Zerstörte Denkmäler in Paderborn: SPD-Antrag stößt auf harsche Kritik

Paderborn. Was passiert mit dem Infanteristen und dem Husaren? Das Husarendenkmal und Infanterie-Ehrenmal im Bereich Fürstenweg/Rolandsweg waren bei einem Abbauversuch im Frühjahr zerstört worden. Nun stellt sich die Frage: Wieder aufbauen oder es sein lassen? Die SPD-Fraktion hatte diesbezüglich einige Vorschläge und stellte diese mit einem Antrag im Kulturausschuss vor. Ideen der Paderborner SPD Der Antrag beinhaltet vier Punkte. Die Stadt solle innerhalb von sechs Monaten einen Wertekatalog zum Umgang mit militärhistorischer Erinnerungskultur erarbeiten lassen. &bdquo;Wir brauchen dringend bestimmte Kriterien“, erklärt Manfred Krugmann (SPD). Zudem soll das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr um eine Einschätzung gebeten werden. Auf Grundlage dieser zwei Punkte solle eine neue Erinnerungsstätte geschaffen werden. Dabei müsse ein zeitgemäßer Umgang gewährleistet und geprüft werden, wo ein Wiederaufstellen sinnvoll wäre. Als Beispiele wurden museale Ausstellungen genannt. Der ursprüngliche Plan des Rates, die beiden Denkmale einzulagern und dann an einem neuen Platz erneut aufzustellen, hält die SPD angesichts der Beschädigungen für nicht mehr durchführbar. Eine Restauration sei mit Blick auf den historischen Kontext aus heutiger Sicht nicht angebracht. Kritik an Nazi-Vergangenheit Insbesondere der Infanterist stelle einen Spiegel jener Gesellschaft dar, die ihn aufgestellt hat. Der Zeitpunkt seiner Aufstellung 1934 wäre unter nationalsozialistischen Weiheschwüren und dem Horst-Wessel-Lied erfolgt und machen ihn zu einem Symbol des deutschnationalen Opferkultes, der während des Dritten Reiches zu extremem Leid geführt habe. Was die Stadtverwaltung zu den Vorschlägen sagt Die Vorschläge seien äußerst umfangreich, erklärt der Kulturamtsleiter Maximilian Zindel. &bdquo;Es braucht dafür jemanden mit Kenntnis über unsere Kultur und Gesellschaft“, sagt Zindel weiter. Einen Historiker also, der sich mit dem Vorhaben beschäftigt. Andreas Neuwöhner, Historiker, der für die Stadt Paderborn tätig ist und ebenfalls im Kulturausschuss anwesend war, könne laut Zindel nicht noch mehr Aufgaben übernehmen. Lesen Sie auch: Zerstörtes Husarendenkmal in Paderborn - Wunsch nach Wiederaufbau am Busdorfwall &bdquo;Der Antrag kann in dem Umfang nicht bearbeitet werden“, sagt Zindel. Wenn der Antrag, so wie von der SPD konzipiert, umgesetzt werden würde, müsste man Abstriche bei anderen Projekten machen. Auch der Zeitraum sei mit sechs Monaten viel zu knapp angesetzt. Die Stadt antwortet deswegen recht direkt: &bdquo;Bitte ziehen Sie ihren Antrag zurück.“ Was die Paderborner Politik vom SPD-Vorschlag hält Die Grünen klingen etwas versöhnlicher, scheinen jedoch auch nicht vollkommen überzeugt. &bdquo;Wir haben eine gute Debatte geführt“, sagt Johannes Menze (Grüne). Viele Interessensgruppen, wie der Heimatverein, seien zu Wort gekommen. Die Grünen glauben jedoch nicht, dass ein genereller Interessenskatalog sinnvoll sei. &bdquo;Es muss immer der Einzelfall betrachtet werden“, sagt Menze. Er und seine Partei können daher nur einzelnen Punkten zustimmen. Ein vollkommen neues Friedensdenkmal lehnen die Grünen ab. &bdquo;Kriegsdenkmäler machen nicht kriegstüchtig, sondern schärfen den Blick auf unsere Geschichte“, sagt Menze. Karsten Grabenstroer (CDU) will in seiner Ansprache zunächst klarstellen, dass es bei der dieser Diskussion nicht nur um Denkmäler, sondern auch Orte des Gedenkens handelt. Diesen &bdquo;Mischmasch“ wollen er und seine Partei ablehnen. Bei dieser Umsetzung würde sich dann auch die Frage stellen, was mit anderen Denkmälern gemacht werden müsste. &bdquo;Wir sind gegen eine Ausstellung im Museum“, sagt Grabenstroer zum Vorschlag. Und er erklärt, ebenfalls an die SPD gerichtet: &bdquo;Wir lehnen das nicht nur ab, sondern fordern: Ziehen Sie den Antrag zurück.“ So reagiert die SPD auf die Kritik Manfred Krugmann ist der Auffassung: &bdquo;Die Dinge sind noch nicht erledigt.“ Er spricht nach der Kritik vonseiten der CDU von einer plakativen Haltung. &bdquo;Sie sind nicht bereit, differenziert darauf zu schauen“, erklärt Krugmann. Er folgt jedoch den Forderungen der Stadtverwaltung und der anderen Parteien: &bdquo;Wir ziehen den Antrag zurück.“ Krugmann verspricht aber auch, dass die SPD einzelne Punkte des Antrags wieder einbringen wolle.

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