Nach Anschlag in Solingen: So reagieren Veranstalter und Polizei im Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Der Messerangriff in Solingen löst in vielen Menschen Sorge aus und lässt eine oft wiederkehrende Frage erneut aufkommen. Es geht um die Sicherheit auf öffentlichen Veranstaltungen und um die Maßnahmen und Kontrollen, die von Veranstaltern, der Polizei und Sicherheitsdiensten durchgeführt werden. Auch in Paderborn reagiert man. Kreispolizeisprecherin Corinna Koptik verweist in Sachen Sicherheit, auch im Namen des Landrats als Chef der Polizeibehörde, auf die Anordnung von Innenminister Herbert Reul, der eine deutlich sichtbare Präsenz der Polizei auf Veranstaltungen angekündigt hat. &bdquo;Zudem wurden die Polizeibehörden angehalten, Kontakt zu Verantwortlichen, beispielsweise den kommunalen Ordnungsbehörden aufzunehmen, die für die Sicherheitskonzepte bei derartigen Veranstaltungen zuständig sind, um bereits bestehende Sicherheitskonzepte zu prüfen“, sagt Koptik weiter. Lesen Sie auch: Umstrittene Notunterkunft in Paderborn: Hier lebte der Attentäter von Solingen In Sachen Sicherheit bei Veranstaltungen kooperiere die Polizei mit der Kommune, die die Veranstaltungen genehmigt. &bdquo;Wir als Polizei erhalten vorab Kenntnis von dem Sicherheitskonzept im Entwurfsstadium, prüfen es und erteilen unser Einvernehmen oder äußern Verbesserungsvorschläge“, sagt Koptik. Sicherheitsmaßnahmen hängen von aktueller Gefahr ab Kristina Stog von der Pressestelle der Stadt Paderborn bestätigt das. &bdquo;Das vom Veranstalter aufgestellte Sicherheitskonzept wird unter anderem auch mit der Polizei abgestimmt. Hierzu finden regelmäßig Gespräche und auch Begehungen der Veranstaltungsflächen statt.“ Mit Blick auf die Veränderung von Sicherheitskonzepten bei städtischen Veranstaltungen nach der Tat auf dem Solinger Stadtfest teilt Stog mit, dass im Einzelfall und zu gegebenem Zeitpunkt zu beurteilen sei, ob die jeweiligen Konzepte verändert werden müssen. Das Sicherheitskonzept für Herbstlibori ab Mitte Oktober werde beispielsweise seit Jahren durch das Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing erstellt. Auch, ob dort noch mehr private Sicherheitsunternehmen im Einsatz sein werden, hänge von einer Einschätzung der Gefährdung zum gegebenen Zeitpunkt ab. Lesen Sie auch: Nach Anschlag in Solingen: Sicherheitskonzepte für OWL-Feste werden geprüft Stog gibt zu bedenken: &bdquo;Mit den in den Sicherheitskonzepten festgelegten Maßnahmen wird versucht, eine größtmögliche Veranstaltungssicherheit zu schaffen. Dies wird sicherlich auch in Solingen so gewesen sein. Eine absolute Sicherheit kann unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit niemals erreicht werden.“ Taschenkontrollen auf vielen Veranstaltungen unmöglich Auf die Frage, ob gezieltere Kontrollen, etwa von Taschen, etwas bewirken könnten, antwortet Stog zwiegespalten: &bdquo;Taschenkontrollen könnten etwas bewirken. Sie sind aber nur dort möglich, wo der Zugang zu einer Veranstaltung über genau festgelegte Stellen möglich ist und das zum Beispiel in der Hausordnung explizit vorgesehen ist.“ Beim Paderborner Frühlingsfest oder Herbstlibori sei das nicht der Fall. Die Verwaltung betont jedoch: &bdquo;Taschenkontrollen durch Polizei und Ordnungsamt stellen einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre dar und sind daher nur bei einer drohenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zulässig.“ In Borchen, wo ab dem 6. September das Kulturfestival ansteht, blickt man gelassen auf die Situation. &bdquo;Bisher sind keine Sicherheitsmaßnahmen geplant. Es gibt Events, wo wir Vorkehrungen treffen, zum Beispiel beim Adventsmarkt. Da schauen wir, dass die Zuwege für größere Fahrzeuge versperrt sind“, sagt Thomas Finke aus dem Stab des Bürgermeisters. Konkrete Maßnahmen auf dem Kulturfestival seien jedoch nicht geplant. &bdquo;Es wird keinen Sicherheitsdienst geben, der die Taschen auf Messer kontrolliert.“ Lesen Sie auch: Mutmaßlicher Attentäter von Solingen hat Vergangenheit in Bielefeld und Paderborn Die Veranstalter des Delbrücker Katharinenmarkts äußerten sich während der Programmvorstellung am Mittwochabend. Laut Ordnungsamtsleiterin Brigitte Wecker-Brökelmann sind aktuell keine weitergehenden Sicherheitsmaßnahmen als im Vorjahr geplant. Die Kreispolizeibehörde habe signalisiert, dass für das Fest &bdquo;keine besondere Gefährdungslage“ bestehe. In einer anstehenden Sicherheitsbesprechung würden jedoch mögliche Gefährdungen und daraus resultierende Maßnahmen erörtert. Eingangskontrollen bei SCP-Spielen Und wie sieht es beim Sport aus? Bei den Heimspielen in der Home-Deluxe-Arena wird jeder Zuschauer am Eingang kontrolliert. &bdquo;Diese Kontrollen basieren auf der Stadionordnung“, erklärt SCP-Pressesprecher Matthias Hack. Der Ordnungsdienst würde außerdem regelmäßig geschult und überprüft. &bdquo;Durch den fürchterlichen Anschlag in Solingen sind alle Beteiligten unseres Sicherheits-Netzwerkes zusätzlich sensibilisiert.“ Nach jedem Spiel würden die Abläufe und Prozesse des Sicherheitskonzepts überprüft, erklärt Hack weiter. &bdquo;Hier fließen selbstverständlich auch Ereignisse ein, wie wir sie bei den Spielen gegen Hansa Rostock oder zuletzt gegen den SV Darmstadt 98 erlebt haben“, sagt er.

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