Verfolgungsfahrt

22-Jähriger schießt in Salzkotten mit Schreckschusspistole und verfolgt Paar

Der Mann soll die beiden verfolgt und dabei auch einen Unfall verursacht haben. Für die Polizei stellt sich die Lage zunächst unübersichtlich dar. Sie sucht Zeugen.

Die Polizei setzte mehrere Streifenteams ein. | © Andreas Frücht

17.03.2023 | 17.03.2023, 12:57

Salzkotten. Im Strafverfahren gegen zwei junge Männer (21 und 22 Jahre) wird geklärt werden müssen, warum es am Donnerstagabend nach mehreren illegalen Schüssen im Haltiger Feld zu einer wilden Verfolgungsfahrt und einem Unfall mit Fahrerflucht am Bahnhof kam.

Wie die Polizei im Kreis Paderborn mitteilt, habe sich gegen 21 Uhr eine aufgeregte junge Frau am Polizei-Notruf gemeldet. Auf sie und ihren Freund sei geschossen worden. Sie wären mit ihrem Auto auf der Flucht und würden vom dem ihnen bekannten Schützen verfolgt.

Kurz darauf meldete ein Taxifahrer, dass sein Taxi am Bahnhof gerammt worden sei und der Unfallfahrer geflüchtet sei. Weitere Zeugen meldeten Autos mit quietschenden Reifen und gefährliche Fahrmanöver.

Polizeibeamte sichern beide Fahrer

Die Polizei setzte mehrere Streifenteams ein. Am Salzkottener Bahnhof entdeckte die erste Streife den Audi, in dem die Anruferin (19) und ihr Freund (21) saßen, und stoppte das Auto. Nur Sekunden später tauchte der Verfolger (22) mit einem VW Passat auf und wurde ebenfalls gestoppt.

Da der Sachverhalt zunächst völlig unklar war, sicherten die Polizeibeamten beide Fahrer. Im Hosenbund des 22-Jährigen wurde bei einer Durchsuchung ein Pistolenholster entdeckt. Auf dem Beifahrersitz im Passat lag eine Pistole. Die mit Platzpatronen geladene Waffe stellten die Beamten sicher.

Am Einsatzort gab die 19-jährige Audi-Beifahrerin an, sie habe sich mit ihrem Freund in dessen Auto am Haltiger Feld aufgehalten. Dann sei der ihnen bekannte Passat-Fahrer aufgetaucht und habe mehrmals mit einer Pistole auf sie geschossen. Aus Angst hätten sie mit ihrem Auto die Flucht Richtung Bahnhof ergriffen und der Passatfahrer sei ihnen gefolgt. Am Bahnhof sei es auch zu einem Unfall gekommen.

Audi sei von einem Passat verfolgt worden

Unweit des Anhalteorts der beiden Autos befand sich die Unfallstelle, wo der geschädigte Taxifahrer (63) wartete. Er gab an, mit seinem Mercedes Vito, in dem bereits ein Fahrgast saß, vor dem Bahnhof auf weitere Fahrgäste gewartet zu haben. Plötzlich, so der Zeuge, sei ein Audi mit hoher Geschwindigkeit rückwärts vom Rewe-Parkplatz gekommen.

Der Audi sei von einem Passat verfolgt worden. Nach dem Durchfahren des Kreisverkehrs habe der Audi rückwärts das Taxi gerammt. Der Audi-Fahrer habe dann gewendet und sofort wieder Gas gegeben. Beim Überfahren von Bordsteinen habe er Fahrzeugteile verloren.

Bei der Polizei meldeten sich mehrere Zeugen, die von quietschenden Reifen und aufheulenden Motoren berichteten. Der Audi und der Passat seien mehrfach hintereinander mit überhöhter Geschwindigkeit über den Rewe-Parkplatz gefahren. An der Zufahrt zur Geseker Straße sei es zu gefährlichen Situationen mit anderen Autofahrern gekommen.

Mehrere Schreckschuss-Patronen im Haltiger Feld gefunden

Am Bahnhof sicherten Polizisten die Spuren des Unfalls mit dem Taxi. Die Unfallschäden an Audi und Taxi sowie die aufgefundenen Auditeile bestätigten die Angaben des Taxifahrers.

Im Haltiger Feld fanden die Einsatzkräfte mehrere abgeschossene Schreckschuss-Patronen, die zu der Munition in der sichergestellten Pistole passten. Sie stellten die Beweismittel sicher.

Die Polizei schaltete sofort die Staatsanwaltschaft ein, die wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens und gefährlichen Eingriffen in den Straßenverkehr die Beschlagnahme der Führerscheine von beiden Fahrern anordnete.

Polizei sucht Zeugen

Gegen den 21-jährigen Fahrer wird zudem wegen des Verdachts der Fahrerflucht und gegen den 22-Jährigen wegen Bedrohung und Verstößen gegen das Waffengesetz ermittelt.

Zur Klärung des gesamten Sachverhalts und der Fahrstrecke von dem Audi und dem Passat sucht die Polizei weitere Zeugen. Insbesondere Verkehrsteilnehmer, die durch die Fahrweise der beiden jungen Männer gefährdet wurden, werden gebeten, sich unter Tel. 05251 3060 beim Verkehrskommissariat zu melden.