Salzkotten

Entkalkung des Wassers kostet Salzkotten 3,7 Millionen Euro

Was Scharmeder Bürger beachten müssen

Blick in das Innenleben: (v. l.) Bauingenieur Thomas Dresbur, Elektromeister Peter Volmar und Betriebsleiter Ludwig Bewermeier (alle Stadtwerke Salzkotten) an den Förderpumpen der neuen Carix-Anlage. | © Andreas Götte

18.09.2018 | 05.12.2018, 16:48

Salzkotten. Das Wasser in der Sälzerstadt kommt quellfrisch aus der Erde und muss nicht gechlort werden. Der einzige Haken: Der Untergrund des Stadtgebiets besteht aus Kalkstein und macht dadurch das Wasser äußerst kalkig. "Mit 21 Grad deutsche Härte liegen wir im oberen Bereich", weiß Stadtwerke-Betriebsleiter Ludwig Bewermeier.

Um das zu verbessern, hat die Stadt 3,7 Millionen Euro in die Hand genommen und baut neben dem Wasserwerk am Habringhauser Weg eine sogenannte Carix-Anlage. Sie soll am dem 9. Dezember ihren Betrieb aufnehmen und den Härtegrad um fast die Hälfte auf elf reduzieren. Auf physikalischem Weg wird über einen Ionenaustauscher der Härtegrad reduziert. Der Vorteil: Für den Prozess müssen keine Chemikalien zum Einsatz kommen. Die zugesetzte Kohlensäure wird vor dem Verlassen der Anlage ausgestrippt, das heißt die Kohlensäure zu rund 95 Prozent zurückgewonnen.

Ein weiterer Effekt: Der Nitratstickstoffgehalt reduziert sich von 30 auf 20 Milligramm pro Liter Trinkwasser, der Chloridgehalt von 150 Milligramm auf rund 110. "Es handelt sich um ein gutes mineralhaltiges Trinkwasser", sagt Bauingenieur Thomas Dresbur. Bevor es soweit ist, müssen die Scharmeder Bürgerinnen und Bürger noch ein paar Hausaufgaben machen. Zurzeit bezieht der Scharmeder Osten Wasser von der Boker Heide, nur der Westen von den Salzkottener Stadtwerken. Damit alle Scharmeder aus Richtung Thüle im Westen mit Wasser versorgt werden können, muss der Wasserdruck in den Leitungen gesteigert werden.

Angekündigte Gebührenerhöhung

"Zwischen dem höchsten und tiefsten Punkt in Scharmede liegen 20 Meter, das entspricht zwei bar", klärt Ludwig Bewermeier auf. Ohne eine Druckerhöhung wäre der Wert im östlichen Teil Scharmedes mit 1,5 bar zu gering. Entsprechend wird aus Richtung Thüle künftig das Wasser mit einem Druck von sieben bar gepumpt, damit es mit fünf bar im Ostteil von Scharmede ankommt. Damit gerade ältere Rohre wegen des erhöhten Drucks nicht platzen, rät die Stadt den Bürgern in Scharmede zu Druckminderern. Die Nachrüstung erfolgt über einen Installateur.

Das Gebäude der Carix-Anlage ist bereits fertiggestellt. Das gilt auch für die maschinentechnische und elektrotechnische Seite der Anlage. Als Restarbeiten steht noch die Pflasterung an. Zudem muss das Personal noch entsprechend eingewiesen werden. In Kürze soll die Anlage angefahren und erste Probeläufe durchgeführt werden. Auch muss die Anlage noch desinfiziert werden. Bei vier von der Stadt Salzkotten durchgeführten Bürgerversammlungen hatte sich rund 95 Prozent der Bevölkerung trotz einer angekündigten Gebührenerhöhung für die Anschaffung der Carix-Anlage ausgesprochen.

So steigt der Wasserpreis von momentan 75 Cent mit Beginn des nächsten Jahres um 35 Cent auf 1,10 Euro pro Kubikmeter Wasser. Die bisher für Kommunen im Kreis Paderborn einzigartige Anlage soll am Sonntag, 9. Dezember, eingeweiht werden. Für den Nachmittag ist in Salzkotten für die Bevölkerung ein Tag der offenen Tür geplant.