanns am Samstag in Berlin seien mehrere Anzeigen aufgenommen worden, unter anderem wegen Beleidigung. Die Fälle würden jetzt geprüft.
Auf der Kundgebung mit etwa 200 Anhängern soll Hildmann laut Videos im Internet öffentlich gesagt haben, „wenn ich Reichskanzler wäre, dann würde ich die Todesstrafe für Volker Beck wieder einführen, indem man ihm die Eier zertretet auf einem öffentlichen Platz". Auf Videos, unter anderem vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) und dem Zentrum Demokratischer Widerspruch (democ), ist zu hören und zu sehen, wie das Publikum ihm lautstark zustimmt. Die gleiche Drohung hatte Attila Hildmann bereits zuvor auf seinem Telegram-Kanal verbreitet. Zu sehen sind auch wiederholte Attacken der Kundgebungsteilnehmer gegen Pressevertreter, gegen die die anwesende Polizei zunächst nur sehr zögerlich vorgeht.
Auch die Polizei Brandenburg bestätigte am Sonntag auf Twitter mehrere Strafanzeigen gegen Hildmann, weil dieser in seinem Telegram-Kanal Kopfgelder auf Personen ausgesetzt haben soll. Eine Strafbarkeit sei bisher durch die Staatsanwaltschaft verneint worden, hieß es. Die Ermittlungen und Auswertung der Hinweise liefen weiter.
Unter anderem ist Hildmann wohl hinter den Betreibern einer linken Satire-Seite auf Facebook her. "Hooligans Gegen Satzbau" hatten sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch zu Hildmann geäußert. Schließlich soll der Koch in seiner Telegram-Gruppe 1.000 Euro für die Identifizierung der Betreiber geboten haben. Zwischenzeitlich schien es, als hätte der Aufruf Erfolg gehabt.
Die "Hooligans gegen Satzbau" allerdings rühmen sich nun damit, Hildmann mittels eines Fake-Accounts falsche Daten und Fotos zugespielt zu haben. Während Hildmann offenbar glaubte, die Aktivisten seien demaskiert, hatte er eigentlich Neonazis vor sich, die er an den Pranger stellte, wie Screenshots von Chatverläufen aus der Telegram-Gruppe nahelegen.