A380: Ingenieur aus dem Kreis Paderborn machte einst den Riesen-Airbus möglich

Kreis Paderborn. Anfang Februar, es regnet und stürmt. Ein wirklich trüber Tag. Nicht wenige würden ihn wohl daheim auf dem Sofa verbringen. Nicht so Franz Peter: Er fährt lieber zum Quax-Hangar am Paderborner Flughafen und schaut mal kurz in der Werkstatt vorbei – sind ja nur ein paar Minuten vom Zuhause in Niederntudorf bis nach Ahden. &bdquo;Das ist ein alter Hirth-Motor“, sagt er vor Ort und zeigt auf ein Gehäuse. &bdquo;Wir mussten ein paar neue Spannhülsen für die Kurbelwelle anfertigen, die alten waren hinüber.“ Die Technik ist’s, die den Mann fasziniert. Das war schon immer so, sogar schon als Kind. &bdquo;Ich war mit meinem Vater häufig auf dem Segelflugplatz ganz bei uns in der Nähe“, erzählt er. &bdquo;Bei uns“, das war schon damals Niederntudorf. &bdquo;Ich fragte mich schon immer, wie es sein kann, dass etwas so Großes und Schweres durch die Luft fliegt“, sagt er. Schon früh habe er angefangen, sich mit Aerodynamik und mit Modellen zu beschäftigen. Und schon früh war für ihn klar: Wenn ich groß bin, baue ich &bdquo;richtige“ Flugzeuge. Und so kommt es auch: Nach dem Abitur geht Peter nach Aachen und studiert Flugzeugbau. &bdquo;Ich habe ein bisschen länger gebraucht, weil ich den ein oder anderen Asien-Aufenthalt eingebaut habe“, erzählt der 69-Jährige und lacht. Nach dem Studium findet er zunächst keinen Job – und packt noch ein Maschinenbau-Studium obendrauf. Erst ruft Boeing an, dann Airbus Als er damit fertig ist, sind Flugzeugbauer plötzlich wieder heiß begehrt. Franz Peter folgt zunächst dem Ruf von Messerschmidt-Bölkow-Blohm in Hamburg, wechselt aber schon zwei Jahre später zu Dornier nach Friedrichshafen. Dort entwickelte er die Do 328 mit, arbeitete in den verschiedensten Bereichen, geht zwischendurch an den Standort Oberpfaffenhofen, kommt wieder zurück an den Bodensee und sammelte diesmal Erfahrungen im militärischen Bereich. &bdquo;Zwischendurch kam mal ein Angebot von Boeing, aber da hätte ich mit der Familie nach Seattle ziehen müssen – da hab ich dann irgendwie kalte Füße bekommen“, sagt er heute. 1997 kommt aber doch die große berufliche Veränderung: Airbus klopft an und fragt, ob er an der Entwicklung des riesigen A380 mitarbeiten will. Den Bodensee zu verlassen, fällt der gesamten Familie schwer. &bdquo;Wir haben dort wirklich gerne gelebt“, sagt er. Auch die Nähe zu den Bergen – Peter ist leidenschaftlicher Skifahrer – sei eine tolle Sache gewesen. Sein Arbeitgeber war ihm in knapp einem Jahrzehnt ebenfalls ans Herz gewachsen. &bdquo;Wenn man mich fragt – ich fühle mich immer noch als Dornianer“, sagt er und lächelt. Dass er trotzdem zu Airbus nach Hamburg wechselte, sei eine rein pragmatische Entscheidung gewesen. &bdquo;Die ich aber nie bereut habe“, betont er. Mit der Stadt Hamburg macht er seinen Frieden, vom neuen Arbeitgeber Airbus ganz zu schweigen. &bdquo;Ich habe dort wirklich tolle Jahre erlebt“, sagt er. 23 werden es an der Zahl. Bis zur Rente im Februar 2020 bleibt er. Sein berufliches Highlight: &bdquo;Ich habe in Toulouse die Freigabe für den deutschen Strukturpart des A380 erteilt“, sagt er. &bdquo;Hier haben die Flieger noch eine Seele“ Während all der Jahre im Süden und im Norden der Republik hält er aber der Heimat und den Menschen hier die Treue. Auf einem seiner Besuche im Paderborner Land hört er dann zum ersten Mal von den Quaxen – und schaut am Hangar vorbei. Nach einigen Gesprächen &bdquo;mit netten Piloten und einem netten Vereinspräsidenten“ sei für ihn klar gewesen: Das ist genau mein Ding. &bdquo;Hier haben die Flieger noch eine Seele“, sagt er – und lässt offen, ob er damit Piloten oder Flugzeuge meint. Wahrscheinlich beides. Mitglied im Verein wird er schon 2013. Aber erst, als er in Rente geht und mit seiner Frau wieder nach Niederntudorf zurückkehrt, startet er bei den Quaxen durch. Seit gut vier Jahren ist er nun fast jede Woche im Hangar und legt Hand in der Werkstatt an. Ein Gewinn für die Quaxe, aber offensichtlich auch für Franz Peter selbst: &bdquo;Ich liebe es, mich hier mit den Leuten zu unterhalten“, sagt er. &bdquo;Die Piloten haben spannende Geschichten aus aller Welt zu erzählen. Und auch mit den jungen Azubis von der Technik ist es immer sehr interessant.“ Beim Gedanken daran wird Franz Peter ernsthaft. Er richtet sich im Stuhl auf und hebt den Zeigefinger. &bdquo;Eins muss ich wirklich mal sagen: Die Azubis hier sind echt spitze. Wer hier ausgebildet wird, der liebt und beherrscht seinen Job – dafür leg ich meine Hand ins Feuer!“ Bei aller Euphorie für Flugzeuge und Fliegerei – hat Peter irgendwann mal darüber nachgedacht, selbst zu fliegen? &bdquo;Ja, das war mal ein Thema. Als ich bei der Bundeswehr war“, sagt er. &bdquo;Aber meine Augen waren viel zu schlecht – damit hatte sich das Thema schnell wieder erledigt.“ Und wie sieht’s mit dem Mitfliegen aus? &bdquo;Ich musste in meinem Leben bei Dornier und Airbus so viel hin- und herfliegen – ich hatte teilweise schon gar keine Lust mehr“, sagt er. &bdquo;Das ein oder andere Mal bin ich hier natürlich in die Oldtimer der Quaxe mit eingestiegen. Ich find’s schön, aber ich brauche das nicht unbedingt.“ Spricht’s und verschwindet wieder in &bdquo;seine“ Werkstatt – zu den &bdquo;Quax“-Kollegen und dem betagten Hirth-Motor. Kurbelwelle. Spannhülsen. Technik. Sie bleiben Franz Peters Welt.

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