Der neue Paderborner Bürgermeister hört Depeche Mode und The Cure

Paderborn. Offiziell noch einen Tag dauert es, bis Stefan-Oliver Strate (56) am 1. November das Bürgermeisteramt in Paderborn offiziell übernimmt. Im Wahlkampf hat die Öffentlichkeit den CDU-Kandidaten kennengelernt, der aus der Wirtschaft kommt. Welche Ziele er sich für die ersten 100 Tage gesetzt hat, welche Musik er mag, was er gerne isst und wo er Urlaub macht, hat er im NW-Gespräch erzählt. Beim Treffen im Haus in Paderborn-Marienloh verrät seine Ehefrau Tanja Strate-Rudolphi (50), dass der Weg Strates ins Bürgermeisteramt eigentlich vorbestimmt ist. &bdquo;Er hat schon früher gesagt, dass er mal Bürgermeister werden will“, sagt sie. Wer beiden zuhört, spürt, dass das nichts mit Machtdenken zu tun hat. Strate wirkt wie ein Mann, der sich alles selbst erarbeitet hat. Der Lipper aus Lemgo, der in Lage aufgewachsen ist, hat ein Faible fürs Lernen, will weiterkommen. &bdquo;Ich bin der erste Akademiker in der Familie“, sagt Strate. Volkswirtschaftslehre war sein Studienfach. Und er ist jemand, dem nie langweilig wird, etwas zu lernen und die Dinge zu analysieren. Strate kann aber auch anders: Beim Glas Bier mit Freunden diskutieren, beim Laufen von Marienloh aus entspannen und mit Ehefrau Tanja und der achtjährigen Hündin Wilma in die Bretagne fahren. Er hört Musik von Depeche Mode, The Cure und Element of Crime, liest gerade &bdquo;Zukunft“ von Florence Gaub, mag Fish und Chips, den britischen Mittelstreckenläufer Sebastian Coe und die &bdquo;Hundewiesen“ rund um die Thune in Sennelager. Und der SCP ist &bdquo;ein klasse Botschafter des Sportes, aber auch für unsere Stadt“. Der alte und der neue Paderborner Bürgermeister: Dreier übergibt jetzt an Strate Eltern von Stefan-Oliver Strate fördern ihren Sohn Familie hat bei Strates einen hohen Stellenwert. Bewusst ist das Ehepaar nach Marienloh gezogen, in die Nähe ihrer Eltern. Seine Mutter hat &bdquo;immer an den Erfolg“ ihres Sohnes geglaubt, der sich bei der Stichwahl gegen den Grünen-Kandidaten Frank Wolters durchgesetzt hat. Strates verstorbener Vater hat den Wahlsieg nicht miterleben können. Aber die Eltern haben dennoch ihren Beitrag geleistet. &bdquo;Meine Eltern haben an mich geglaubt und in mich investiert, meine Ausbildung bezahlt. Ich habe keine Unterstützung von anderer Stelle bekommen“, sagt Strate. Und er fügt hinzu: &bdquo;Ich habe es geschafft. Und jetzt zahle ich das an die Gesellschaft zurück. Das ist für mich der Generationenvertrag.“ Dass Strate jetzt tatsächlich Bürgermeister ist, hat er erst realisiert, als er in der dreiwöchigen Einarbeitung mit seinem Amtsvorgänger Michael Dreier gesehen hat, dass hinter dem Wort &bdquo;Bürgermeister“ nun sein Name steht. &bdquo;Da habe ich gemerkt, jetzt wird es ernst. Aber das war ein cooles Gefühl“, sagt Strate. Die ersten Nachrichten von Bürgern mit ihren Anliegen habe er übrigens schon nach der Stichwahl erhalten. Jetzt blickt er auf die ersten 100 Tage. Bis dahin will Strate die Verwaltung kennengelernt und an einigen seiner Wahlkampfthemen gearbeitet haben. Dabei ist sein Fokus als früherer Personalchef klar: &bdquo;Ich bin kein Politiker. Ich sehe mich eher als oberster Manager und Repräsentant der Stadt. Als Bürgermeister habe ich ein Faible dafür, mitzugestalten und Entscheidungen herbeizuführen.“ Kommunalwahl 2025: Stefan-Oliver Strate ist Paderborns neuer Bürgermeister Stefan-Oliver Strate freut sich auf die Zusammenarbeit mit der Verwaltung Mit dem Paderborner Landrat und Parteikollegen Christoph Rüther habe Strate einen engen Draht. Mit ihm habe er schon über das Thema Sicherheit gesprochen: &bdquo;Die Zusammenarbeit zwischen dem Ordnungsamt und der Kreispolizei ist gut, man kann aber sicher noch nachschärfen.“ Zum Thema Wohnraumbedarfsplanung möchte er beispielsweise lokale Akteure einladen und &bdquo;ideologiefrei über das Thema in großer Runde sprechen“. Mit Leuten, die bereit seien, &bdquo;sich auf eine gemeinsame Idee einzuschwenken“. In die Arbeit der Verwaltung möchte Strate seine Erfahrungen aus der Wirtschaft einbringen: &bdquo;Ich bin der oberste Verwaltungschef oder CEO. Und als solcher muss ich wissen, wie ich die Zusammenarbeit im Team orchestriere. Wie priorisiere ich Themen, wie kann ich die Organisation optimieren?“ Er könne sich auch vorstellen, externe Berater einzusetzen, um &bdquo;mal einen Boxenstopp“ in der Verwaltung zu machen. Bei allen Überlegungen habe Strate auch den Blick auf eine Stadtverwaltung, die sich als Dienstleister selbst vermarkten muss. Dabei könne er sich auch vorstellen, die Bearbeitung einfacher Verwaltungsaufgaben zu automatisieren. Auf die Zusammenarbeit in der Verwaltung freut sich der neue Bürgermeister schon: &bdquo;Ich fühle mich im Haus sehr willkommen, das macht viel aus.“ Stichwahl in Paderborn: CDU-Kandidat Stefan-Oliver Strate: &bdquo;Alanbrooke-Quartier droht Problemviertel zu werden“ Erster protestantischer Bürgermeister seit 400 Jahre Auf die Stadt und seine Bürgerinnen und Bürger freut sich Strate ebenso: &bdquo;Paderborn hat ein sehr reges Vereinsleben mit Menschen, die untereinander vernetzt sind. Das ist klasse.“ Ob er sich selbst automatisch für jedes Anliegen der knapp 160.000 Einwohner der Stadt als Ansprechpartner sieht, da macht der 56-Jährige bisher noch ein Fragezeichen dran: &bdquo;Ich muss das in vielen Fällen auch nicht sein. Mir ist aber wichtig, dass jedes Anliegen der Bürgerinnen und Bürger bearbeitet wird und sie eine Rückmeldung dazu erhalten.“ Und was kommt nach dem Paderborner Bürgermeisteramt? Daran denkt Strate noch gar nicht. Dafür aber daran, wie er sich beispielsweise für Paderborn im Deutschen Städte- und Gemeindebund engagieren kann. Zuletzt bleibt nur noch eines festzuhalten: Strate soll der erste protestantische Bürgermeister seit 400 Jahren in Paderborn sein. Das sei ihm mit einem Augenzwinkern bereits gesagt worden, erzählt der 56-Jährige schmunzelnd.

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