Die Sonne soll Salzkottens Freibad günstiger machen

Salzkotten. In Zeiten von Veränderungen ist es schön, wenn auch mal Dinge konstant bleiben. Bei der Sälzer Lagune sind es gleich zwei: im kommenden Jahr sollen sowohl die Badetemperaturen als auch die Eintrittspreise nicht verändert werden. Damit künftig die Preise weiter stabil bleiben können, will die Stadtverwaltung aber schon in den nächsten Monaten im Freibad Geld in die Hand nehmen. Wie der Betriebsausschuss einstimmig beschlossen hat, soll für die Aufwärmung beider Becken – Schwimmerbereich und Spaßareal – eine neue Solar-Absorberanlage installiert werden. Diese soll rund 65.000 Euro kosten. Dafür werden Rohre auf dem Dach der Umkleidekabinen angebracht, die sich durch das Sonnenlicht aufheizen und somit das Wasser erwärmen. Das aufgewärmte Nass wird dann in die Becken gemischt, um die gewünschten Temperaturen zu erzielen, erläutert Fachplaner Oliver Schmitz aus Detmold, der die Stadtverwaltung berät. Soviel Gas soll gespart werden Eine Absorberanlage ist für die Sälzer Lagune nicht neu, die bisherige Anlage ist, nachdem Rohre porös wurden und steuerungstechnische Defekte auftraten, seit 2015 aber nicht mehr in Betrieb gegangen. Die neue Version soll die Rohre nicht mehr angreifen und ausgereifter sein, wie Fachbereichsleiter Martin Westermeier und Schwimmmeister Ralf Mollemeier hoffen. Zuletzt ist die Gesamtwassermenge der beiden Becken (rund 1.000 Kubikmeter) über ein mobiles Blockheizkraftwerk (wärmt von Herbst bis Frühjahr die Gesamtschule) und den regulären Gasanschluss beheizt worden. Die neue Absorberanlage auf einer Dachfläche von knapp 370 Quadratmetern soll nach Berechnungen des Beraters rund 135.000 Kilowattstunden Erdgas einsparen. Zuletzt beliefen sich die jährlichen Gaskosten auf knapp 87.000 Euro. Gespart werden soll zudem beim Strom. Dafür hat der Ausschuss ebenfalls einstimmig für die Errichtung einer Photovoltaikanlage im Bad votiert. Sie soll Strom für die Pumpentechnik und weitere Verbraucher liefern. Unklar ist noch, wo sie genau installiert wird. Wärmepumpe bleibt eine Option Der Vorschlag von Berater und Verwaltung sah zunächst vor, sie als Freiflächenanlage an der Liegewiese aufzubauen. Auf Anregung von Grünen-Fraktionschef Marc Svensson werden auch die Gebäudedächer in die Planung einbezogen. Eine von FDP-Frau Miriam Spenner ins Spiel gebrachte Parkplatzsolaranlage wäre nach Angaben von Westermeier deutlich teurer, da zusätzliches Ständerwerk erbaut werden müsste. Die bisherige Planung sieht Kosten für die PV-Anlage mit 40 bis 50 Kilowatt Peak in Höhe von rund 100.000 Euro vor. Wie hoch genau die Stromersparnis ausfällt, will die Stadt prüfen. Je nach Ergebnis könnte ab 2024 noch der Einbau einer Wärmepumpe folgen. Beide Anlagen, Absorber und PV, sollen möglichst schon für die neue Badesaison ab Mai zur Verfügung stehen und für Energieeinsparungen sorgen. Als oberstes Ziel formuliert die Verwaltung: &bdquo;Wir wollen die Verluste, die durch den Bäderbetrieb anfallen nicht weiter steigen lassen.“ "Das ist ein guter Weg" Für diesen Ansatz und für die vorgeschlagenen Maßnahmen – eine einst angedachte Beckenabdeckung kommt wegen hoher Kosten und Zusatzaufwand erstmal nicht – gibt es Lob aus der Politik. CDU-Ratsherr Jörg Schlune kalkuliert mit einer Amortisation des Invests in dreieinhalb bis fünf Jahren. Für die Grünen freut sich Hendrik Schlune über das Maßnahmenpaket: &bdquo;Das ist ein guter Weg, um zügig vom Gas wegzukommen.“ In diesem Jahr kamen laut Stadt 66.500 Besucher in die Lagune. Damit wurde das Vor-Corona-Niveau erreicht. Für 2023 kalkuliert das Rathaus mit Einnahmen von 111.000 Euro durch 57.500 Besucher.

Meistgelesen