Petershagen. Ob als Fenster, Flasche oder dekorative Vase - Glas ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Grund genug, sich einmal auf Spurensuche zu begeben und die Glashütte Gernheim an der Weser zu besichtigen. Seit 1998 befindet sich hier ein Standort des Industriemuseums des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, das die Kunst des Glasmachens in die Gegenwart holt.
Von 1812 an wurde im Fabrikdorf Gernheim im heutigen Petershagen Glas für den Weltmarkt hergestellt. Die Gernheimer Glashütte expandierte und gehörte zwischenzeitlich zu den bedeutendsten Fabriken Norddeutschlands. 1877 erloschen die Feuer der Schmelzöfen, nachdem steigende Transportkosten für Kohle die Produktion unrentabel gemacht hatten. Dennoch sind große Teile des ehemaligen Industriegeländes heute noch erhalten.
Streifzug durch die Geschichte
Inzwischen verbindet ein Museumsrundgang das Herrenhaus, die alte Korbflechterei, die Fachwerkhäuser der Arbeiter und den kegelförmigen Glasturm, der einer der letzten seiner Art in Deutschland ist. Hier können sich Besucher auf einen Streifzug durch die Geschichte der Glasproduktion begeben und fast 20.000 Exponate aus zahlreichen Epochen bestaunen. Den unumstrittenen Höhepunkt des Museumsbesuchs bilden die Schauvorstellungen. Dabei können die Gäste hautnah miterleben, wie glühende Glasmasse aus dem Schmelzofen geholt und mit Hilfe von Pfeife, Holzform und Schere in Form gebracht wird.Wer möchte, kann direkt nebenan dem Glasveredler beim Verzieren und Schleifen über die Schulter schauen. Für alle, die selber aktiv werden wollen, bietet das LWL-Museum verschiedene Workshops rund um das Thema Glas an. Auch für Kinder gibt es zahlreiche Angebote. Vor einem Besuch in der Glashütte sollten Interessierte also unbedingt einen Blick in den Veranstaltungskalender des Museums werfen.