Salzkotten

Tag der Heimat in der Sälzerhalle

Bund der Vertriebenen: Treffen ist geprägt von der dramatischen Situation der Flüchtlinge

Gastredner: (v. l.) Landrat Manfred Müller, Salzkottens stellvertretende Bürgermeisterin Betty Keuper, Gastredner Werner Jostmeier (MdL) und BdV Vorsitzender Rainer Hippauf. | © Johannes Büttner

23.09.2015 | 23.09.2015, 07:30

Salzkotten. Vertreibung und Flucht aus der Heimat ist immer wieder Thema beim alljährlichen "Tag der Heimat" des Bund der Vertriebenen im Kreis Paderborn. Aber in diesem Jahr war das Treffen in der Salzkottener Stadthalle auch geprägt von der dramatischen Situation der Flüchtlinge aus den Krisenregionen.

Sowohl der BdV Kreisvorsitzendes Rainer Hippauf, Salzkottens stellvertretende Bürgermeisterin Betty Keuper, Schirmherr Landrat Manfred Müller wie auch der Festredner, MdL Werner Jostmeier (CDU) richteten diesbezüglich eindringliche Worte an die rund 120 Besucher, die zum Tag der Heimat in die Sälzerhalle gekommen waren.

"Auch damals standen ihnen als Heimatvertriebenen und Flüchtlingen vielerorts besorgte einheimische Bürgern gegenüber. Und wem könnte es besser gelingen, durch ihr eigenes Schicksal aber auch durch ihre Leistungen für unser Land, unsere Heimat, diesen Menschen Ängste und Befürchtungen zu nehmen?", warb Landrat Manfred Müller Unterstützung.

Wichtig sei auch dass es gelänge, die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen aus der Generation II. Weltkrieg als Beispiel anzuführen, wie Integration funktionieren kann. Zum Thema Flüchtlingshilfe sprach der Landrat einen besonderen Dank an alle Helfer aus, wobei er den Mitarbeitern in den zuständigen Ämtern der Kommune und des Kreises ein besonders Lob zollte. "Hier werden ungeheure Aufgaben gestemmt und dieses mit einer immensen Leistungsbereitschaft, die bis an die Grenzen der Belastbarkeit geht". Aber auch den vielen anderen Helfern galt sein Dank

"Es gibt viele Menschen in unserem Kreis Paderborn, die sich mit einer beispiellosen Hilfsbereitschaft und ehrenamtlichem Engagement einsetzen, den Flüchtlingen und Asylbewerbern mit Mitmenschlichkeit, Freundlichkeit, Spenden und tatkräftiger Unterstützung ein Gefühl des Willkommenseins zu geben.

Wie sich die aktuelle Flüchtlingssituation derzeit in Salzkotten darstellt, darüber berichtetet Betty Keuper. Zurzeit leben 270 Flüchtlinge aus 29 Nationen in Salzkotten. Bisher konnten alle Flüchtlinge, Dank der großartiger Unterstützung von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern noch dezentral untergebracht werden".

Das 14 Millionen Menschen nach 1945 aus ihrer Heimat vertrieben wurden, zwei Millionen Menschen auf der Flucht zu Tode kamen, daran erinnerte anschließend der Werner Jostmeier (MdL). Der Festredner erinnerte aber auch daran, dass es ohne die Flüchtlinge, die viele Schmähungen ertragen mussten, kein Wirtschaftswunder denkbar gewesen wäre und sie wesentlich zum Aufbau der Demokratie in Deutschland beigetragen haben.

"Pflegen sie ihre Traditionen und geben sie diese den nachfolgenden Generationen weiter", lautete sein Apell. Bezüglich der Flüchtlingsaktualität erinnerte Jostmeier daran, dass es Deutschland gelungen sei in den 1960er Jahren 7, 7 Millionen Gastarbeiter, von 1989 bis 1995 über 4 Millionen Spätaussiedler und von 1999 bis 2004 rund 1, 4 Millionen Flüchtlinge des Balkankriegs aufzunehmen.

"Wenn es jetzt eine Millionen Flüchtlinge werden, die in die Europäische Union kommen, sind das gerade mal 0,2 Prozent der Einwohner der EU, das darf kein Problem werden".