
Von
Julia Fahl
17.08.2018 | 17.08.2018, 20:00
Weiss
Sollte das Parken in unseren Innenstädten preiswert sein, damit auch Geringverdienende oder Großfamilien sich einen schönen Bummeltag machen und das Geld zum Beispiel lieber in Eis investieren können? Oder gibt es auch gute Gründe, die Schrauben anzuziehen? Unsere Autoren streiten darüber, was besser ist
Da steht es rum. Gehegt und gepflegt, am besten in der Garage, gerne aber auch an der Straße und sehr oft auch auf Parkplätzen in den Innenstädten: das Auto, des Deutschen Heiligtum. Die Karosserie gleicht für viele einem Tempel, die Führerscheinprüfung einem Aufnahmeritus in heilige Benzinkreise. Und auf der Autobahn mit 200 Stundenkilometern entlang zu kacheln, kommt für viele einem Gebet gleich. Da verwundert es gar nicht, dass wir zimperlich werden, wenn man uns die Fahrt in die Stadt vermiesen will.
Aber wenn wir unsere Städte wieder lebenswerter machen wollen, muss das sein. Und nur, wenn wir für das, was uns lieb ist, tiefer in die Tasche greifen müssen, ändern wir uns. Darum braucht es höhere Parkgebühren! Nicht nur für die klobigen SUVs, sondern für jeden Wagen. Gleichberechtigt teureres Parken.
Gebühren, die weh tun, schrecken ab. Damit mehr Autofahrer auf Bus und Bahn umsteigen, das Rad nehmen oder zu Fuß gehen. Wir müssen aktiv werden – für die Umwelt und die Gesundheit! Aber Radwege und der Nahverkehr müssen dafür dringend verbessert werden. Und schon ist eine Verwendung für die Zusatzeinnahmen gefunden.
Diese ist zwar nur der erste Schritt auf dem Weg zu autofreien Innenstädten – aber sie ist ein Anfang. Damit unnötiges Herumfahren auf Parkplatzsuche ausgebremst wird. Damit weniger Staus die Citys verstopfen. Damit Platz für mehr Grünstreifen, Parkanlagen oder auch Beete frei wird.
Viel wichtiger in dieser Diskussion ist aber: Weniger Autos würden auch die Feinstaub- und Stick- oxidbelastung reduzieren. Wie herrlich wäre das, könnten wir in den Städten wieder gefahrlos atmen. Und wie idyllisch wäre es, würden weniger Autos weniger Krach machen.
Stadt ist ein Raum für Begegnungen. Nutzen wir ihn! Und verstecken wir uns nicht länger hinter unseren Windschutzscheiben und baumelnden Duftbäumchen.
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