Im Berufskolleg Schloß Neuhaus gibt es Jubel und Kritik für Politiker

Paderborn. Es ging zur Sache im Forum des Berufskollegs Schloß Neuhaus. Von fünf Politikern und einer Politikerin wollten die 293 Schülerinnen und Schüler wissen, wofür die Parteien vor der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar stehen. Für einige Beiträge aus dem linken Parteienspektrum gab es Jubel, aber auch dezente Kritik. Andererseits gab es für Positionen der AfD zaghafte Zustimmung. Zum Diskussionspodium gehörten die Direktkandidaten Burkhard Blienert (SPD), Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung aus Delbrück, Charlotte Neuhäuser (Die Linke) aus Paderborn, Peter Altenbernd (Bündnis 90/Die Grünen) aus Borchen und Alexander Lex (AfD) aus Paderborn. Direktkandidaten in Paderborn: Das sagen sie zu Sicherheit und Frieden Einen Unterschied zu bisherigen Diskussionsrunden gab es durch die Teilnahme von Listenkandidat Andreas Höltke (BSW). Höltke war bisher im Wahlkampf in Paderborn nicht größer in Erscheinung getreten. Beruflich arbeite der Betreuer mit Drogenabhängigen und Schwerstkriminellen zusammen. Zudem vertrat Kevin Gniosdorz aus Bad Wünnenberg den CDU-Direktkandidaten und Generalsekretär Carsten Linnemann. Dieser hatte aus familiären Gründen abgesagt. Gniosdorz ist unter anderem NRW-Landesvorsitzender der Jungen Union. Alexander Senn (FDP) hatte sich kurzfristig krankheitsbedingt abgemeldet. Schüler am Berufskolleg Schloß Neuhaus haben mehr als 40 Fragen Wie sehr sich offenbar ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler am Berufskolleg für Politik interessiert, wurde an mehr als 40 Fragen deutlich, die sie mitgebracht hatten. Präzise und umfassend wirkten die Fragen zu Themenbereichen wie Wirtschaft, Innen- und Außenpolitik, Soziales und Gesundheit, Umwelt und Verkehrspolitik. Dabei konnte Moderator Jürgen Lutter während der zwei Schulstunden nur eine Handvoll Fragen an das Podium stellen. Themenbereiche wie Bildung und Kultur kamen deutlich zu kurz. Die Stimmung zwischen den Politikern untereinander sowie zwischen ihnen und der Schülerschaft war von großem Respekt geprägt. Schnell wurden aber Ressentiments und gefestigte Positionen deutlich. So gab es den ersten Jubel, als Linken-Politikerin Neuhäuser mit Blick auf den AfD-Vertreter Lex sagte: &bdquo;Ich habe mich schwergetan, hierhin zu kommen.“ Ungern sitze sie im Podium mit Menschen einer Partei, die in Teilen als &bdquo;gesichert rechtsextrem“ eingestuft werde. Thema im Bundestagswahlkampf: Wer bekommt Bürgergeld im Kreis Paderborn? Und wie viel? Ein Schüler schloss Lex sogar von der Beantwortung jener Frage aus, wie Politiker die Renten dieser Schüler-Generation sichern wollen, ohne &bdquo;dass wir überproportional einzahlen müssen“. Trotzdem zeigte sich im Verlauf der Diskussion, dass Teile der Schülerschaft durchaus mit Positionen der AfD einverstanden sind. Einige Schülerinnen machten dies beim Punkt des &bdquo;hohen Zustroms an Migranten“ und einer &bdquo;hohen Belastung der Wohnsituation“ deutlich. Insofern spiegelte sich die aktuell spürbare Spaltung in Teilen der bundesdeutschen Gesellschaft wider. AfD Paderborn fordert einen &bdquo;Rückführungsbeauftragten“ Ohnehin war das Thema der illegalen Migration auch bei diesem Austausch polarisierend. Auch auf das Attentat in Aschaffenburg ging ein Fragesteller ein. Und obwohl Lex zunächst noch sinngemäß gesagt hatte, er würde Migranten nicht für alles verantwortlich machen, wurde sein Ton schärfer. &bdquo;Bei uns in Deutschland muss nur jemand über die grüne Grenze stolpern und Asyl schreien und schon kriegt er hier Honig und Milch serviert“, sagte er und brachte beispielsweise einen &bdquo;Rückführungsbeauftragten“ ins Spiel. Spätestens da wurde es unruhig in Teilen des jungen Publikums. Zudem entgegnete Höltke, der eine Zeit lang selbst in Syrien gelebt habe: &bdquo;Sie waren noch nie in einer Flüchtlingsunterkunft.“ Dennoch sei auch Höltke &bdquo;für Änderungen in der Migrationspolitik“. Als &bdquo;Fake“ und &bdquo;Verkürzung der Wirklichkeit“ bezeichnete Blienert unterdessen die vielfach veröffentlichte, populistische Kritik, wonach die Bundesrepublik 315 Millionen Euro in Peru für Radwege und Busse ausgegeben habe: &bdquo;Es ist kein Radweg gebaut worden. Gelder sind aus der Entwicklungspolitik in nachhaltige Projekte eingeflossen.“ Überhaupt könne die Entwicklungshilfe in Peru helfen, dort vom Koka-Anbau wegzukommen – und die Droge Kokain einzudämmen. Paderborner AfD: Wahlkampf mit Rechtsextremen – Gegendemos angekündigt Politiker stellen sich einem Schlagwörter-Mix Insgesamt befasste sich die Politikergruppe mit einem Schlagwörter-Mix aus beispielsweise &bdquo;Ukraine“, &bdquo;Trump“ oder &bdquo;Rente“. Zur Frage, wie Deutschland sicherstellen könne, nicht in den &bdquo;russischen Angriffskrieg hineingezogen zu werden“ verwies Altenbernd auf den ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev. Dieser habe gesagt, es sei &bdquo;sinnlos, mit Russland zu verhandeln, die halten sich eh an nichts.“ Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage mit dem dritten Jahr nacheinander in einer Rezession sprach sich Gniosdorz im Namen der CDU für die Entlastung von Unternehmen aus. &bdquo;Wir wollen die Unternehmensbesteuerung auf 25 Prozent senken.“ Zudem leide Deutschland unter einer &bdquo;überbordenden Bürokratie“. Als Schüler fanden Finn Schwiertz (18) und Gazmend Avdylaj (17), dass sich die Podiumsdiskussion für sie gelohnt habe. Auf &bdquo;NW“-Nachfrage sagten sie, sie hätten jetzt ein noch deutlicheres Bild der Parteien und Programme. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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