Handel mit Raubtieren: Kläger will Zulassung durch den Kreis Paderborn

Kreis Paderborn/Minden. Sein erster Versuch als Raubkatzen-Makler scheiterte vor knapp drei Jahren am Tod seines Geschäftspartners. Aber Leonid G. gibt nicht auf. Er möchte Großkatzen an Zoos, Tierparks und andere Interessenten vermitteln. Der Kreis Paderborn soll dabei der administrative Mittelpunkt des Dresdeners sein. Auch wenn er hier keine Löwen oder Geparden unterbringen will, hatte der Kreis Paderborn etwas dagegen und lehnte seinen Antrag auf Einfuhr, gewerbsmäßigen Handel und Zuchtleihe ab. Dagegen zog der 30-Jährige jetzt vor das Verwaltungsgericht Minden. In der gut zweistündigen Verhandlung der 10. Kammer unter Vorsitz von Richterin Inka Schaller legte der Dresdener ausführlich dar, wie er sich sein zweites berufliches Standbein auszubauen gedenkt. Denn viel Reelles gibt es davon noch nicht. Er habe sich schon als Kind für Löwen interessiert, sagte er. Als Volunteer habe er bis 2019 in einer Einrichtung für den Geparden-Schutz in Südafrika gearbeitet, schreibt er auf seiner Facebook-Seite. Die sozialen Medien sollen auch eine seiner Anlaufstelle sein, um Verkäufer und Käufer von Großkatzen zu suchen und zusammenzubringen. Seine Erfahrung und gleichzeitig Hoffnung: Mit erfolgreichen Geschäften wachse auch der Bekanntheitsgrad und umgekehrt. Das will der studierte Programmierer aus dem Kreis Paderborn heraus &bdquo;auf allen Kanälen“ posten, wo er zurzeit noch eine Übergangsbleibe hat. Auch interessant: Schlangen, Krokodile und mehr: Hunderte exotische Tiere in OWL im Privatbesitz Kreisveterinäramt nennt triftige Gründe für die Ablehnung Die leitende Veterinärsdirektorin des Kreises, Bettina Bartelt, nannte drei wesentliche Gründe, warum der Kreis Paderborn nicht nur das erste Konzept ablehnt, wo die ostwestfälische Adresse noch als örtlicher Fixpunkt des Großkatzen-Handelsunternehmens dienen sollte, sondern auch das zweite ohne festen Mittelpunkt. Deshalb und weil vor dem Oberverwaltungsgericht in Dresden, seinem Hauptwohnsitz, bereits ein ähnliches Verfahren laufe, sei Paderborn nicht zuständig, so Bartelt. Zudem habe der Antragsteller und Kläger die erforderliche Sachkunde nicht ausreichend nachgewiesen. Zum Dritten könne er auch nicht die sachgerechte Unterbringung der Raubkatzen in Notfällen garantieren. Lesen Sie auch: Serien-Hype &bdquo;Tiger King“: Gibt es einen deutschen Joe Exotic? Für Letzteres nannte der 30-Jährige drei mögliche Unterbringungsadressen: Tierpark Nadermann in Delbrück, eine private Haltung seltener und exotischer Tiere im niedersächsischen Holzminden und einen Zoo in Ost-Polen nahe Lublin. Der Tierpark in Delbrück kommt nach Ansicht des Kreises nicht infrage, weil dort alle genehmigten Kapazitäten besetzt seien. Über den polnischen Tierpark habe der Kläger nicht ausreichend Unterlagen für die ordnungsgemäße Unterbringung geliefert und für die Holzmindener Möglichkeit müsse ein stellvertretender Verantwortlicher mit der nötigen Sachkunde genannt werden. In 14 Tagen steht in Minden das Urteil an Er wolle ja grundsätzlich gar nicht Besitzer und damit für die Tiere Verantwortlicher werden, sondern seine Aufgabe sehe er darin, seriöse Käufer und Verkäufer zusammenzubringen, sagte er vor Gericht. Für den Transport nicht nur innerhalb Deutschlands, Europas und aus Afrika würden in der Regel die Vertragspartner selber sorgen. Eine tierschutzgerechte, zwischenzeitliche Unterbringung sieht er in den drei angegebenen Möglichkeiten. Das werde sich mit wachsendem Geschäft noch vergrößern, meint er - wenn er nur endlich beginnen dürfe. Lesen Sie auch: Neues Highlight im Freizeitpark Safariland im Kreis Gütersloh Noch konnte kein Löwe, kein Gepard auf Vermittlung des selbstständigen IT-lers seinen Lebenorts unfreiwillig wechseln. Ob das nach dem Urteil der 10. Kammer des Verwaltungsgerichts Minden anders ist, wird man in spätestens 14 Tagen wissen.

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