20.12.2018 | 20.12.2018, 06:00
Fernsehen
Komiker Olli Dittrich nimmt die Welt der Schönen und der Reichen auf die Schippe
Seit 2013 parodiert Olli Dittrich in seinem TV-Zyklus die Fernsehwelt und ihren schönen Schein. Seine neueste Mockumentary, wie man solche ironischen Pseudodokus im Fachjargon nennt, dreht sich um die abgehalfterte Schlagersängerin Trixie Dörfel – die Kunstfigur kam schon mehrmals bei Dittrich vor. Privatinsolvenz, Gerichtsverfahren, Alkohol-Schlagzeilen, Rauswurf aus der Protzvilla: Der Star ist tief gefallen, und die Boulevardmedien stürzen sich auf diesen Absturz.
Mit detailversessener Akribie spielt Dittrich die bedauernswerte Dörfel, macht aus ihr eine lebensechte Figur, angesiedelt irgendwo zwischen Michelle und Naddel. Mit hohem Wiedererkennungsfaktor imitiert er dabei die mehr oder minder sensationslüsternen, sich investigativ gebenden Star-Formate von ARD bis RTL.
Bei aller Brillanz der Beobachtung und so unterhaltsam die halbe Stunde auch sein mag, fehlt Dittrichs neuem Streich aber eine größere satirischen Schärfe: In einem Jahr, in dem einige Medien Stars wie Jan Ullrich vor sich hergejagt haben, vermisst man den Mut zu einer deutlicheren Kritik. Bemerkenswert sind die gelungenen Miniauftritte echter Stars wie Jan Josef Liefers und Iris Berben.
Donnerstag, 20. Dezember, 23.45 Uhr, ARD
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