Paderborner CDU-Bürgermeisterkandidat sendet Signal an SPD-Kontrahenten

Paderborn. Die Podiumsdiskussion der Kolpingsfamilie mit den Paderborner Bürgermeisterkandidaten hat mehrere Dinge gezeigt. Frank Wolters (Bündnis 90/Die Grünen) hat beim Publikum den stärksten Applaus bekommen, CDU-Kandidat Stefan-Oliver Strate &bdquo;freut sich auf Gespräche“ mit Roger Voigtländer von der SPD zum Thema Wohnen und nicht jeder Parteienvertreter bekommt Applaus. Zum Zuschauen beim politischen Wortgefecht der Kandidaten hatten sich etwa 120 Besucher im Kolpingforum im Hotel Aspethera eingefunden. Allerdings waren nicht alle Kandidaten der Einladung gefolgt. So konnte Marvin Weber (AfD) aus familiären Gründen nicht kommen. Für ihn sprach AfD-Landratskandidat Andreas Kemper. Dieser hatte einen spürbar schlechten Stand beim Publikum. Die Zuhörer spendeten ihm lediglich zur Begrüßung Applaus. Zudem war Roswitha Köllner (Die Linke) für ihren Parteifreund und eigentlichen Kandidaten Reinhard Borgmeier gekommen. Borgmeier hatte schon bei der Planung der Veranstaltung vor einigen Wochen darauf hingewiesen, dass er nicht teilnehmen kann. Das sagte Albert Kajdan, Moderator und Mitglied im Leitungsteam der Kolpingsfamilie Paderborn-Zental. Diese hatte gemeinsam mit den Kolpingsfamilien St. Heinrich Paderborn und Marienloh zur Vorstellung der Kandidaten eingeladen. Paderborner Bürgermeisterkandidaten stellen sich vor Aus Sicht von Kajdan verdeutlichte die Teilnahme Köllners aber eines. &bdquo;Sie halten die Fahne der Frauen hoch“, sagte Kajdan, der sich zudem fragte: &bdquo;Warum gibt es eigentlich keine Bürgermeisterkandidatin?“ Kommunalwahl 2025: alle Informationen zum Kreis Paderborn Somit stellten sich folgende vier der eigentlich sechs Kandidaten selbst vor. Frank Wolters (Bündnis 90/Die Grünen, 56) wünscht sich für die Zukunft, dass &bdquo;Paderborn eine gerechte Stadt wird“, in der Themen wie &bdquo;Nachhaltigkeit“, &bdquo;Kinderbetreuung“ und &bdquo;Mobilität“ einen Schwerpunkt haben. Stefan-Oliver Strate (CDU, 55) will &bdquo;Paderborn zukunftsfest machen“ mit entsprechender &bdquo;Infrastruktur für die Wirtschaft, den sozialen Bereich, Bildung und Kultur“. Die Schwerpunkte von Roger Voigtländer (SPD, 62) sind &bdquo;Bildung, Wohnen und Bauen“. Alexander Senn (FDP, 42) will sich dafür einsetzen, dass &bdquo;Paderborn so lebenswert bleibt, wie es alle kennengelernt haben. Auch unter veränderten finanziellen Bedingungen.“ Und Stephan Hoppe (Für Paderborn, 43) würde als Bürgermeister &bdquo;ideologiefrei, sachorientiert und pragmatisch“ handeln. Folgende Themen, die Kajdan unter anderem für die Diskussion rausgesucht hatte, bestimmten den politischen Austausch der Kandidaten: die Situation der Kindertagesstätten, der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), das Einzelhandels- und Zentrenkonzept, der Wohnungsmarkt und die Entwicklung der Grünflächen mit Blick auf das Klima. Teilweise diskutierten die Teilnehmer kontrovers. So kritisierte Kemper eine &bdquo;frühkindliche Ideologisierung, die schon im Kindergarten stattfindet“. Bestimmte Weltanschauungen würden so gefördert. Paderborner CDU-Kandidat findet SPD-Position gut Andererseits gelang es, dass mehrere Kandidaten aufeinander eingingen. Und es wurde deutlich, welcher Kandidat mit wem offenbar ganz auskommt. Nachdem Voigtländer von seiner Vorstellung einer &bdquo;ideologiefreien Planung“ beim Thema Zukunft des Wohnraums in Paderborn gesprochen hatte, bekannte Strate: &bdquo;Roger, das finde ich gut.“ Wenig später schloss Strate auch ein Gespräch mit Voigtländer in der Sache nicht aus. Andererseits warb Strate für private Investoren, auch mit Blick auf Eigenheime in Innenstadtnähe. Andernfalls entstehe keine &bdquo;gesunde Mischung“. Dies sei beim Alanbrocke-Quartier erkennbar, das &bdquo;planerisch nicht gut umgesetzt sei“. Entwicklung der Innenstadt: Podium mit Paderborner Bürgermeister-Kandidaten Voigtländer hatte zuvor auf eine Studie des Instituts Empirica verwiesen, wonach Paderborn bis 2040 etwa 10.000 neue Wohnung braucht – bei einem Bevölkerungszuwachs von etwa 15.000 Personen. Potenzial gebe es derzeit aber nur für 5.000 Wohnungen. &bdquo;Zudem werden wir beim sozialen Wohnungsbau einen enormen Abgang haben“, sagte Voigtländer. Von derzeit 4.100 sozial geförderten Wohnungen würden 2.800 aus der Bindung herausfallen. Auch in Richtung von Wolters signalisierte Strate, dass &bdquo;wir gar nicht so weit auseinanderliegen“. Dies bezog Strate auf die Forderung von Wolters, dass durch mehr Grünbereiche und das Aufbrechen versiegelter Flächen das Stadtklima verbessert werden könne. Grünen-Kandidat will als Bürgermeister Beschlüsse kontrollieren Unterschiedliche Positionen zeigten dagegen beispielsweise Hoppe und Köllner mit Blick auf das Einzelhandels- und Zentrenkonzept. Hoppe lobte das Südring-Center als &bdquo;Juwel“, das es mit einem Einzelhandelskonzept aber wohl gar nicht geben würde. &bdquo;Das Südring-Center ist ein toller Handelsplatz. Dort gibt es einen spannenden Branchenmix, vernünftige Mieten, ein tolles Centermanagement.“ Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn. Köllner bekannte für die Linke, dass ihre Fraktion zum Einzelhandelskonzept stehe. &bdquo;Ohne eine Möglichkeit zu steuern, wo sich Einzelhandel niederlässt, haben wir eine Innenstadt, die ausblutet“, sagte sie. Zwischen beiden genannten Positionen bewegte sich Senn, der der Idee etwas &bdquo;abgewinnen kann“, die Innenstadt zu schützen. Aber das Einzelhandelskonzept schieße über das eigentliche Ziel hinaus. Das sei auch am ursprünglichen Vorhaben erkennbar, einen Drogeriemarkt in Elsen anzusiedeln. Während sich die Politik, die Bevölkerung und ein Betreiber lange einig gewesen seien, habe das Einzelhandelskonzept eine Umsetzung unmöglich gemacht. Zwischenzeitlich ist allerdings klar, dass nun eine Rossmann-Filiale in Elsen gebaut wird. Unterdessen nahm Wolters das Ziel, Bürgermeister zu werden, genau in den Blick. Das machte er mit folgendem Beispiel zum Klimaaktionsplan deutlich. Wer in Paderborn möchte, dass auch dieser Beschluss entsprechend umgesetzt wird, brauche ein &bdquo;Beschlusscontrolling“. Ob in der Verwaltung oder in der Politik: Wo genau diese Kontrolle angesiedelt sein soll, sagte Wolters nicht. Er machte aber klar: &bdquo;Das werde ich als Bürgermeister ändern.“

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