Schwarz

Spaß sieht anders aus

Hundertausende Feierwütige tummeln sich jedes Jahr auf den zahlreichen Festivals in Deutschland. Neben der Musik geht es dabei vor allem auch ums Feiern, Trinken und Campen. Das klingt nach jeder Menge Spaß. Aber sind Festivals wirklich für jeden der richtige Ort, um sich wohlfühlen zu können? Unsere Autoren streiten

27.07.2018 | 27.07.2018, 20:00
Magnus Horn. - © Blickensdorf
Magnus Horn. | © Blickensdorf

Sommerzeit ist Ferienzeit. Gutes Wetter, Badespaß. Sommerzeit ist aber auch Festivalzeit. Zigtausende Menschen tummeln sich bei Rock am Ring, Deichbrand oder Summerjam. Doch was nach Spaß, Party und guter Laune klingt, ist in Wahrheit alles andere als ein Freudenspektakel. Wo viele Menschen zusammenkommen, teils über mehrere Tage, herrscht Gewimmel ohne Ende.

Ständig hockt man aufeinander, ernährt sich von Bratwurst und Bier und kann sich dann in der völlig überfüllten Zuschauermenge nicht vor und zurück, nicht nach links und nach rechts bewegen. Nichts für Klaustrophobiker. Und nichts für Menschen mit einem schwachen Nervenkostüm. Denn das wird in einer großen gemischten Gruppe zwangsläufig auf die Probe gestellt. Konflikte sind vorprogrammiert.

Ebenso sieht es mit der Hygiene aus. Wobei von Hygiene gar keine Rede sein kann. Zu viele Menschen, zu wenige Toiletten. Überraschen tut es nicht, wenn mit der Zeit, der Hitze und dem Alkohol die Hemmschwellen fallen und die Notdurft sonst wo, aber nicht an den dafür vorgesehenen Orten verrichtet wird. Und das soll Spaß machen? Anwohnern jedenfalls nicht. Wie auch? Wildes Parken, Lärm und viel Müll: Festivalbesucher verhalten sich respektlos. Selbst wenn es vereinzelt aufmerksame und müllbeseitigende Personen gibt, so werden sie doch von der rücksichtslosen Menge aufgesaugt und kleingehalten, sodass der positive Wert marginal ist. Was in Wahrheit hinterlassen wird, ist eine verwüstete Fläche, für die andere die Konsequenzen tragen müssen: Flaschen, Zigarettenstummel oder Zelte, die nach den „Feierlichkeiten" nicht mehr zu gebrauchen sind.

Zu guter Letzt ist da, und ich will ja auch gar nicht den Schwarzmaler spielen, die Gefahr der eigenen Sicherheit. Bereits im vergangenen Jahr wurde der erste Abend des Rock am Ring aufgrund eines Terrorverdachts abgebrochen. Es ist nichts passiert, aber man stelle sich eine Massenpanik einmal vor...