Salzkotten

Still ruht die Bürgermeisterkippe

Altdeponie Verner Bruch-Haslei: Neue Beprobungen zeigen abnehmende PFT-Werte. Allerdings ist das Grundwasser großräumig belastet

Mit einer Bohrung wird das Grundwasser kontrolliert: Über der alten "Bürgermeisterdeponie" bei Salzkotten-Verne, im Rückraum der Bebauung an der Straße Wandschicht, ist der Abfall der 1960er und 70er Jahre mit Erde abgedeckt worden. Längst wächst Grün über den Altlasten. | © Karl Finke

10.09.2016 | 10.09.2016, 17:00
Unter einem unscheinbaren Wäldchen: Zwischen Maisfeldern liegen im Rückraum eines Hofes die Altlasten im Boden. - © Karl Finke
Unter einem unscheinbaren Wäldchen: Zwischen Maisfeldern liegen im Rückraum eines Hofes die Altlasten im Boden. | © Karl Finke

Salzkotten. Die gute Nachricht vorab: Die Belastung mit Perfluorierten Tensiden (PFT) im Areal um die ehemalige Deponie Verner Bruch-Haslei nimmt immer mehr ab. Das ist das Ergebnis einer intensiven Beprobung, deren Ergebnisse am Donnerstag im Bauausschuss der Stadt vorgestellt wurden. Dennoch sind im Umfeld der früheren "Kippe" längst nicht alle Fragen geklärt.

"Wir haben im Bereich der Deponie PFT-Belastungen im unteren Bereich festgestellt. Diese sind in großräumige Belastungen des Grundwassers eingebettet. Die Verursacherfrage ist ungeklärt", fasste Frauke Pottschull von der IWA Ingenieurgesellschaft Bad Oeynhausen die Befunde zusammen. Möglicherweise stamme die Belastung aus diffusen Einträgen von Klärschlamm in der Umgebung. Deshalb soll eine Klärschlammrecherche erfolgen.

"Der Kreis besitzt ein Klärschlammkataster. Das wird ausgewertet. Dann können Bodenproben entnommen werden", sagte Ludwig Bewermeier. Der Fachbereichsleiter wird die weitere Vorgehensweise mit den beteiligten Akteuren (Kreis Paderborn, Bezirksregierung Detmold und Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz) absprechen. Weitere Kosten kommen auf die Stadt nicht zu. "Das bezahlt der Kreis", betonte Bewermeier.

Der war ebenso wie die Ausschussmitglieder darüber froh, dass bei den aktuellen Untersuchungen weder in der Heder noch im rekultivierten Boden der ehemaligen Deponie Belastungen festgestellt wurden. An neun von insgesamt 16 Messstellen wurde der so genannte vorsorgliche Maßnahmewert, der für die Zubereitung von Säuglingsnahrung gilt, allerdings überschritten. Der Maßnahmewert für Erwachsene wurde nicht erreicht. An allen Messstellen ist ein abnehmender Trend zu beobachten.

Die Altdeponie Verner Bruch-Haslei war als so genannte Bürgermeisterkippe von 1965 bis 1976 in Betrieb. Auf einer Fläche von 8.000 Quadratmetern wurden in der früheren Kiesgrube insgesamt 61.000 Kubikmeter Hausmüll, Klärschlamm, Bauschutt, Bodenaushub und vieles mehr entsorgt. Später wurde das Areal mit Mutterboden rekultiviert und bepflanzt.