Millionen Erwachsene erleben Mobbing im Internet: Das geht uns alle an
Ein Klick genügt – und plötzlich ist das eigene Leben unter Beschuss. Mobbing im Netz trifft längst nicht mehr nur Jugendliche, sondern auch Millionen Erwachsene. Jeder sollte Verantwortung übernehmen, kommentiert unsere Autorin.
Stellen Sie sich vor, Sie entsperren Ihr Handy – und sofort bombardiert Sie der Hass. Beschimpfungen, Bloßstellungen, Drohungen. Die Nachrichten kommen von Kolleginnen, Bekannten oder völlig Fremden. 19 Millionen Erwachsene in Deutschland erleben laut einer Studie Cybermobbing. Was digital beginnt, ist oft real: Es sind keine kleinen Verletzungen, die man abtun kann, sondern große Wunden, die Menschen ein Leben lang prägen können.
Denn soziale Netzwerke enthemmen. Die Distanz, der Bildschirm, das Gefühl von Anonymität machen verbale Gewalt alltäglich. Aggression und Mobbing werden im Netz zunehmend als „normal“ wahrgenommen.
Auch Prominente bleiben nicht verschont. Die französische First Lady Brigitte Macron sah sich Angriffen ausgesetzt, bei denen eine Gruppe sie in Videos und Posts sexistisch und transfeindlich beleidigte. Sie behaupteten, Macron sei ein Mann. Dabei ist es ein digitales Echo rechter Attacken. Es zeigt, wo es in der realen Welt schiefläuft.
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In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Die Folgen sind ebenso real: psychische Belastungen, sinkende Leistungsfähigkeit, krankheitsbedingte Ausfälle. Unternehmen entstehen jährlich Kosten in Milliardenhöhe. Ganz unabhängig von den wirtschaftlichen Konsequenzen ist Cybermobbing ein Problem, das alle angeht. Es wirft die Frage auf: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Es braucht ein Bewusstsein dafür, dass digitale Räume nicht losgelöst sind vom realen Leben – Online-Aggressionen sind reale Aggressionen und haben reale Konsequenzen.
Entscheidend ist, dass alle Verantwortung übernehmen. Mobbing darf nicht toleriert werden, weder im Büro noch online. Klare Regeln, Prävention und eine Kultur des Respekts sind der einzige Weg, das (digitale) Gift einzudämmen. Sowohl in der virtuellen, aber vor allem in der realen Welt.