Rikus-Kreuz in Paderborn: Künstler-Nichte erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt

Paderborn. Es scheint eine Never Ending Story zu werden, eine Geschichte ohne Ende. &bdquo;Genau das möchte ich aber nicht. Ich wünsche mir weiterhin, dass das Rikus-Kreuz zeitnah und fachmännisch restauriert wird“, sagt Elisabeth Rikus-Dée. Immer deutlicher richtet die Nichte und Nachlassverwalterin des künstlerischen Erbes von Josef Rikus (1923 bis 1989) ihre Kritik an die Stadt. Die Ausschreibung ist schlecht vorbereitet und nicht fachmännisch durchgeführt, die Stadt sucht nach Ausreden. So könnte man die Vorwürfe von Elisabeth Rikus-Dée zusammenfassen. Darauf, dass es offenbar weiter Probleme gibt, deuten eine Besprechung im Kulturausschuss sowie ein Schreiben hin. Nach vorliegenden Informationen sollte das Rikus-Kreuz eigentlich Thema im öffentlichen Teil während der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses sein. Stattdessen sei es im nicht-öffentlichen Teil besprochen worden. Welches Problem es aktuell gibt, geht aus einem Schreiben hervor, das dieser Redaktion vorliegt. Demnach sei die Ausschreibung zur &bdquo;Restaurierung und Konservierung des Rikus-Kreuzes; Metallbau- und Restaurierungsarbeiten“ aufgehoben, &bdquo;das Leistungsverzeichnis ist grundlegend zu überarbeiten“. Das teilt die &bdquo;Zentrale Vergabestelle“ beziehungsweise ein Mitarbeiter der Stadt mit. Das Schreiben ist auf den 2. Juni datiert. Die Notbremse der Stadt soll mit dem Fund von Schadstoffen im Kreuz zu tun haben. Rikus-Kreuz in Paderborn: Wie lange sich die Arbeiten verzögern Restaurierung des Rikus-Kreuzes verzögert sich weiter Mit anderen Worten: Die Restaurierung verzögert sich weiter. Adressat des vorliegenden Schreibens ist offenbar ein Betrieb, der für die Restaurierung infrage kommt. Zuvor gab es eine beschränkte Ausschreibung. Statt sich an infrage kommende Betriebe in ganz Deutschland zu wenden, habe die Stadt vier Betriebe in eine Auswahl genommen. Der Vorschlag für diese Spezialwerkstätten sei vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gekommen. Früheren Informationen zufolge soll es sich um renommierte Restaurationsfachleute aus Paderborn, Regensburg, Duisburg und aus der Nähe von Hamburg handeln. Die Schäden an der Großskulptur, die seit November 1963 am Gierstor stand, beziehen sich vor allem auf die Standsicherheit. Seit dem Abbau im Frühjahr 2023 ist das sakrale, 7,5 mal 4,5 Meter große Kunstwerk in der früheren Dempsey-Kaserne eingelagert. Üblicherweise wissen Betriebe, die sich für öffentliche Ausschreibungen interessieren, anhand des Leistungsverzeichnisses, welche Arbeiten gefordert sind. Für Elisabeth Rikus-Dée ist aber das Leistungsverzeichnis nicht so angefertigt worden, wie es sein müsste. Das hänge aus ihrer Sicht mit einem städtischen Mitarbeiter sowie mit einer von der Stadt beauftragten externen Gutachterin zusammen. Rikus-Kreuz in Paderborn: Kunstwerk soll noch in Amtszeit des Bürgermeisters zurückkehren Arbeiten am Rikus-Kreuz: Kritik an externer Gutachterin Sie sollte das Leistungsverzeichnis erstellen. Immer wieder habe es aber in einem Zeitraum von mehr als einem Jahr Verzögerungen gegeben, so Elisabeth Rikus-Dée. Die Stadt hatte im Februar beispielsweise über eine krankheitsbedingte Verzögerung bei der Erstellung des Leistungsverzeichnisses informiert. Letztlich aufgrund der beruflichen Erfahrung der Gutachterin, eine Diplom-Restauratorin, sieht Elisabeth Rikus-Dée diese als nicht befähigt an, das Leistungsverzeichnis zu erstellen. Auch, weil die Gutachterin Goldschmiedin sei. &bdquo;Und wenn ich Schmerzen am Bein habe, gehe ich auch nicht zum Augenarzt“, zieht Elisabeth Rikus-Dée einen Vergleich. Dass etwas an dem Leistungsverzeichnis nicht stimmt, sei letztlich durch sogenannte Bieterfragen der vier Fachfirmen deutlich geworden, so Elisabeth Rikus-Dée. Grundlegend gehe es um folgendes Problem: Laut dem Denkmalschutz muss die äußere Hülle des Rikus-Kreuzes nach den Arbeiten wieder entsprechend hergestellt sein. Viel wichtiger – weil es um die Standsicherheit geht – sei aber die Reparatur der Stahlunterkonstruktion. &bdquo;Es geht zu 80 Prozent um den Stahl- und Schlosserbau“, sagt die Rikus-Nichte. Was sie aktuell jedoch besonders erbost, ist jene Erklärung, die die Stadt im nicht-öffentlichen Teil der Kulturausschusssitzung für die Aufhebung der Ausschreibung gab. Demnach seien im Kreuz gefährdende Stoffe wie Asbest und Glaswolle sowie ein Anstrich aus Bitumen entdeckt worden. &bdquo;Das war aber von Anfang an klar“, stellt Elisabeth Rikus-Dée aus ihrer Sicht richtig. &bdquo;Es fehlt etwas“: Marodes Rikus-Kreuz am Paderborner Gierstor ist abgebaut Stadt Paderborn kann zum Zeitplan nichts sagen Auf eine allgemeine Anfrage an die Stadt zum aktuellen Stand verweist die Verwaltung zunächst auf eine Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion im Februar 2025. Dort sei der &bdquo;aktuelle Stand zum Rikus-Kreuz“ vorgestellt worden. Darüber hinaus würden der Stadt &bdquo;aktuell keine Informationen“ vorliegen, &bdquo;die zu einer belastbaren Aussage bezüglich einer Änderung des mitgeteilten Zeitplans oder des Kostenrahmens gegeben werden könnten“. Damit steht weiter der Zeitplan zur Restaurierung des mittlerweile unter Denkmalschutz gestellten Kunstwerks infrage. Noch 2024 hatte sich Bürgermeister Michael Dreier eine Rückkehr des Rikus-Kreuzes bis zum Ende seiner Amtszeit gewünscht – also bis zu den NRW-Kommunalwahlen am 14. September 2025. Dieses Ziel war aber schon im Februar 2025 nicht mehr zu halten. Bleibt noch die Frage der Kosten für den Abbau, die fachgerechte Restaurierung und das Wiederaufstellen. Alleine für die Sanierung sollten diese 130.000 Euro betragen. Um zusätzliche Fördermittel wollte sich die Stadt bemühen. Fördermittel in Aussicht: Paderborner Rikus-Kreuz unter Denkmalschutz gestellt

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