„Das hat er mir geschenkt“: Paderborner zerschneidet Gesicht der Ex-Freundin

Paderborn-Sennelager. Wohl lebenslang wird Zamira N. (Namen geändert) an den Morgen des 29. Januar denken, wenn sie in den Spiegel schaut. Denn seit diesem Tag ist das Gesicht der jungen Frau durch eine lange Narbe entstellt. Ihr ehemaliger Lebensgefährte fügte ihr mit einer Rasierklinge diese Verletzung zu. Jetzt muss sich Said T. vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Paderborn verantworten. Staatsanwalt Kai Uwe Waschkies wirft ihm gefährliche Körperverletzung vor – allerdings auch einen hinterlistigen Überfall, durchgeführt in der Absicht, Zamira N. &bdquo;auf erhebliche Weise dauerhaft zu entstellen“. Die Beziehung zwischen den beiden 25-Jährigen war im Januar schon längst zerbrochen – obschon erst im Verlauf des Jahres 2024 die Heirat nach islamischen Recht erfolgt war und im September der gemeinsame Sohn das Licht der Welt erblickt hatte. Viel Streit habe es gegeben, etwa weil ihr der Lebensgefährte Vorschriften in Sachen Bekleidung machen wollte, berichtet Zamira N. Zwei Mal sei Said T. handgreiflich geworden, einmal versetzte er ihr eine kräftige Ohrfeige, ein anderes Mal bewarf er sie mit seinem Mobiltelefon. Im Winter trennte sich das Paar räumlich. Endgültig Schluss war aber anscheinend nicht. &bdquo;Ich habe ihm immer wieder die Gelegenheit gegeben, dass es besser wird“, sagt Zamira N. Schließlich habe sie gewollt, dass man sich trotz der Trennung wenigstens noch freundschaftlich verstehe, &bdquo;schon wegen des Kindes“. Trotzdem wurde das Verhältnis immer angespannter und die 25-Jährige gestattete zuletzt nur noch Treffen außerhalb ihrer Wohnung. Ex-Freundin mit Messer entstellt: Paderborner nach Angriff angeklagt Plötzlicher Angriff im Flur in Sennelager Sicherheit bedeutete das aber nicht, denn am 29. Januar tauchte Said T. erneut ohne Anmeldung auf, angeblich mit der Absicht, Zamira N. ein Geschenk zu bringen. Als diese im Hausflur drohte, die Polizei anzurufen, zog er eine Rasierklinge aus seiner Jackentasche, zerschnitt die rechte Gesichtshälfte der jungen Frau – ungeachtet der Tatsache, dass sie den gemeinsamen Sohn auf dem Arm hielt – und machte sich anschließend wieder auf den Heimweg. Lebensgefahr bestand für Zamira N. nicht, doch die Ärzte benötigten 33 Stiche, um den Schnitt, der heftig blutete, zu versorgen. Eine Operation, mit der das ebenfalls verletzte Lid wieder funktionstüchtig machen sollte, scheiterte allerdings. Die 25-Jährige kann ihr rechtes Auge seitdem nicht mehr in Gänze schließen. Das Taubheitsgefühl in ihrem Gesicht gehört mittlerweile der Vergangenheit an, nicht aber die Angst, die sie verspürt, wenn andere Menschen in ihrer Gegenwart scharfe Gegenstände in den Händen halten, und auch nicht die Scham, wenn sie die Blicke anderer auf ihrem Gesicht verspürt. &bdquo;Viele wollen wissen, was passiert ist“, sagt Zamira N. &bdquo;Manchmal erzähle ich einfach, dass ich einen Unfall hatte.“ Trennungsstreit in Paderborn: Paderbornerin mit Messer schwer verletzt Angeklagter Paderborner: &bdquo;Habe die Kontrolle verloren“ Said T. gibt zwar die Tat als solche zu. Dass er aber im Sinn hatte, das Gesicht der jungen Frau dauerhaft zu entstellen, das weist er weit von sich. &bdquo;Ich habe auf unnormale Weise die Kontrolle verloren“, behauptet der 25-Jährige. Schließlich habe Zamira N. nicht nur damit gedroht, die Polizei zu rufen, sondern auch, dass er seinen Sohn niemals mehr sehen dürfe. &bdquo;Ich liebe sie doch und wollte nicht, dass das passiert. Ich habe selber nicht verstanden, was ich da gemacht habe“, sagt Said T. Das sieht Zamira N. ganz anders. &bdquo;Das war geplant“, sagt sie mit fester Stimme im Verlauf ihrer Vernehmung. Der 25-Jährige habe nicht respektiert, dass sie ihm den Zutritt in ihre Wohnung verweigerte. &bdquo;Sein Problem war ich, er hat nicht akzeptiert, dass wir nicht mehr zusammen waren“, fasst die junge Frau zusammen und zitiert aus einer E-Mail, die ihr Said T. schickte. &bdquo;Willst du, dass ich dir etwas antue, was du nicht vergisst?“, habe er geschrieben. Und das &bdquo;Geschenk“, das er an diesem 29. Januar ankündigte, das habe sie schließlich auch erhalten. &bdquo;Er hat mir das hier geschenkt“, sagt Zamira N. und deutet auf ihr Gesicht. Die Verhandlung wird am Mittwoch, 4. Juni, fortgesetzt. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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