Fernsehen

TV-Kritik: „Der tiefe Fall der Trixie Dörfel“- zu wenig Biss

Komiker Olli Dittrich nimmt die Welt der Schönen und der Reichen auf die Schippe

Schattenseite der Glamourwelt: Schlagerstar Trixie Dörfel (Olli Dittrich) spricht exklusiv in der Öffentlichkeit über ihr Schicksal, die Liebe, Waschbären und die Vertreibung aus dem (Klinik-)Paradies. Foto: WDR/beckground tv/Daniel Wolcke | © WDR/beckground tv/Daniel Wolcke

20.12.2018 | 20.12.2018, 06:00

Seit 2013 parodiert Olli Dittrich in seinem TV-Zyklus die Fernsehwelt und ihren schönen Schein. Seine neueste Mockumentary, wie man solche ironischen Pseudodokus im Fachjargon nennt, dreht sich um die abgehalfterte Schlagersängerin Trixie Dörfel – die Kunstfigur kam schon mehrmals bei Dittrich vor. Privatinsolvenz, Gerichtsverfahren, Alkohol-Schlagzeilen, Rauswurf aus der Protzvilla: Der Star ist tief gefallen, und die Boulevardmedien stürzen sich auf diesen Absturz.

Mit detailversessener Akribie spielt Dittrich die bedauernswerte Dörfel, macht aus ihr eine lebensechte Figur, angesiedelt irgendwo zwischen Michelle und Naddel. Mit hohem Wiedererkennungsfaktor imitiert er dabei die mehr oder minder sensationslüsternen, sich investigativ gebenden Star-Formate von ARD bis RTL.

Bei aller Brillanz der Beobachtung und so unterhaltsam die halbe Stunde auch sein mag, fehlt Dittrichs neuem Streich aber eine größere satirischen Schärfe: In einem Jahr, in dem einige Medien Stars wie Jan Ullrich vor sich hergejagt haben, vermisst man den Mut zu einer deutlicheren Kritik. Bemerkenswert sind die gelungenen Miniauftritte echter Stars wie Jan Josef Liefers und Iris Berben.

Donnerstag, 20. Dezember, 23.45 Uhr, ARD