Trotz Sparzwang in Paderborn: Wohl keine Personalkürzung beim Jugendtreff

Paderborn. Die Stadt Paderborn muss sparen. Nichts Neues, denn die angespannte Finanzlage ist in den vergangenen Monaten immer wieder Thema der Politik gewesen. Im Frühsommer beschloss der Rat, ein Prozent der Personalkosten für 2025 einzusparen. Doch das lässt sich mit den Parteiwünschen im Bereich der Sozialarbeit und Jugendhilfe nur schwer vereinbaren. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Paderborn am Dienstagabend deutlich. Es ging um die Finanzierung von verschiedenen Projekten und Beratungsangeboten freier Träger in der Jugendhilfe. In den meisten Fällen waren sich Parteien und auch die Verwaltung einig, finanzielle Unterstützung auch im kommenden Jahr fortzuführen. Geld wurde unter anderem für die Beratung des Caritasverbandes bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sowie für die beiden Jugendzentren der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Paderborn bewilligt. Doch ein Vorschlag der Verwaltung, 1,5 Stellen in der offenen Jugendarbeit – konkret im Jugendtreff Schloß Neuhaus – zu streichen und durch eine günstigere Traineestelle zu ersetzen, sorgte für Diskussion zwischen den Anwesenden. Obwohl sich zunächst alle einig waren. Dass die Thematik, nämlich die Arbeit und auch personelle Ausstattung in den offenen Jugendtreffs eine wichtige ist, ließen alle anwesenden Parteienvertreter von CDU, Grünen, SPD, FDP und Linke verlauten. Grüne kritisieren von Verwaltung vorgeschlagene Stellenstreichung Kritik am Vorschlag der Verwaltung kam dann von den Grünen, der SPD und der Linken. &bdquo;Wir sind der Meinung, dass eine Stellenstreichung in diesem Bereich der Prävention, die wir uns auf die Fahne geschrieben haben, zuwider läuft“ argumentiert Brigitta Schröder von Bündnis 90/Die Grünen. Auch das Jugendamt sei mit der Stellenstreichung keineswegs glücklich, formuliert Amtsleiterin Anne Teubert gegenüber dem Jugendhilfeausschuss deutlich: &bdquo;Ich darf sie daran erinnern, dass das Einsparungsziel von einem Prozent aus der Politik gekommen ist und nicht aus dem Jugendamt.“ Der Vorschlag mit der Traineestelle sei ein Kompromiss aus den Haushaltsgesprächen gewesen, in der alle Ämter Einsparungsvorschläge hätten einbringen müssen. Lesen Sie auch: Rekordminus in Paderborn – Das große Sparen im Haushalt 2025 läuft weiter Die vorgeschlagene Traineestelle könne auch die SPD als Lösung nicht akzeptieren, erklärt Claudia Steenkolk. Die SPD-Politikerin fragt: &bdquo;Wie lange bleibt so ein Trainee?“ Und gibt kurz darauf die Antwort, dass so eine Stelle eher als Berufseinstieg und kurzzeitige Einstellung zu betrachten sei. Dabei brauche es laut ihr Kontinuität in der Jugendarbeit. Dem stimmt auch Roswitha Köllner von der Linken zu. Sie mahnt, dass bei einer Stellenstreichung wohl zuerst das aus ihrer Sicht viel genutzte und besonders wichtige Samstagsangebot im Jugendtreff Schloß Neuhaus wegfallen könnte. Jugendhilfeausschuss gibt Empfehlung Stellen zu erhalten Auch die CDU rufe bei dem Vorschlag der Verwaltung nicht gerade &bdquo;Hurra“, lässt Parteimitglied und Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, Bernhard Schaefer im Anschluss an die Sitzung auf Nachfrage der &bdquo;NW“ verlauten. Die Traineestelle sei aber &bdquo;besser als ein totaler Ausfall“, so der CDU-Mann. Auch der Kämmerer, Markus Tempelmann, schaltet sich nochmal ein. Er gibt zu bedenken, dass die Politik ein Sparziel ausgerufen hat, das die Verwaltung auch einhalten wolle. Denn die Ausgaben im Bereich Personal haben sich bei der Stadt Paderborn von 2019 bis 2024 auf 188,8 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Kürzungen müssten dann, wenn nicht im Bereich der Jugendhilfe, an anderer Stelle erfolgen. .responsive23-Kr6z1qGbeE6Tr0fs-bar-vertical-bar-chart { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Kr6z1qGbeE6Tr0fs-bar-vertical-bar-chart { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Kr6z1qGbeE6Tr0fs-bar-vertical-bar-chart { padding-top: 142.86%; } } Der Antrag der Grünen, die 1,5 Stellen in der offenen Jugendarbeit nicht zu streichen, wurde bei zwei Enthaltungen und den vier Gegenstimmen der CDU angenommen. Damit ist der Erhalt der Stellen aber noch nicht beschlossene Sache. Der Jugendhilfeausschuss gibt nur eine Empfehlung an den Haupt- und Finanzausschuss und den Rat, der dann entscheidet. CDU: &bdquo;Jugendamt hat Hausaufgaben gemacht“ Sollte dem Antrag im Rat ebenfalls zugestimmt werden, muss Geld an anderer Stelle eingespart werden. Wie die Ausgaben kompensiert werden können, sei dann eine undankbare Aufgabe an das Jugendamt, so Bernhard Schäfer. &bdquo;Dabei haben die ihre Hausaufgaben gemacht“, lobt der CDU-Politiker das Jugendamt. Wenn es nach den Grünen geht, könnten Einsparungen dann auch andere Verwaltungsbereiche treffen. Sie kritisieren das Vorgehen der Verwaltung, die aus ihrer Sicht die Rasenmähermethode, bei der überall ein bisschen &bdquo;gemäht“ wird, anwende. Die Verwaltung solle stattdessen nach überflüssigen Arbeiten schauen, Aufgaben auf den Prüfstand stellen und nach Synergien suchen, erklären die Grünen in einer Pressemitteilung.

Meistgelesen