Trotz einer höheren finanziellen Belastung für die Besitzer wohnen die meisten Hunde in der Stadt. In Sachen Rassen gibt es zwar keine besonderen Trends. Doch in vielen Gemeinden ist die Popularität der Kampfhunde in den vergangenen Jahren stark abgenommen, weil die Halter viele Auflagen erfüllen müssen.
Wo werden die Hundehalter am stärksten zur Kasse gebeten, wie kann man dem Hund am schnellsten gute Manieren beibringen und wie viel Tonnen Hundefutter wird in NRW jährlich hergestellt – Wir haben es für Sie recherchiert.
Steuersätze
Die Hundesteuern sind für viele Kommunen eine wichtige Einnahmequelle. Vor allem Großstädte wie Bielefeld, Detmold oder Paderborn können dadurch ihren Etat jährlich um Hunderte Tausend Euro aufstocken. Dabei gilt: Besteuert wird der Aufwand des Haltens des Hundes, nicht der Hund, so die Stadtverwaltung Bünde.
Die Steuersätze dürfen die Kommunen frei bestimmen. In OWL sind sie sehr unterschiedlich und reichen von 24,6 Euro pro Hund und Jahr in Verl (das ist übrigens der niedrigste Steuersatz in ganz NRW) bis hin zu 120 Euro pro Hund und Jahr in Bielefeld. Üblicherweise erhöht sich der Steuersatz, je mehr Hunde von einem Besitzer gehalten werden.
Hunde aus dem Tierheim, Rettungs- und Wachhunde sowie Hunde, die Behinderte Menschen begleiten, werden hingegen in vielen Kommunen teilweise oder komplett von den Steuern befreit. „Bisher hat der Stadtrat noch keine Notwendigkeit gesehen, den Hundesteuersatz zu erhöhen oder den Steuersatz für gefährliche Hunde einzuführen", erklärt Hartmut Helfberend vom Steueramt Verl. „Unsere steuerlichen Einnahmen reichen aus, das Budget ist ausgeglichen."
Knigge für Hunde
Auch für Hunde gilt: Gute Manieren wollen gelernt sein. Seit 1994 treffen sich die Mitglieder des Vereins „Club der Hundefreunde Lippstadt und Umgebung" wöhentlich, um zusammen an der alltagsorientierten Erziehung der Vierbeiner zu arbeiten. André Speckmann ist zweiter Vorsitzender des Vereins. „Unser Ziel ist es, dass der Hund wohlerzogen durch die Welt geht und gut mit Menschen und anderen Hunden umgehen kann", sagt er. Ob auf der Straße oder in der Familie mit kleinen Kindern – gute Benimmregeln und ausgewogenes Sozialverhalten des Tieres seien in vielen Lebensituationen das A und O.
Zuckerbrot sei dabei viel wirksamer als Peitsche. „Früher ging in der Hundeerziehung vieles über Drill oder Bestrafung", sagt Speckmann. „Heute hingegen gehen immer mehr Besitzer weg vom Anschreien oder Ziehen am Halsband. Denn es ist bewiesen: Durch eine Belohnung des Hundes für das richtige Verhalten erreichen kann man viel mehr erreichen."
Übrigens: Die Hundeerziehungscheint scheint überwiegend eine Frauensache zu sein. Nach Schätzungen von Speckmann sind die Mitglieder des Clubs zu 90 Prozent Frauen.
Kampfhunde
Als gefährlich gelten nach dem Landeshundegesetz NRW nicht nur Hunde bestimmter Rassen, wie etwa Pitbull Terrier oder Bullterrier, sondern auch Tiere, die auf Agression gezüchtet wurden oder Menschen ohne erkennbaren Grund gebissen haben. Die meisten Kommunen in OWL haben besondere Steuersätze für gefährliche Hunde, die in einzelnen Fällen ums Zehnfache höher als die für herkömmliche Hunde sind.
In der Stadt Halle beispielsweise kostet ein gefährlicher Hund pro Jahr 613,20 Euro, während der Steuersatz für einen normalen Hund bei 55,20 Euro pro Jahr liegt. „Neben der Etat-Erzielung haben die Steuern eine regulierende Funktion", erklärt Jochen Strickmann, Kämmerer in der Stadtverwaltung Halle. „Der erhöhte Steuersatz für gefährliche Hunde soll dazu dienen, um die Anzahl solcher Hunde in der Gemeinde überschaubar zu halten."
Auf der anderen Seite gibt es in OWL auch mehrere Gemeinden, die keine steuerlichen Unterschiede nach Rassen machen. Ein Beispiel dafür ist Schloß Holte Stuckenbrock. Egal, ob Schoß- oder Kampfhund – jedes Tier kostet hier 50 Euro pro Jahr.
Hundefutter
Der Statistik der IT NRW kann man entnehmen, dass 2014 in NRW insgesamt 188.000 Tonnen Hundefutter hergestellt wurden. Das ist um 18 Prozent oder 29.000 Tonnen mehr als ein Jahr zuvor. Nur zum Vergleich: Bundesweit wurden zu gleicher Zeit 800.500 Tonnen Hundefutter im Wert von 918,6 Millionen Euro produziert.
Das bedeutet, dass der Anteil des in Nordrhein-Westfalen hergestellten Hundefutters an der gesamten Produktionsmenge in Deutschland rein statistisch gesehen knapp 24 Prozent beträgt. Im ersten Halbjahr 2015 produzierten die NRW-Betriebe 93.500 Tonnen Hundefutter. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigenrung von 4,6 Prozent.