Bad Lippspringe. Oberhalb der Lippequelle liegt mitten im Stadtkern idyllisch die Lippspringer Burg. Bedingt durch zahlreiche Kriegswirren ist das Gemäuer aus dem 14. Jahrhundert mehrmals zerstört worden. Die heutige Ruine gilt dennoch als Wahrzeichen der Stadt Bad Lippspringe.
"Gerade bei Sonnenschein ist die Lage an der Lippequelle sehr romantisch", sagt Markus Schönberner. Die Mischung aus Ruine und Kurort mache die Burg zu einer romantischen Ecke, so der Assistent der Geschäftsführung der Bad Lippspringer Marketing-GmbH.
Gelehrtenfaktor: solide
Die Lippspringer Burg war im Verlauf der Geschichte einem unaufhaltsamen Verfallsprozess unterworfen. Neben einem Teil der alten Burgmauer steht noch die Ruine des Amtshauses. Die Burg wurde Anfang des 14. Jahrhunderts vom Paderborner Domkapitel gebaut. Ihre erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahr 1312. Die Burganlage bestand ursprünglich aus der als Wasserburg angelegten Hauptburg und der mit einer Palisadenwand umgebenen Vorburg. Sie war Sitz bedeutender Burgmannsgeschlechter wie die von Westphalen, die von Elmeringshausen und später die von Haxthausen. Viele Fehden setzten der Anlage immer wieder zu. Im Dreißigjährigen Krieg wollte ein Schwedischer General gar die Burg mit einer Pulvermine sprengen, weil er große Verluste erlitten hatte. Bad Lippspringe war damals Hauptaufmarschgebiet für Freund und Feind. Im Siebenjährigen Krieg versuchten Franzosen, mit Steinen aus der bereits ruinösen Burg die Lippequelle zuzuschütten.
Das Domkapitel gab sie schließlich im 19. Jahrhundert auf, weil sie keine Festungsfunktion mehr hatte. Lippspringer Bauern trugen die Burg weiter ab, weil mittlerweile Steinbauten das Fachwerk abgelöst hatten. Unter der preußischen Regierung in Minden wurde die Burg als vaterländisches Denkmal unter Schutz gestellt. Seit 1946 ist die Stadt Eigentümerin der Lippspringer Burg und kümmert sich um den Erhalt der Burgreste. Sie werden regelmäßig von Spezialfirmen renoviert.
Gespensterfaktor: so lala
Einer Legende nach soll es Anfang des 17. Jahrhunderts auf der Burg einen bösen Amtmann mit Namen Johannes Moller gegeben haben. Er soll eine schöne junge Frau aus der Umgebung der Hexerei bezichtigt, in der Burg eingesperrt und sie sich schließlich gefügig gemacht haben. Der böse Moller wurde angezeigt und auf die Burg Dringenberg gebracht. Kurz vor seiner Hinrichtung versuchte er zu fliehen, fiel in den Burggraben und brach sich beide Beine. Kurze Zeit später hauchte er sein Leben aus.
Burgfräuleinfaktor: solide
In den Sommermonaten können sich verliebte Paare im Innenhof der Burgruine das standesamtliche Jawort geben. Verschiedene Dekorationselemente sorgen für eine festliche Trauungskulisse. Über den Heiratswilligen und den Zuschauern wird ein keilförmiges Sonnensegel gespannt. Anschließend kann die Hochzeitsgesellschaft einen schönen Blick auf Bad Lippspringe und die Lippequelle mit Odins Auge genießen.
Hofnarrenfaktor: solide
Im urigen Burgkeller können Gruppen mittelalterliche Ritter-essen buchen. Zwischen Ritterrüstungen und festlich gedeckten Tischen sorgen ein Bänkelsänger und Gaukler bei Kerzenschein für derbe Späße und bieten Rollenspiele an. Das Festmahl wird von stilvoll gekleideten Knechten und Mägden aufgetragen. Gegessen wird zünftig mit Holzbesteck. Auch Märchenhaftes geschieht im Burgkeller. Bei der "Langen Nacht der Märchen" lesen erfahrene Märchenerzähler eigene und orientalische Geschichten vor. In den Schulferien können Kinder nach Herzenslust in der Burg malen. So werden sie allmählich an die mittelalterliche Zeit herangeführt.