Kommentar

CO2-Preis für Tanken und Heizen steigt: Schlechtes Timing

Viele Menschen ächzen schon unter den hohen Energiekosten und Lebensmittelpreisen. Die Ampel muss jetzt Tempo beim Klimageld machen, meint unsere Autorin.

Tanken mit Benzin und Diesel sowie Heizen mit Öl und Gas werden teurer. | © Marijan Murat

11.08.2023 | 11.08.2023, 23:00

Nun also doch. Nachdem die Erhöhung ein Jahr ausgesetzt wurde, soll der CO2-Preis im kommenden Jahr wieder steigen - und zwar stärker als zuvor geplant. Millionen Menschen müssen sich auf höhere Preise fürs Heizen und Tanken einstellen. In Zeiten, in denen sowieso schon viele unter den hohen Energiekosten und Lebensmittelpreisen ächzen, ist das ein Drahtseilakt.

Dass die Abgabe auf den Ausstoß von Kohlendioxid schrittweise steigt, war zwar beschlossene Sache. Das hat bereits die Große Koalition auf den Weg gebracht - allerdings war da die Lage noch eine andere. Jetzt kommt die geplante Erhöhung zum denkbar schlechten Zeitpunkt. Gerade erst hat sich die Aufregung um das Heizungsgesetz etwas gelegt, nun stehen höhere Preise im Raum. Das dürfte in dieser hochsensiblen Zeit bei vielen Menschen die Bereitschaft für mehr Klimaschutz nicht erhöhen - gelinde gesagt.

Ihre Sorgen müssen aber ernst genommen werden. Deshalb wäre genau jetzt ein guter Zeitpunkt, um Tempo beim Klimageld zu machen. Man sollte meinen, dass die Ampel aus dem Heizdebakel etwas mitgenommen hätte. Stehen an einer Stelle zusätzliche Belastungen im Raum, braucht es an anderer Stelle einen klaren Fahrplan für Entlastungen. Alles andere wäre schlechtes Timing. Zumal es den Fahrplan in der Theorie bereits gibt: Das Klimageld, das einen Ausgleich für die höheren Energiekosten verspricht, ist eines der Versprechen im Koalitionsvertrag.

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Sollte es wirklich erst ab 2025 kommen, wäre das zwar gerade noch innerhalb der Legislaturperiode. Das dürfte die Millionen Menschen, die bis dahin jeden Monat ihre Rechnungen zahlen müssen, allerdings wenig beeindrucken. Zumal in genau jenem Jahr wieder Wahlen sind. Auch das spräche nur für eines: schlechtes Timing.