Meinung

Mehr Bundeswehrbesuche an Schulen in NRW sind folgerichtig

Deutschland hat ein schwieriges Verhältnis zur Truppe. Es ist unzureichend, sie nur dann aus der Schmuddelecke zu holen, wenn es sie braucht, meint unser Autor.

Der Besuch von Jugendoffizieren in den Schulen kann helfen, Vorurteile abzubauen und Verständnis zu schaffen, meint unser Autor. | © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Ingo Kalischek
23.07.2025 | 23.07.2025, 05:00

Wenn Europa dieser Tage eine milliardenschwere militärische Aufrüstung beschließt, dann ist das tragisch. Weil das Geld für so viele andere Dinge bitternötig wäre. Und weil junge Menschen auf den Krieg und somit aufs Töten vorbereitet werden.

Spürbar wird diese Entwicklung auch in unserem Alltag im Land. Firmen werden auf Rüstungsproduktion umstellen, Lkw verstärkt schwere Waffen transportieren. Und ja: Auch die Bundeswehr wird sichtbarer werden in der Öffentlichkeit. Das ist folgerichtig.

Deutschland hat aus guten Gründen ein schwieriges Verhältnis zur Truppe. Doch es ist unehrlich und unzureichend, die Bundeswehr das Jahr über weit weg in eine verstaubte Schmuddelecke zu stellen – und sie nur dann herauszukramen, wenn es sie angesichts militärischer Unsicherheiten plötzlich braucht. Wer politisch auf höchster Ebene beschließt, massiv aufzurüsten, um den Frieden verteidigen zu können, muss auch einen Weg finden, dass es Personal gibt, das die Beschlüsse umsetzt.

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Bundeswehr und Bevölkerung müssen sich wieder annähern

Ebenso wichtig ist, dass sich Bundeswehr und Bevölkerung wieder annähern – so wie das in anderen Ländern selbstverständlich ist. Der Besuch von Jugendoffizieren in den Schulen kann helfen, Vorurteile abzubauen und Verständnis zu schaffen.

Zugegeben: Auch wenn eine Vereinbarung zwischen Land und Bundeswehr vorsieht, dass die Truppe bei Schulbesuchen nicht für sich werben darf, so wird das indirekt doch passieren. Umso wichtiger ist es, dass die Schulen diese Besuche ausführlich einordnen. Es geht nicht ums Rekrutieren oder Verharmlosen. Es geht darum, einer neuen Sicherheitslage in Europa Rechnung zu tragen. Ob wir wollen oder nicht. Das ist nicht schön, aber notwendig.

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