Meinung

Neue Pläne der Bahn sind ein Risiko für den Nahverkehr in OWL

Die Bahn verschiebt Sanierungen in OWL – ein Rückschritt für Pendler und Nahverkehr. Statt Entlastung drohen mehr Probleme auf maroden Strecken, findet unser Autor.

Bauarbeiten auf einer Bahnstrecke. | © dpa

Ingo Kalischek
18.07.2025 | 18.07.2025, 05:00

Es klingt zunächst nach einer guten Nachricht, dass Sanierungen auf der Schiene in OWL verschoben werden sollen. Schließlich sind Bauarbeiten ja mit Sperrungen, Umleitungen und nervtötenden Wartezeiten für Pendler verbunden. Doch diesmal trifft das Gegenteil zu. Dass die Deutsche Bahn Umbauprojekte in der Region um Jahre verschieben will, ist aus mehreren Gründen unglücklich.

Gleise, Schienen und Bahnhöfe befinden sich im ganzen Land in besonders schlechter Verfassung. NRW belegt beim Zustand seines Schienennetzes bundesweit den vorletzten Platz. Deshalb sind auch in OWL viele Bauprojekte geplant, um die Situation zu verbessern. Gleise sollen verlängert oder verschwenkt, Weichenverbindungen errichtet und Bahnsteige barrierefrei umgebaut werden. Diese kleinen Einzelprojekte sollen helfen, dass der Zugverkehr nach und nach flexibler – und somit pünktlicher, verlässlicher und unkomplizierter – wird. Genau das fordern Fahrgäste ja seit Jahren.

Bahnexperten in der Region warnen jetzt davor, dass diese Projekte um Jahre verschoben werden. Weil auch auf Hauptstrecken in anderen Landesteilen gebaut wird – und OWL als Ausweichroute herhalten soll, die von Baustellen frei bleiben muss. Das würde bedeuten, dass der Fernverkehr verstärkt durch die Region rollen könnte und die sanierungsbedürftigen Gleise und Schienen in OWL doch nicht ertüchtigt werden.

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Fahrgäste und Industrie müssten also Jahre auf spürbare Verbesserungen warten. Das birgt auch eine finanzielle Unsicherheit, weil nicht klar ist, ob Förderzusagen gültig bleiben. Man muss das nicht als Chaos oder drohenden Kollaps bezeichnen. Doch ein Risiko für den Nahverkehr ist es allemal.