Eine Meldung der Woche: Die Zahl der Geldautomaten sinkt seit 2015. Aber ist das ein Drama? Sollten wir uns in Zeiten, in denen Kartenzahlung, Online-Bezahldienste wie PayPal und Mobiles Payment per Handy zum Alltag gehören, nicht besser von Münzen und Geldscheinen trennen? Unsere Autorinnen streiten darüber
Bargeld nervt. Münzen lassen das Münzfach der Geldbörse überquellen, Scheine tragen im Portemonnaie dick auf – und beim Bezahlen an der Kasse hat man eh nie das richtige Kleingeld griffbereit. Die Folgen sind ein schwerer Geldbeutel und eine lange Warteschlange nörgelnder Menschen hinter einem. Wie praktisch ist in diesem Moment die EC-Karte! Sie nimmt kaum Platz weg und ist handlich: Einmal durch das EC-Gerät gezogen, schon ist die Summe beglichen. Und die Ausgabe taucht dann auf meinem Kontoauszug auf. Ordentlich aufgelistet – so habe ich immer im Blick, wie viel ich wann und für was ausgegeben habe. Auch die kleinen Beträge. Das gibt mir Sicherheit.
Bargeld hingegen ist unsicher. Es zieht Kriminelle an. Geldscheine ermöglichen Schwarzarbeit, Drogengeschäfte, Geldwäsche, Diebstähle, Enkeltricks und Raubüberfälle. Erst Ende März wurde in Spenge ein Geldautomat gesprengt, ein ganzes Haus dadurch beschädigt. Eine Tat von vielen, die sich vermeiden lassen. Denn gibt es kein Bargeld mehr, gibt es auch keine Probleme mit seiner Sicherheit. Meine Geldkarte kann ich im Fall eines Diebstahls sperren lassen – meine Geldscheine wären hoffnungslos verloren. Ja, auch das Bezahlen im Internet birgt gewisse Gefahren. Doch lassen sich diese mit etwas gesundem Menschenverstand und Vorsicht gut eindämmen.
Bargeld hingegen ist auch noch teuer. Münzen müssen geprägt, Scheine aufwendig gedruckt werden. Bezahlt wird es vom Steuerzahler. Der Transport geht auf Kosten von Banken und Einzelhandel, die es auf Verbraucher umlegen. Wir zahlen also dafür, dass wir Münzen und Scheine im Geldbeutel tragen dürfen. Das ist absurd!
Länder wie Dänemark oder Schweden zeigen längst, dass es auch ohne Münzen und Scheine geht. Dort werden nur noch ein Viertel aller Einkäufe bar abgewickelt, während es in Deutschland noch 80 Prozent sind. Warum machen wir es uns nicht einfacher?