Paderborn

Karls Säbel im Paderborner Kloster versteckt

Kapuziner: Ordensbrüder leben bescheiden und werden von Plünderungen verschont

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12.12.2016 | 12.12.2016, 12:22

Paderborn. Die Geschichte Paderborns ist ohne Kaiser Karl den Großen nicht zu denken. Die Erinnerung an den Frankenherrscher ist auch heute noch in der Stadt an vielen Orten lebendig. Nicht ganz so bekannt ist jedoch, dass der Säbel Karls des Großen in den Jahren von 1794 bis 1798 im damaligen Kapuzinerkloster versteckt worden ist. Die Waffe, die Kaiser Otto III. bei der Öffnung des Grabes von Karl gefunden haben soll, zählt neben dem Reichsevangeliar und der Stephansbursa zu den Reichsinsignien, die 1794 vor den eindringenden französischen Truppen aus Aachen nach Paderborn in Sicherheit gebracht wurden.

Das im Jahr 1612 gegründete und nach einer schnellen Baufälligkeit 1681 neu errichtete Kapuzinerkloster war ein ideales Versteck. Die der Armut verpflichteten Brüder lebten so bescheiden, dass selbst der Herzog Christian von Braunschweig ("Der tolle Christian") nach der Einnahme der Stadt im Dreißigjährigen Krieg von einer Plünderung des Klosters absah. So lagerten die Reichsinsignien vier Jahre "An den Kapuzinern" und wurden dann über Hildesheim nach Wien gebracht. Dort sind die Schätze auch heute noch in der Hofburg zu bewundern.

Das Kapuzinerkloster aber wurde 1834 aufgehoben. 1847 zog das bischöfliche Knabenseminar ein. Das manchem Paderborner noch als "Kasten" bekannte Internat wurde 1979 geschlossen. Seitdem ist dort ein Bildungs- und Gästehaus des Erzbistums Paderborn ("Liborianum") zu Hause. Ein Klosterleben gibt es nicht mehr. Im September des Vorjahres verließen die letzten drei Franziskanerinnen Paderborn. Die Ordensschwestern waren 1945 aus Olpe gekommen.