Paderborn

Markantes Portal ziert Büros der Weihbischöfe

Haus Schlechtendal: Warum Fassadenteile nach dem Krieg zum Domplatz gebracht worden sind

Leser fragen, die NW erklärt. | © NW

11.06.2018 | 11.06.2018, 12:15

Paderborn. Nachdem am vergangenen Montag an dieser Stelle über die bewegte Geschichte des Eckgrundstückes Westernstraße 29/Liliengasse 1-3 berichtet worden ist, haben zwei NW-Leser das Augenmerk auf die Westernstraße 26 gelenkt.

Auf diesem Areal, das heute vom Kaufhof eingenommen wird, befand sich bis zum Frühjahr 1945 das Haus Schlechtendal. Dieses war bereits 1798 von der Kaufmannsfamilie Hesse erbaut worden. Der Überlieferung nach kamen dabei Steine der 1784 abgebrochenen ersten Marktkirche St. Pankratius am früheren Kettenplatz (heute Marienplatz) zum Einsatz.

Nachdem das Gebäude im Bombenkrieg schwer getroffen worden war, blieb die Westernstraße 26 zunächst ein Trümmergrundstück. Als der Warenhauskonzern hier jedoch einen Neubau plante, wurden große Teile der Fassade und das Eingangsportal sorgfältig abgetragen und im Jahr 1956 für den Neubau des Hauses Domplatz 18 verwendet. Dieses Gebäude befindet sich am östlichen Ende des Domplatzes an der Ecke zum Bogen, ist seit 1984 als denkmalgeschützt eingetragen und beherbergt jetzt die Büroräume der Paderborner Weihbischöfe.

Der Name Schlechtendal wird in Paderborn zunächst mit Diedrich Friedrich Carl von Schlechtendal in Verbindung gebracht. Der gebürtige Xantener war von 1816 bis 1841 Direktor des Oberlandesgerichts und wurde bereits 1838 zum Ehrenbürger ernannt. Zudem heiratete ein Hermann von Schlechtendal, Landrat der Kreise Schleiden und Mülheim, im Jahr 1891 in die gut situierte Paderborner Familie Hesse ein.