Paderborner Kultkneipe: Zukunft der Akka ist ungewiss - Neubau geplant

Paderborn. Mit dem Begriff Kultkneipe sollte man vorsichtig umgehen. Doch auf die Akka trifft die Bezeichnung hundertpro zu. Die Zukunft der kiezigen Location am Paderborner Gierstor ist jedoch offen. Investoren haben das Gebäude sowie das Nachbarhaus gekauft und planen einen Neubau an der prominenten Stelle in der Stadt. &bdquo;Das Haus ist verkauft“, sagt Akka-Geschäftsführer Tommy Schroedter auf &bdquo;NW“-Anfrage. Im September habe er davon erfahren. Es sei jedoch nicht klar, wann er raus und die Akka schließen muss. Denn erst im Februar habe er seinen Mietvertrag um fünf Jahre bis 2029 verlängert. Käufer ist die eigens für das Neubau-Projekt gegründete Gierstor Immobilien GmbH. Deren Geschäftsführer Ralf Hemschenherm sagt, dass er zwar von der Option einer vorzeitigen Mietverlängerung wusste, aber nicht davon, dass sie wenige Monate vor dem Kauf beim Vorbesitzer gezogen wurde. Müssen Hemschenherm und seine Geschäftspartner nun bis 2029 warten, ehe sie mit den Bauarbeiten starten können? Vermutlich läuft es darauf hinaus, dass die Akka noch zwei Jahre bleiben kann, sagt der in der links-ökologischen Szene stadtbekannte und bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2021 als Soziologe an der Uni Paderborn tätige Schroedter. Für die restliche Vertragslaufzeit werde sich womöglich in Form einer Abschlagszahlung geeinigt. Zugleich sind Schroedter und Hemschenherm auf der Suche nach einem alternativen Ort für die Akka. Dies gestalte sich jedoch schwierig, sagt der Kneipenbesitzer. Die Akka wurde 1982 eröffnet Gerade jetzt, wo der Betrieb auch mal etwas Geld abwerfe, kommt die Info über das absehbare Aus. Nach der Akka-Sanierung während der Pandemie und eines ebenfalls coronabedingt holprigen Starts habe es sich mittlerweile eingependelt. &bdquo;Wir haben einen Nachbarschaftsstammtisch und eine Aktivengruppe der Kämper-Kompanie der Schützen“, sagt Schroedter. Auch Events wie DJ-Abende ziehen viele Gäste an. &bdquo;Die Gäste sind schon traurig.“ Eröffnet worden war die Kneipe ursprünglich im Jahr 1982 von Hartmuth &bdquo;Akka“ Brasche. Der langjährige Inhaber musste den Betrieb aus gesundheitlichen Gründen jedoch im September 2014 aufgeben. Er starb ein knappes halbes Jahr später. Von November 2014 bis 2019 übernahm Katja Gesecus die Akka. Ehe Schroedter kam, der die bestehende Akka UG in jedem Fall weiter erhalten würde. Lesen Sie auch: Kneipe Akka meistert bei Öffnung Spagat zwischen Alt und Neu Die Geschichte des Bereichs am Gierstor reicht jedoch viel weiter zurück. Seit 1230 gebe es das Gierstor als Teil der historischen Stadtmauer, so Schroedter. Früher sei hier ein Zollhaus gewesen. Eine Wand des ebenfalls verkauften Nachbargebäudes ist ein Teil der historischen Stadtmauer. &bdquo;Unser Wunsch ist, dass die Torsituation und die Stadtmauer erlebbar werden. Wir wollen da was Schönes machen“, sagt Hemschenherm. Auf dem Grundstück Ecke Giersstraße/Gierswall möchte er ein Gebäude mit &bdquo;organischer Form“ und Rundungen errichten. .responsive23-WcWjzaPscpmV5KSI-map-241011-akka { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-WcWjzaPscpmV5KSI-map-241011-akka { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-WcWjzaPscpmV5KSI-map-241011-akka { padding-top: 142.86%; } } In dem Neubau sollen Wohnungen für ältere Menschen entstehen Die historische Stadtmauer soll Teil des Neubaus werden. Geplant ist, dass Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer dank einer offenen Sichtachse durch das Gebäude auch vom Wall aus auf die Mauer blicken können. Wenn baulich umsetzbar, soll auch der historische Gewölbekeller, der in jedem Fall erhalten bleibe, eine Funktion im Neubau bekommen. Wie dieser konkret aussehen wird, stehe aber noch nicht fest, erklärt Investor Hemschenherm. Mit der Paderborner Stadtverwaltung liefen derzeit Gespräche, welche baulichen Ideen verwirklicht werden können. In dem Neubau sollen Wohnungen geschaffen werden, wahrscheinlich als Servicewohnen für ältere Menschen. &bdquo;Das ist eine populäre Wohnform und bietet sich an, weil die Innenstadt nah ist“, sagt Hemschenherm. Er könne sich für diese Form des betreuten Wohnens eine Kooperation mit dem ebenfalls an der Giersstraße gelegenen Westphalenhof vorstellen. Denkbar sei, dass außerdem eine Arztpraxis oder eine Kanzlei in das Gebäude einziehen. In jedem Fall werden Denkmalpfleger ein Auge auf Stadtmauer wie Gewölbekeller haben und Archäologen Ausgrabungen vornehmen. Denn schon jetzt ist klar, dass auch im Boden viel Historie schlummert, sagt Schroedter. Die Ausgrabungen für das Quartier von Wydenbrück, ein vor wenigen Jahren gebauter Wohn- und Geschäftskomplex schräg gegenüber, habe ein halbes Jahr gedauert. Lesen Sie auch: Exklusive Einblicke in das Quartier von Wydenbrück Bis die Planungen abgeschlossen, ein Bauantrag abgesegnet und die archäologischen Untersuchungen abgeschlossen sind, wird es daher noch eine Weile dauern. Davon geht auch Immobilienunternehmer Ralf Hemschenherm aus. Und vielleicht kann es mit der Akka auch im neuen Gebäude weitergehen. Denn auch eine Gastronomie mit einer neuen Akka sei dort denkbar.

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