So viele Fahrräder werden jedes Jahr in OWL gestohlen

Bielefeld. In Ostwestfalen-Lippe ist das Fahrrad ein beliebtes Verkehrsmittel. Es wird nicht nur für Familienausflüge am Wochenende benutzt. Vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten steigen Hunderte Menschen auf den Drahtesel, um den Arbeitsplatz zu erreichen. &bdquo;Viele können sich gut vorstellen, öfter Rad zu fahren", sagt Thorsten Böhm vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in Bielefeld. Doch dazu fehle die Infrastruktur, vor allem sichere Fahrradwege in den Städten und zwischen den Städten. Wie viele Räder werden in OWL jährlich gestohlen und gefunden, wie kann man sein Fahrrad gegen Diebstahl sichern und welche Radmodelle liegen zurzeit im Trend – Elena Gunkel hat sich umgehört. In der Grafik finden Sie die Zahl der Diebstähle in ihrem Kreis: Anzeigeverhalten &bdquo;Die Statistik der Polizeibehörden zeigt nur die Zahl der gemeldeten Fälle, jedoch nicht die tatsächliche Zahl der Fahrraddiebstähle im jeweiligen Kreis", erklärt Heinz-Otto Behrendt, Kriminalhauptkommissar im Kreis Paderborn. Nach seinen Beobachtungen zeigen bei weitem nicht alle Besitzer den Diebstahl ihres Fahrrads an. Die Gründe dafür seien unklar. Ein Paderborner Student habe beispielsweise erst gemerkt, dass sein teueres Rennrad aus dem Keller verschwunden war, nachdem sein Vater das Foto des sichergestellten Fahrrads in der Presse gesehen hat. Tatverdächtige Offenbar kommen die Fahrraddiebe aus allen Altersklassen: von den Jugendlichen bis hin zu Senioren. &bdquo;Oft sind es drogenabhängige Menschen, die regelmäßig Geld brauchen", sagt Kriminalhauptkommissar Behrendt, der seit vielen Jahren Fahrraddiebstähle bearbeitet. Auf das Modell und den Hersteller komme es den meisten Tätern nicht an. &bdquo;Ein altes Oma-Fahrrad wird genauso oft geklaut wie ein hochwertiges Mountainbike." Seit ein paar Jahren stehen außerdem bei den Dieben teure E-Bikes hoch im Kurs. Meistens tauchen gestohlene Räder auf den Flohmärkten auf. Aufklärung In vier OWL-Kreisen ist die Zahl der Fahrraddiebstähle 2015 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Besonders auffällig war die positive Tendenz im Kreis Herford. Hier hat sich die Zahl der Delikte um 309 Fälle auf 583 Diebstähle verringert. &bdquo;Ursächlich für den starken Rückgang könnte ein Ermittlungsverfahren gegen mehrere Beschuldigte sein, denen eine Vielzahl von Fahrraddiebstählen und Hehlerei zur Last gelegt wird", teilt die Kreispolizeibehörde mit. Rein statistisch gesehen liegt die Aufklärungsquote bei den Fahrraddiebstählen zwischen fünf und zehn Prozent. Sicherheitstipps Oft kann die Polizei nur schwer sichergestellte Räder den Besitzern zuordnen. Die Lösung bietet die freiwillige Registrierung der Räder in der Fahrradhalterdatei der Polizei, bei der ein sogenannter Fahrradpass ausgestellt wird. &bdquo;Wichtig ist, die Rahmennummer seines Fahrrads zu kennen", sagt Heinz-Otto Behrendt. Diese befindet sich häufig unter dem Tretlager, an der Sattelstütze des Rahmens oder an den Seiten des hinteren Rahmenrohrs und kann auch von der Kaufrechnung abgelesen werden. Wer in ein hochwertiges Schloss investiert, ist auf der sicheren Seite. Trendbikes Neben den E-Bikes aller Art liegen momentan sogenannte Retroräder im Trend. Dabei handelt es sich um Modelle, die die antike Optik und Rahmenbauformen mit moderner Schaltungs- und Ausstattungstechnik verbinden. Darüber hinaus sind laut Thorsten Böhm vom ADFC die Gravel-Bikes, also amerikanische Sporträder für unbefestigte Wege, stark im Kommen. &bdquo;Sie sind vor allem für Menschen gut geeignet, die das Radfahren für das Fitnesstraining betreiben und öfter über Feld- oder Waldwege fahren", erklärt Radexperte Böhm.