Von
Oliver Herold
18.05.2018 | 18.05.2018, 20:00
Schwarz
Suchtexperten fordern schon lange, dass die Preise für Bier, Wein und Schnaps drastisch anziehen sollen, um Menschenleben zu schützen. Laut verschiedener Studien trinken wir Deutschen viel zu viel. Aber sind höhere Preise wirklich gerechtfertigt? Oder darf nicht jeder selbst entscheiden, wie er mit Alkohol umgeht? Unsere Autoren streiten
Die Bundesregierung überlegt, den Alkohol teurer zu machen – und versucht mal wieder, in das Privatleben des Bürgers einzugreifen, ihn zu sanktionieren, zu bevormunden, zu bestrafen. Das ist falsch! Letztlich muss jeder selbst wissen, was er tut, Stichwort Eigenverantwortung.
Es ist nicht nachzuvollziehen, warum 95 Prozent die Zeche für diejenigen fünf Prozent zahlen sollen, die nicht in der Lage sind, sich zu beschränken und sich zulöten, bis sie kotzen oder sogar der Arzt kommen muss.
Alkohol fördert die Geselligkeit. Was wäre ein Schützenfest ohne Bier, ein Geburtstag ohne Sekt und der Gesangsverein ohne Schnaps – wer in Maßen konsumiert, vielleicht mal über die Stränge schlägt, sündigt nicht! Denn Alkohol ist genauso schädlich wie Weichmacher in Plastikflaschen, Zucker im Saft, Fett im Essen oder Nikotin. Die Dosis macht das Gift. Wer teuren Alkohol fordert, ist ein Lustfeind!
Sicher, es gibt Menschen, die ein Alkoholproblem haben, deren Nieren versagen, die Leberzirrhose bekommen. Doch halten höhere Preise diese wirklich davon ab, regelmäßig zu saufen? Und wohin fließen eigentlich die höheren Steuereinnahmen? In die Suchtprävention? In die Aufklärungsarbeit an Schulen? Oder wird damit irgendein Prestigeobjekt irgendwo in der Bundesrepublik finanziert, der Flughafen Berlin vielleicht?
Wird Alkohol richtig teuer, dürfte zudem die Hemmschwelle, auf illegalisierte Drogen umzusteigen, sinken. Denn die sind sowieso überall erhältlich und dann wohl auch noch günstiger.
Weder Dämonisierung noch Verbote halten Menschen davon ab, sich zu berauschen. Wer dicht sein möchte, schafft das auch. Ob illegal oder legal. Im schlimmsten Fall wird, wie einst bei der Prohibition in den USA, der Alkohol einfach selbst gepanscht. Welche Folgen das haben würde, lässt sich nicht ansatzweise erahnen.
Ein Webabo bietet Zugriff auf alle Artikel.
Mit NW+-Updates per Mail - jederzeit kündbar.