Urteil im Missbrauchsprozess in Paderborn – Vater droht Angeklagtem

Paderborn. Steffen L. (Namen geändert) hat schwere Schuld auf sich geladen, als er das Vertrauen seiner Lebensgefährtin, aber vor allem das Vertrauen ihrer kleinen Tochter schamlos ausnutzte. Von Mai bis August vergangenen Jahres tat der Paderborner der acht Jahre alten Zoe unter dem Deckmantel eines harmlosen Spiels immer wieder sexualisierte Gewalt an, wenn er auf sie aufpasste. Seine insgesamt acht Taten zeichnete der 46-Jährige jeweils mit dem Mobiltelefon auf und speicherte die Filme auf seinem Rechner ab (die NW berichtete). Nach drei Verhandlungstagen sprach jetzt die 5. Große Strafkammer des Landgerichts Paderborn ihr Urteil. &bdquo;Ich übernehme die volle Verantwortung“, hat Steffen L. den Richtern eine halbe Stunde zuvor mit auf dem Weg gegeben. Während der Beweisaufnahme hatte er schweigend auf der Anklagebank gesessen und nur seinen Verteidiger Maximilian Steinert zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft sprechen lassen. Kurz bevor sich die Richter unter dem Vorsitz von Nicole Klein zur Urteilsberatung zurückziehen, hat sich der 46-Jährige erhoben, um sein Recht auf das letzte Wort eines Angeklagten wahrzunehmen. Der Achtjährigen eine Vernehmung erspart Und das ist dann einer der wenigen positiven Aspekte, die die Kammer zugunsten von Steffen L. verbuchen kann. Ebenso wie sein Geständnis. Mit diesem habe er der Achtjährigen eine Vernehmung erspart, betont die Vorsitzende Richterin. Eine solche hätte nämlich trotz der gesicherten Filmaufnahmen ohne eine geständige Einlassung des Angeklagten vor Gericht erfolgen müssen. &bdquo;Für ein Kind ist es immer eine Belastung, wenn es aussagen muss“, sagt Nicole Klein. Mehr zu diesem Prozess: Angeklagter zeichnet seine Taten auf Dass bislang bei der kleinen Zoe keine psychischen Folgen festgestellt wurden, mag die Kammer aber nicht als Strafmilderungsgrund verbuchen. Möglicherweise zeitigten die Taten erst viel später Konsequenzen. Denn das Mädchen habe &bdquo;bis heute nicht verstanden, was da vor sich gegangen ist“, sagt die Vorsitzende Richterin. Ebenso wie zuvor von Staatsanwältin Laura Trampe ausgeführt, sind die Richter davon überzeugt, dass Steffen L. weiterhin Zoe sexualisierte Gewalt angetan hätte, wenn nicht die Mutter des Mädchens im August zufällig Zeugin eines Telefonates geworden wäre, das sie Verdacht schöpfen und sofort handeln ließ. Gefängnisstrafe in Höhe von fünf Jahren und drei Monaten Eine Gefängnisstrafe in Höhe von fünf Jahren und drei Monaten verhängt die Kammer gegen Steffen L., der zuvor noch niemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Damit bleiben die Richter nur geringfügig unter der von Staatsanwältin Trampe geforderten Strafe. Weiterer Artikel dazu: Perfides Spiel: Paderborner wegen sexuellen Missbrauchs an Achtjähriger angeklagt Zoes Vater, der auch an diesem Tag dem 46-Jährigen fast genau gegenüber sitzt, scheint mit dem Urteil zufrieden zu sein. Er lächelt, als die Vorsitzende das Strafmaß verkündet. Nach Ende der Verhandlung verlässt er den Saal - aber nicht, ohne erneut den Angeklagten laut anzusprechen. &bdquo;So, jetzt beginnt die Hetzjagd“, ruft er und stellt Steffen L. in Aussicht, dieser werde im Gefängnis selbst Opfer sexueller Gewalt. Davon, so versichert Zoes Vater in triumphierendem Ton, erfahre er als Erster. &bdquo;Ich wünsche dir viel Spaß mit meinem MC“, sagt er. Eine klare Drohung, die auch die Staatsanwältin hört. Sie kündigt an, ein entsprechendes Verfahren in die Wege zu leiten.

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