Frankfurt (dpa). Heftige Gewitter mit Starkregen haben die Reisepläne von Passagieren an Deutschlands größtem Passagierflughafen durcheinander gebracht. Der Frankfurter Flughafen stellte am Freitag vorübergehend die Abfertigung ein. Im Norden und in der Mitte Hessens standen zahlreiche Keller unter Wasser. Für Teile von Mittel- und Nordhessen bestanden Warnhinweise vor extremen Unwettern. Auch in NRW gab es stellenweise Überschwemmungen.
Etwa eine Stunde lang wurden an dem großen Luftfahrtdrehkreuz keine Passagiere und Maschinen mehr abgefertigt. Nach Auskunft des Betreibers Fraport wurden mehrere Flüge annulliert. Das geschehe routinemäßig aus Sicherheitsgründen, wenn vor Blitz und Donner im Umkreis von acht Kilometern gewarnt werde, sagte ein Sprecher. Ein Aufenthalt im Freien auf dem Flugfeld sei dann verboten.
An Deutschlands größtem Airport sollten am Freitag rund 230.000 Passagieren ankommen oder wegfliegen. Von insgesamt 1.560 Starts und Landungen wurden bis zum Nachmittag 100 gestrichen. Die Gewitter tobten seit Freitagmittag knapp zwei Stunden lang über Hessen. In der Region um Gießen sowie um den Edersee fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) innerhalb kurzer Zeit bis zu 80 Liter Wasser pro Quadratmeter.
Zugausfälle wegen Starkregen
Im benachbarten Rheinland-Pfalz gab es erneut Unwetter mit starken Regenfällen. In Trier war die Feuerwehr am Donnerstagabend zu mehr als 200 Einsätzen ausgerückt. Vor ähnliche Herausforderungen waren auch die Einsatzkräfte in Mecklenburg-Vorpommerns Hauptstadt Schwerin gestellt. Ein Platzregen führte dazu, dass im gesamten Stadtgebiet Keller vollliefen. Zeitweise sei die Feuerwehr an 60 
Einsatzorten zugleich gewesen.
In Rheinland-Pfalz soll zudem ein Tornado einen sechsstelligen Sachschaden verursacht haben. Durch herabfallende Dachziegel seien in Bobenheim am Berg im südlichen Rheinland-Pfalz mehrere Fahrzeuge beschädigt worden, teilte die Polizei mit. Der Tornado habe insgesamt elf Häuser „massiv beschädigt". Zu sehen war das Wetterereignis mutmaßlich unter anderem in einem Video, das auf Facebook kursierte. Ob es sich um eine authentische Aufnahme handelte, war zunächst noch unbestätigt.
Dass es sich tatsächlich um einen Tornado gehandelt habe, sei jedenfalls angesichts der Wetterlage nicht unwahrscheinlich, sagte ein Sprecher des DWD. „Es war wahrscheinlich nur ein schwacher Tornado."In Teilen Baden-Württembergs brachten Gewitter den Bahnverkehr durcheinander und richteten Schäden an. Ein Blitzschlag bremste die Deutsche Bahn am Freitagmorgen auf der zentralen Rheintalstrecke zwischen Offenburg und Karlsruhe aus.
Auch in der Hauptstadt wirkte sich die Witterung auf den Flugverkehr aus: Acht innerdeutsche Flüge wurden gestrichen. Es handele sich um Flüge nach Frankfurt am Main und München, sagte ein Sprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg. Je nach Wetterlage könnte es im Laufe des Abends zu weiteren Streichungen kommen, hieß es. Von Berlins zweitem Flughafen Schönefeld im Südosten der Stadt lagen zunächst keine Meldungen über gestrichene Flüge vor.
Nach Angaben der DWD-Meteorologen legt der Sommer auch am Wochenende vorerst noch eine Pause ein. Die Temperaturen werden demnach nur mäßig warm. Die Unwettergefahr gehe im Vergleich zu Freitag aber deutlich zurück.