
Von
Marco Schreiber
10.11.2018 | 10.11.2018, 07:00
Delbrück
Ein Zehntel der Mittel für den Städtebau im Regierungsbezirk wird für das Rathausprojekt nach Salzkotten fließen.
Salzkotten.Es muss ein überzeugender Antrag gewesen sein, den die Stadt Salzkotten eingereicht hat. Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl jedenfalls sagt, sie habe "gestaunt, dass das bezahlt wird". Das, damit meint Thomann-Stahl den Um- und teilweisen Neubau des Rathauses von Salzkotten.
Am Freitag ist sie mit dem Dezernatsleiter für Städtebauförderung Uwe Rafflenbusch in die 25.000-Einwohner-Stadt gekommen, um den Förderbescheid zu übergeben. Und zwar das Original, wie die 64-Jährige lakonisch anmerkte. Ihre Mitarbeiter hätten ihr sonst immer nur Kopien mitgegeben. "Eine Premiere", so Thomann-Stahl.
4,2 Millionen Euro wird das Land an die Kommune überweisen und damit fast die Hälfte der Gesamtkosten übernehmen. Eine Summe, die fast ein Zehntel der gesamten Städtebauförderung im Regierungsbezirk ausmacht, sagt Dezernatsleiter Rafflenbusch. Er habe nicht geglaubt, dass es mit dem Antrag klappt. Man habe noch überlegt, das Vorhaben in einzelne Bauabschnitte zu teilen, doch letztlich habe das zuständige Ministerium dem Plan in seiner vorliegenden Form zugestimmt. "Ein Glücksfall", so Rafflenbusch.
Verwaltungsgebäude lägen in der Prioritätenliste bei der Vergabe von Fördermitteln weit hinten. Neubauten hingegen seien noch weiter unten eingestuft. Damit beantwortete Rafflenbusch die Frage von Ratsherr Christoph Sonntag (FDP), ob man noch von der Sanierung auf Abriss und Neubau umschwenken könne. "Theoretisch möglich", sagt Rafflenbusch. Der Priorisierung wegen aber praktisch nicht. "Letztlich ist die Frage, wie viele Anträge vorliegen und wie viel Geld zur Verfügung steht." 2019 werde es wegen der zwei Jahre später auslaufenden Förderperiode der EU "deutlich weniger" sein.
Ein Neubau sei jedoch nicht billiger als die aktuellen Pläne, sagte Ludwig Bewermeier, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung in Salzkotten. Immerhin müssten die Mitarbeiter anderswo untergebracht werden, wenn der Bau abgerissen werden. "Man muss den Betrieb aufrecht erhalten", so Bewermeier. Außerdem grenze das Rathaus an ein Naturdenkmal, was einen Neubau wohl nicht einfacher macht.
Auf diesem Naturdenkmal, dem Kütfelsen mit der salzhaltigen Unitas-Quelle, nahm Bürgermeister Ulrich Berger das amtliche Dokument von Thomann-Stahl entgegen. Samt Empfangsbekenntnis und Rechtsmittelverzicht, die noch daran befestigt waren. Man könne also noch gegen den Bescheid klagen, so die Regierungspräsidentin. Was von den Vertretern der Stadtratsfraktionen eher nicht zu erwarten ist, die den Übergabetermin gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung wahrgenommen haben.
Thomann-Stahl war zuvor mit Bürgermeister Berger in der Stadt unterwegs. Immerhin gibt ihre Behörde auch Geld für das Fasseadenprogramm und den Umbau das Franz-Kleine-Parks. Dabei habe sie gesehen, dass Salzkotten nicht nur Anträge stelle, sondern "aus den Fördermitteln immer etwas macht". Sie leitet daraus ab, dass man "im Rat zum Wohl der Gemeinde zusammenhält, trotz unterschiedlicher politischer Ansichten". Der Gang durch die Straßen und Gassen hat Thomann-Stahl überzeugt.
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