Kampfhund soll vom Koks ablenken - Zollfahnder fallen nicht drauf rein

Bad Wünnenberg. Wer mit dem Auto etwa von Holland in den Osten Europas will, der nutzt im Allgemeinen die Autobahn 44. Das halten auch Zeitgenossen so, die sich im Drogenhandel engagieren. Dabei hat der Zoll diese Route fest im Blick - so wie am 4. September. Da endete für zwei polnische Staatsbürger die illegale Frachtbeförderung auf dem Parkplatz Bad Wünnenberg-Sintfeld. Jetzt muss sich das Duo vor dem Paderborner Landgericht verantworten. Eigentlich war ein bisschen der Zufall mit im Spiel, als Rudi D. (Namen geändert) und Peter L. geschnappt wurden. Denn just an dem Abend hatten sich zwei Zollbeamte an der Autobahnmeisterei postiert - und dort über alte Fälle gesprochen, wie sich einer von beiden ein halbes Jahr später vor Gericht erinnert. Da waren die unterschiedlichen Drogenverstecke ebenso Thema wie die Autos, die sie bereits hochgenommen hatten. Als dann ein Fiat Fiorino vorbeikam, &bdquo;da habe ich gedacht: ’So einen hast du schon lange nicht mehr kontrolliert’“, berichtet der Beamte. Tatsächlich zeigte sich rasch, dass die Zöllner richtig lagen. Denn auf dem Parkplatz, wohin ihnen der Kleintransporter &bdquo;zögerlich“ gefolgt war, entspann sich anscheinend ein ebensolches Gespräch - auf &bdquo;Autobahn-Esperanto“, wie der Beamte schmunzelnd erzählt. Ganz klar habe ihn Peter L. verstanden, aber immer wieder zu seinem Beifahrer geschaut, bevor er die Fragen beantwortete. &bdquo;Das war extrem auffällig.“ Lesen Sie auch: Drogenschmuggel auf A44 im Kreis Paderborn: Fast 30 Kilogramm Koks und Lidocain Zollfahnder entdecken 4 Kilo Koks im Hohlraum des Lieferwagens Und so nahmen die Beamten den Wagen genau in Augenschein. Dass auf der Ladefläche eine Transportbox stand, in der ein großer Kampfhund saß, hielt die beiden nicht von einer weiteren Durchsuchung ab. Tatsächlich war unter der Box ein Hohlraum verborgen, der mit etlichen Tüten weißen Pulvers befüllt war: insgesamt 4 Kilogramm Kokain mit einem Wirkstoffgehalt von über 58 Prozent sowie 23 Kilo Lidocain, ein Lokalanästhetikum, das Drogenhändler zum Strecken von Koks nutzen. Widerstandslos fügte sich das Duo in sein Schicksal und ließ sich ohne Gegenwehr festnehmen. .responsive23-NmPDJu52DcPT03N6-map-drogenfund { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-NmPDJu52DcPT03N6-map-drogenfund { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-NmPDJu52DcPT03N6-map-drogenfund { padding-top: 142.86%; } } Eine Strategie, die die 44 und 31 Jahre alten Männer vor Gericht beibehalten. Nach einem sogenannten Verständigungsgespräch, das ihre Verteidiger mit der 1. Großen Strafkammer und dem Vertreter der Staatsanwaltschaft geführt haben, räumen sie die Vorwürfe ohne Wenn und Aber ein. Anfangs steht bewaffneter Drogenhandel als Vorwurf im Raum Schließlich haben ihnen die Richter zugesichert, dass bei einem Geständnis zum guten Schluss eine Höchststrafe von viereinhalb Jahren stehen könnte - obschon bewaffneter Drogenhandel als Vorwurf im Raum steht. Doch das Pfefferspray, das in der Mittelkonsole griffbereit gelegen hatte, könne zwar als Waffe genutzt werden, erklärt der Vorsitzende Richter Eric Schülke, allerdings gehe von diesem eine geringere Gefahr aus. Für die Angeklagten ist das ein guter Deal. Denn das Kokain hätte laut Staatsanwaltschaft zwischen 270.000 und 400.000 Euro im Straßenverkauf eingebracht. Ein kurioser Gegensatz zu dem zerkratzten und verbeulten Fiat, dessen Wert nach der Beschlagnahmung auf 1.000 Euro geschätzt wurde. Die Verhandlung wird am Freitag, 7. März, fortgesetzt.

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