
Am Wochenende heißt die Hauptstadt Berlinefeld. Mehr als 100.000 Ostwestfalen und auch Lipper nehmen die Metropole für sich ein, um live und vor Ort Zeuge eines historischen Ereignisses zu sein: Mit Arminia Bielefeld schickt sich erstmals ein (Noch-)Drittligist aus der Fußballwelt NRW an, den Pokal aus der preußischen Millionenstadt im Osten in die West-Provinz zu holen.
Oder so ähnlich – denn die tatsächliche Aufteilung der Welt spiegelt dieses Szenario keineswegs wider. Bielefeld ist selbst eine Metropole, und zwar die, die im Osten des nach Einwohnern immer noch größten Bundeslandes NRW Aufstieg, Reichtum und Erfolg repräsentiert. Ostwestfalen-Lippe gehört zu den stärksten Wirtschaftsregionen der Republik mit rund 150.000 Unternehmen, einer Million Beschäftigten und einem Bruttoinlandsprodukt von über 75 Milliarden Euro pro Jahr. Zahlreiche Weltmarken mit großen international bekannten Namen sind hier ebenso zu Hause wie heimliche Weltmarktführer mit Milliardenumsatz.
Das alles mag die ebenfalls weltweit bekannte und erfolgreiche Region im Südwesten der Republik auch für sich in Anspruch nehmen. Aber der Führungsanspruch erstklassigen Fußballs liegt nach wie vor in Nordrhein-Westfalen. Das gilt nicht nur für das Ringen der ersten Liga, für die der VfB Stuttgart sich am Samstag mühen muss. Gerade der Erfolg der Arminia und die Art und Weise ihres Triumphs im Pokal-Wettbewerb des Deutschen Fußballbundes vor allem gegen solche Erstligisten belegen, wie sehr sich nicht nur, aber vor allem die übrige Fußball-Republik vor der Leistungsfähigkeit des Westens in Acht nehmen muss. Das gilt übrigens nicht nur für den Fußball, wie die Römer sich immer wieder schmerzhaft an sehr alte Zeiten und nicht nur vom Hermannsdenkmal erinnern lassen müssen.
Es wird nicht leicht für Arminia Bielefeld
Leicht allerdings wird es für die Mannen von Trainer Mitch Kniat sicher nicht im Finale gegen das ehrgeizige Team von Stuttgarts Coach mit dem großen Namen Hoeneß. Doch wenn es leicht wäre, so lautet eine ostwestfälisch-lippische Weisheit, könnten es ja auch andere. Und so sehr der Gegner durch die sensationellen Siege der Arminia gegen die Gegner aus der ersten Liga gewarnt sein mag – genau darin besteht die große Chance unserer Mannschaft, den Pokal mit nach Hause zu bringen und sich damit in der nächsten Saison auch die Qualifikation für eine internationale Fußball-Liga zu verschaffen.
Überblick: Arminia Bielefeld reist zum DFB-Pokalfinale: Alles Wichtige zum Jahrhundertspiel des DSC
„Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder“, soll Roms Kaiser Augustus seinem Feldherrn nach der Schlacht gegen Arminius in den Teutoburger Wald nachgerufen haben. Den Pokal wird Arminia nach einem Sieg in Berlinefeld nicht wieder herausgeben. Jedenfalls nicht in diesem Jahr. Also halten wir’s mit dem deutschen Fußball-Kaiser: Auf geht’s, Buam!