Teures Einkaufen

Versteckte Preiserhöhungen: Politik hilft beim Mogeln mit

Hersteller versuchen, ihre Kundschaft durch geschickte Täuschungen der Verpackungsinhalte in die Irre zu führen. Das wirft kein gutes Licht auf die Ehrlichkeit im Handel, findet unsere Autorin. 

Rama wurde 2022 zur "Mogelpackung" des Jahres gekürt. | © imago images/Manfred Segerer

Andrea Rolfes
05.01.2024 | 05.01.2024, 17:49

Es ist an der Zeit, den Blick zu schärfen, wenn wir an der Supermarktkasse stehen und unsere Einkäufe bezahlen. Die Verbraucherzentrale warnt vor immer mehr Mogelpackungen und hat jetzt einen neuen Rekord an Täuschungen für das Jahr 2023 veröffentlicht.

Die Tricks der Händler sind vielfältig. Ein Klassiker ist, dass die Verpackung ein größeres Volumen suggeriert als der Inhalt hergibt. Beim Auspacken ist die Überraschung groß. Versteckte Preiserhöhungen sind mehr als nur eine ärgerliche Randnotiz im Alltag. Sie ziehen uns auf Dauer viel Geld aus der Tasche und werfen kein gutes Licht auf die Ehrlichkeit im Handel.

1,4 Millionen Mülltonnen werden unnötig gefüllt

Doch es gibt noch einen anderen Aspekt. Den der überflüssigen Müllerzeugung. 1,4 Millionen Mülltonnen werden in Deutschland jedes Jahr nur dadurch gefüllt, dass Hersteller ihre Verpackungen zusätzlich zum Inhalt auch noch mit Luft füllen. Das hat eine Studie im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentrale ergeben.

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Es ist höchste Zeit für eine transparente und wirksame Regelung, die den Schummeleien an der Supermarktkasse einen Riegel vorschiebt. Schuld am Umsichgreifen der Tricksereien sind Hersteller und Händler, die auf höhere Margen aus sind. Aber es ist die Politik, die jahrelang vor den mächtigen Lobbyverbänden der Industrie eingeknickt ist und der Mogelverpackung erst Tür und Tor geöffnet hat. Auf Bundesebene könnte der Gesetzgeber die Verpackungsordnung dahingehend ändern, dass Produkte mindestens bis zu einem bestimmten Anteil des Verpackungsvolumens befüllt werden müssen.