Meinung

Der Hamas-Terror ist die Ursache des Übels

Die Terroristen hätten längst das Leid auf allen Seiten beenden können. Sie wollen es nicht. Ihre Verbrechen befeuern den Antisemitismus hierzulande.

Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, spricht vor einem Plakat zum Start der bundesweiten Plakataktion anlässlich des zweiten Jahrestages des Hamas-Überfalls auf Israel am 7. Oktober. Die Plakate machen auf die seit über 700 Tagen in Gaza festgehaltenen Geiseln aufmerksam. | © Carsten Koall/dpa

Carsten Heil
07.10.2025 | 07.10.2025, 05:00

Der Horror kam in den frühen Morgenstunden – und dauert bis heute an. Am 7. Oktober vor zwei Jahren überfielen Hamas-Terroristen friedliche Kibbuzim und das Nova-Festival, das Tausende junge Israelis besuchten. Etwa 3.000 palästinensische Terroristen verübten binnen weniger Stunden ein Massaker, das in der jüngeren Geschichte ohne Beispiel ist.

Rund 1.200 Menschen wurden ermordet, teilweise niedergemetzelt. Gut 4.000 weitere verletzt. Die Terroristen verschleppten 250 Menschen als Geiseln. Alles, wirklich alles, was danach geschah und bis heute geschieht, hat seine Ursache ausschließlich in diesen Hamas-Verbrechen. Auch das unbeschreibliche Leid der Palästinenser im Gazastreifen, in der Folge der Angriffe der israelischen Armee, hat seine Ursache im 7. Oktober 2023 und den Verbrechen der Hamas.

Selbst später hätte es für die Hamas viele Gelegenheiten gegeben, die eigene Bevölkerung zu schonen, indem sie die Waffen niederlegt und die Geiseln freilässt. Nein, ganz bewusst opfert die Terrororganisation die eigenen Leute auf dem Altar der eigenen Macht. Bis heute.

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Viele Europäer tappen in Hamas-Propagandafalle

Die israelische Regierung unter Premier Netanjahu hat viele Fehler gemacht bei ihrer berechtigten Gegenwehr. Sie hat Völkerrecht und Gebote der Verhältnismäßigkeit missachtet, ist in die Propagandafalle der Terroristen gegangen, betreibt eine völlig verfehlte Siedlungspolitik. Und viele Europäer gleich mit. Die sehen die Ursache des Gaza-Krieges nicht, sondern kritisieren einseitig Israel, das in seiner Existenz bedroht wurde.

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Auf Deutschland übertragen hätte ein Angriff wie der vom 7. Oktober 9.600 Todesopfer, 32.000 Verletzte und 2.000 Geiseln zur Folge, weil etwa der Faktor acht zugrunde gelegt werden muss. Deutschland wäre ein komplett anderes Land. Darüber sollten die alt- und neuerwachten Antisemiten hierzulande nachdenken, statt sich zu einseitigen Protesten gegen Israel zusammenzurotten und Gewalttaten zu verüben.

Zelte für vertriebene Palästinenser werden auf dem Gelände der Islamischen Universität von Gaza inmitten des anhaltenden Konflikts im Gazastreifen aufgestellt. - © Jehad Alshrafi/AP/dpa
Zelte für vertriebene Palästinenser werden auf dem Gelände der Islamischen Universität von Gaza inmitten des anhaltenden Konflikts im Gazastreifen aufgestellt. | © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Antisemitische Angriffe sind eine Schande

Dagegen rüstet sich die Polizei auch in der Region. Es ist eine Schande, dass antisemitische Übergriffe und Angriffe in Deutschland massiv zugenommen haben. Bis hin nach Ostwestfalen, wo dieser Tage in Bad Wünnenberg ein von Juden bewohntes Haus angegriffen wurde. Dafür gibt es keine nachvollziehbare Erklärung und eine Entschuldigung schon gar nicht.

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Da ist es auf der anderen Seite gut, wenn am 7. Oktober 2025 Veranstaltungen an das Hamas-Verbrechen erinnern. Unter anderem in Bielefeld. Nicht von Hass und Anti-Gedanken gespeist, sondern von Anteilnahme für die Opfer auf beiden Seiten. Und es besteht die kleine Hoffnung, dass der aktuelle Prozess zur Beendigung des Krieges erfolgreich sein wird.