Grünfassade ja oder nein? Debatte um Einsparungen bei Paderborner Parkhaus entbrannt

Paderborn. Das geplante Parkhaus am Hauptbahnhof beschäftigt die Paderborner Politik und Stadtverwaltung bereits seit ein paar Jahren. Massive Kostensteigerungen in Millionenhöhe und Planänderungen begleiten das Mobilitätshub-Projekt. Wegen der neusten Sparvorschläge des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn (ASP) entbrannte jetzt im zuständigen Betriebsausschuss des Stadtrates eine Debatte. Was ist der aktuelle Stand beim Mobilitätshub? Aktuell peilt der ASP an, mit den Bauarbeiten für das Parkhaus im dritten Quartal 2025 zu starten – und damit zwei Jahre später als noch im Sommer 2022 gedacht. Die Fertigstellung ist Stand jetzt für das dritte Quartal 2026 geplant, berichtete der stellvertretende ASP-Betriebsleiter Jörg Münster im Ausschuss. Auf neun Ebenen sollen rund 500 Stellplätze für Autos geschaffen werden. Die aktuellen Pläne sehen 1.070 Stellplätze für Fahrräder vor, die durch den Wegfall der Tiefgarage im Erdgeschoss angesiedelt sind. Dies wiederum hatte Umplanungen der Busabfertigung zur Folge. Halte- und Durchfahrtsmöglichkeiten für Fern- wie Regionalbusse soll es aber weiterhin geben, erläuterte Münster. Ziel sei, dass die Gesamtkosten unter 20 Millionen Euro blieben, sagte Münster. Kämmerer Markus Tempelmann zeigte sich zuversichtlich, dass diese Kostengrenze eingehalten wird, wenn die Ausschreibung für den Bau normal verlaufe. Worüber wird gestritten? Jüngster Streitpunkt in der Mobilitätshub-Debatte: die Fassade. Auf eine aufwendige Fassadengestaltung zur Bahnseite soll einem ASP-Vorschlag zufolge gänzlich verzichtet werden – Einsparpotenzial hier: eine Million Euro. Wie berichtet, sollen durch den Verzicht auf Grünelemente an den drei anderen Seiten die Kosten um weitere 350.000 Euro gesenkt werden. Lesen Sie auch: Warum die Stadt Paderborn auf die Grünfassade verzichten will Nach ASP-Aussage werde die dauerhafte Funktionsfähigkeit einer Grünfassade in dieser Form mittlerweile von einigen Fachleuten angezweifelt. Eine Erkenntnis, die bei den Planungen vor zwei Jahren noch nicht vorlegen habe, sagte ASP-Betriebsleiter Dietmar Regener. Die Sparmaßnahmen in Bezug auf die Grünelemente stoßen bei der Politik sowohl auf Zustimmung als auch auf Ablehnung. Welche Argumente gibt es für eine Grünfassade? Bündnis 90/Die Grünen, die SPD und die Linksfraktion plädierten dafür, dass der Mobilitätshub trotz Spardrucks eine Grünfassade an den drei Seiten erhalten soll. &bdquo;Dieser Baukörper wird auffallen, er muss positiv auffallen. Das Gebäude wird viele Jahre dort stehen. Dann darf nicht an der Ästhetik gespart werden“, sagte Björn Bause-Engel (Grüne), der auch auf Klimaschutzgründe verwies. Günter Neumann (Linksfraktion) meinte: &bdquo;Wir haben die Gleise auf der einen Seite, die Bahnhofstraße auf der anderen. Der Bereich ist ein Hitzeblock, da werden wir die Grünelemente in den nächsten Jahren gebrauchen.“ Ulrike Heinemann (SPD) sagte, dass ihrer Fraktion eine Begrünung &bdquo;in irgendeiner Form“ wichtig sei. Welche Argumente gibt es gegen eine Grünfassade? Die CDU-Fraktion hält die Grünelemente zwar für optisch ansprechend, sie würden aber neben hohen Herstellungskosten &bdquo;nicht unerhebliche laufende Kosten beispielsweise durch die Pflege“ verursachen. Ihre Fraktion wolle daher angesichts der notwendigen Kostensenkung dem Vorschlag, auf die Grünfassade zu verzichten, folgen, sagte Ratsfrau Brunhilde Konersmann. Auch seine Fraktion stimme dem ASP-Vorschlag zu, so Sascha Pöppe von der FDP. &bdquo;Am Ende ist es nicht mehr und nicht weniger als ein Parkhaus.“ Während das benachbarte Bahnhofsgebäude längst fertiggestellt sei, stehe beim Mobilitätshub noch die Ausschreibung aus. &bdquo;Wir sollten daher endliche Nägel mit Köpfen machen“, meinte Pöppe. Andreas Kemper (AfD) forderte, dass man ein &bdquo;rein funktionales Parkhaus“ bauen solle. Wie gehen die Planungen nun weiter? Bei einer Gegenstimme (AfD) hat der Betriebsausschuss beschlossen, dass der ASP an den aktuellen Plänen weiterarbeiten soll. Die Idee der Grünelemente ist damit aber noch nicht vom Tisch, denn über Einsparungen an der Fassade soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Wie sieht es mit weiteren Rad-Stellplätzen am Hauptbahnhof aus? Neben den Stellplätzen im Mobilitätshub soll am Hauptbahnhof ein zweites Fahrradparkhaus gebaut werden. Dieses soll direkt am Bahnsteig 1 entstehen. Der aktuelle Entwurf sieht ein knapp 34 Meter langes Gebäude mit zwei Etagen vor. Auf rund 490 Quadratmetern wäre im Doppelstock-Parksystem Platz für bis zu 474 Fahrräder. Wegen der Nähe zu den Bahnsteigen sei dieses Parkhaus besonders für Kurzzeitparkende attraktiv, heißt es seitens der Paderborner Stadtverwaltung. Die Kosten gibt sie mit rund einer Million Euro an, wobei die Stadt auf Fördertöpfe zugreifen möchte.

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