Die Jahresbilanz der Deutschen Bahn bot diese Woche erneut wenig Anlass zur Freude. Weder für die Beteiligten, die – Bahnchef Richard Lutz voran – historisch schlechte Pünktlichkeitswerte und einen erneuten Milliarden-Verlust verkünden mussten, noch für diejenigen Menschen in Deutschland, die immer noch Bahn fahren, das vielleicht sogar grundsätzlich gerne tun und es auch weiter tun möchten.
Denn: So schnell wird es nicht besser. Es wird nach der mit sehr viel Geld bewerkstelligten Riedbahn-Sanierung zwischen Frankfurt (Main) und Mannheim eher erst mal noch schlimmer. Denn bis Anfang der 30er Jahre stehen bundesweit mehr als 40 weitere Korridor-Sanierungen an. Ganz genau weiß das offenbar auch die Bahn nicht, denn die Anzahl der geplanten Vorhaben schwankt ebenso wie ihre Reihenfolge.
Teuer wird die lange vernachlässigte Sanierung aber auch deshalb, weil bislang langfristige Planungen schwer möglich waren und es zudem verschiedene Finanzierungswege gibt. Immer wieder hing es auch vom jährlichen Haushalt ab, wie viel Geld der Bahn, die auch für die Instandhaltung des Netzes verantwortlich ist, tatsächlich zur Verfügung stand.
Zugesagte Gelder müssen auch fließen
Und selbst fest vereinbarte Zusagen, etwa die aktuelle Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung, wurden in der vergangenen Legislatur immer wieder infrage gestellt - oder das zugesagte Geld, wie 2024 der Fall, statt im Sommer erst kurz vor Weihnachten ausgezahlt. Das alles kostet - auch weil die Bahn teure Kredite zur Zwischenfinanzierung aufnehmen musste.
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Die Lehre daraus: Es ist es essenziell, dass die nächste Regierung einen klaren Plan hat und sich auch daran hält, wohin und über welche Förderwege das Infrastruktur-Geld fließen soll. Und dies - mit Blick auf die Bahn - anhand des „Infraplans” dann auch konsequent steuert und nachhält. Die Tatsache, dass ein gutes Schienennetz auch für militärische Zwecke wichtig ist, dürfte diesen Druck verstärken.