Mit den Daten des weltweit größten sozialen Netzwerks wird Schindluder getrieben. Sie werden unter anderem für Wahlkämpfe missbraucht. So soll etwa Donald Trump von einer Kampagne bei Facebook profitiert haben. Kann man dem Netzwerk noch trauen? Oder ist es Zeit, sein Profil bei der Datenkrake zu löschen? Unsere Autoren streiten
Spannend, wie heftig Facebook kritisiert wird. Dort erhobene Daten sollen missbraucht worden sein. Erste Forderungen werden laut, das soziale Netzwerk gänzlich abzuschalten. Was für ein Blödsinn.
Natürlich ist es absolut inakzeptabel, dass ein fremdes Unternehmen offenbar ohne größere Anstrengungen an die Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern gekommen ist. Das Problem sollten Mark Zuckerberg und Co. schnellstmöglich beheben. Die nun aber überall lauter werdende Kritik an Facebook ist trotzdem scheinheilig. Denn mal ehrlich: Dass Facebook Daten von Nutzern speichert und für den eigenen Vorteil nutzt, sollte niemanden überraschen. Das gibt das Unternehmen schließlich ganz offen zu. Mehr noch, die Daten und indirekt auch die Weitergabe von Daten an andere Unternehmen, ist das eigentliche Geschäft, mit dem Facebook sein Geld verdient. Welche Hobbys ich habe, wofür ich mein Geld ausgebe, welche privaten Interessen ich verfolge, all diese Daten und noch viel mehr benutzt Facebook, um Unternehmen personalisierte Werbung zu ermöglichen, die den Kundenstamm möglichst genau erreicht. Das war immer so, und das wird auch immer so sein.
Damit müssen wir uns abfinden. Und zwar ohne zu meckern, denn eines sollten Nutzer nie vergessen: Facebook ist 100 Prozent kostenfrei. Ich zahle keinen Cent dafür, mit Menschen in aller Welt in Kontakt zu bleiben, Erfahrungen mit ihnen auszutauschen und sogar direkt mit ihnen chatten zu können. Ich zahle auch nichts dafür, eine oftmals interessante Auswahl an Infos von Nachrichten-, Sport- und Lifestyleartikeln angeboten zu bekommen.
Okay, ganz korrekt wäre: Doch, ich bezahle dafür. Aber nicht mit Geld, sondern mit meinen Daten. Welche davon ich Facebook zur Verfügung stelle, ist meine Sache. Hier ein wenig mehr Zurückhaltung walten zu lassen ist sinniger, als sich abzumelden und ein gutes Stück digitale Welt aufzugeben!