Außergewöhnliches Hobby: Paderborner sammelt Flipper-Automaten und veranstaltet Turniere

Paderborn. Sie faszinieren ihn schon seit seiner Kindheit. Flipperautomaten sind nicht nur ein kostspieliges, sondern vor allem ein Hobby, für das man sehr viel Platz benötigt. Beim Paderborner Oliver Wiege stehen einige dieser Pinballs, so der englische Begriff, in Reih und Glied in seinem ehemaligen Büro. Es leuchtet, blinkt und ab und zu ertönt Musik. Jedes Jahr kommen auch heute noch neue Geräte auf den Markt, die Hersteller greifen dabei natürlich immer aktuelle Themen auf. &bdquo;Aber die Technik der neuen Geräte ist eher langweilig“, erklärt Wiege, der beruflich im Versicherungswesen tätig ist. Langweilig nicht im Sinne von dem, was sie können oder was den Spielspaß angeht, denn die neueren Geräte sind inzwischen zum Teil digitalisiert, mit WLAN und QR-Codes ausgestattet, sodass beispielsweise die eigenen Erfolge, der Punktestand, egal an welchem Ort,abrufbar sind. Was Wiege meint, ist die Technik, die im Gerät selber steckt: &bdquo;In den älteren Geräten sind Platinen mit Relais, Schaltern oder Zahnrädern verbaut. Alles läuft über rein mechanische und elektrische Bauteile. In den neueren Geräten haben Mikroprozessoren, digitale Steuerungen oder Datenträger die Relais ersetzt, das ist alles nur noch elektronisch. Da kann man nicht mehr allzu viel restaurieren oder reparieren, da geht kaum noch etwas kaputt“. Flipper-Virus packt den Paderborner am Gardasee Sein erster eigener Flipper stand in seiner Junggesellenbude, erinnert sich der 44-Jährige. Doch die Leidenschaft für die Spielautomaten begann schon früher, als ihn seine Großeltern mit an den Gardasee nahmen und er dort &bdquo;mit dem Virus Flipper“ infiziert wurde. E-Sports-Verein: Neues E-Sports-Zentrum am Paderborner Marienplatz bringt &bdquo;Gaming auf ein neues Level“ Sein Opa war Elektriker und so hat er schon früh angefangen, sich allgemein für Elektrik zu interessieren. &bdquo;Die richtige Sammelleidenschaft der Flipperautomaten begann dann aber erst vor circa 15 Jahren“, erzählt Wiege weiter. &bdquo;Irgendwie sind Flipper Rudeltiere, Du findest nie nur einen allein.“ Bei ihm sind inzwischen über 60 Stück beheimatet, wobei platztechnisch nicht alle aufgebaut sind, und einige auch darauf warten, von ihm restauriert zu werden. Einer seiner Lieblingsautomaten, &bdquo;Iron Maiden“, steht spielbereit aufgebaut in seinem ehemaligen Büro, gleichneben den Modellen &bdquo;Godzilla“, &bdquo;Star Wars“, &bdquo;Rush“ oder &bdquo;Pirates of The Carribian“. Hier wird klar, dass interessante Film- und Musikthemen besonders gern von den Herstellern aufgegriffen werden. &bdquo;Iron Maiden“ hat er sogar blind bestellt, sagt Wiege, weil das auch genau seinen Musikgeschmack widerspiegelt - entsprechend positiv war er angetan, als er das Gerät aufgebaut und bespielt hat. Das älteste Gerät des Paderborners ist 50 Jahre alt Das sei nicht immer der Fall, so Wiege: Musik und Spiel müssten schon zusammenpassen, ebenso hat das Regelwerk keinen allzu geringen Einfluss auf den Spielspaß. Den neuesten Flipper &bdquo;Dungeons & Dragons“ hat er sich in 2025 zugelegt, sein ältestes Modell stammt aus dem Jahr 1975. Beide stehen momentan in seiner Garage, die am kommenden Wochenende unter anderem als Austragungsort seines Privatturniers dienen wird. Einmal im Jahr veranstaltet Wiege so ein Turnier für die Spielbegeisterten aus der Flipper-Community. Er erwartet rund 50 Gäste aus ganz Deutschland im Alter von 16 bis 70 Jahren, bunt gemischt, auch was die Geschlechter angeht. Dann wird einen Tag lang nach Lust und Laune gespielt und am Ende werden dieErfolgreichsten gekürt. Mitten in der Paderborner City: Zwei Freunde eröffnen in Paderborn die erste Gaming-Bar in OWL &bdquo;Aber der Spaß am Spielen in der Gemeinschaft steht dabei an erster Stelle. Das ist das, was mich am Flippern immer noch am meisten begeistert. Jeder kann mitmachen, egal welchen Alters, egal, welchen finanziellen Hintergrund man hat oder welches Geschlecht. Es gibt keine Klassengesellschaft, man konzentriert sich zwar auf sein eigenes Spiel, guckt aber auch bei den anderen zu, feuert sich gegenseitig an, beobachtet und gibtTipps“, erklärt der Paderborner und fügt mit einem Grinsen hinzu: &bdquo;Ein bisschen verrückt muss man halt schon sein, um so ein Hobby zu haben.“ Auch in Paderborn gibt es eine kleine Flipperliga Denjenigen, die sich auch - eventuell wieder - hier in der Nähe für das Flippern begeistern und/oderweiter in die Materie einsteigen möchten, empfiehlt Wiege den Flipper Verein &bdquo;Electric Friends“ in Bad Salzuflen. Hier kann jeder in der &bdquo;Automatensammlung mit Museumscharakter“, wie es auf der Homepage www.electric-friends.de heißt, gegen ein kleines Eintrittsgeld einmal im Monat an über 50 Flipperautomaten kostenlos spielen. In Paderborn selbst gibt es auch eine kleine Flipperliga, allerdings nur für diejenigen, die selbst auchAutomaten besitzen. In größerem Stil geht es dann bei der German Pinball Association (GPA) zu. Dieser 1. Deutsche Flipperverein wurde gegründet, um die Faszination des Flipperns zu fördern und die bestehende Community zu vernetzen. Er veranstaltet unter anderem die German Pinball Open (GPO), ein offenes Turnier, bei dem jeder mitmachen kann und das gleichzeitig die Deutsche Meisterschaft im Flippern umfasst. &bdquo;Das wird bestimmt sehr cool!“ freut sich Wiege schon jetzt. &bdquo;Denn die GPO findet im nächsten Jahr vom 10. bis 12. April in Bielefeld statt!“

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