Die Menschen in der Schweiz haben mehrheitlich dafür gestimmt, weiterhin für Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk zu bezahlen. Auch bei uns gibt es immer wieder Diskussionen über die GEZ. Unsere Autoren streiten, ob die Rundfunkgebühren noch zeitgemäß sind
Das Leben ist ungerecht: Ich muss über meine Steuern Grundschulen mitfinanzieren, obwohl ich selbst schon lange keine Schülerin mehr bin. Für die Erhaltung mancher Parks muss ich bezahlen, obwohl ich dort nie hineingehe. Für Straßen, durch die ich nie fahren werde. Ich muss genau so hohe Beiträge bei meiner Krankenkasse bezahlen wie jemand, der 50 Mal öfter zum Arzt geht als ich. Tja, aber so ist es, wenn man in einer Demokratie lebt. Man zahlt für andere mit – auch die Rundfunkgebühren. Dafür zahlen die anderen aber auch für das mit, was man selbst gerne mag – oder braucht. So funktioniert soziales Leben.
Und dann kommen die, die sagen: „Ich nutze meinen Fernseher gar nicht, also will ich die Gebühren nicht bezahlen!" Oder die, die sagen: „Da läuft so vieles, was ich gar nicht gucke." Genau das aber ist die kulturelle Vielfalt. Von Silbereisen bis Pilcher, von Tatort bis Scobel, von Martial-Arts bis Film Noir. Für jeden ist etwas dabei. Im Öffentlich-Rechtlichen gibt es außerdem Formate, die aus wirtschaftlichen Gründen kein anderer Sender zeigt, die aber wichtig sind: Dokumentationen über schlaue Tintenfische, Bundestagsdebatten oder Bildungs-TV für Kinder.
Wer nichts mit den Rundfunkgebühren zu tun zu haben möchte, darf auch nicht über den Computer mal Sportschau gucken, Tagesschau oder Tatort. Auch darf er sich beim Ferngucken niemals zu einem der Dritten oder zu den zu ARD und ZDF gehörenden Sendern wie Arte, 3Sat, Phönix, ZDF Neo, One, Kika und Co. verirren. Auch im Auto Radio hören ist verboten.
Ich gebe zu, dass auch ich das jetzige Gebühren-System noch nicht ganz schlüssig finde. Eine Überarbeitung wäre angebracht. Dennoch ist es im Prinzip gut. Denn es steckt so viel mehr dahinter, als 17,50 Euro im Monat fürs fernsehen. Unter anderem zum Beispiel, dass es das meiste, was in den Öffentlich-Rechtlichen läuft, mit Untertiteln für Hörgeschädigte gibt. Ein Service, den die privaten Sender aus Gründen der (Nicht-)Wirtschaftlichkeit nur in geringem Maß zur Verfügung stellen.