Ritter und Wikinger schlagen ihr Lager in Bad Lippspringe auf

Bad Lippspringe. Der Arminiuspark wurde über das Wochenende in der Zeit zurückversetzt. Bogenschießen, Axtwerfen, kämpfende Wikinger und ein mittelalterliches Bühnenprogramm – das alles erwartete die Besuchenden beim Mittelaltermarkt in Bad Lippspringe. Auf der Marktbühne unterhielten Gaukler, Feuer-Akrobaten und die Band Leonea. Stände und kleine Tavernen boten die Gelegenheit, standesgemäß mittelalterlich zu speisen. Interessierte konnten durch das Lager streifen, originalgetreue Handwerkswaren kaufen und Schaukämpfe in Rüstung und Kettenhemd live miterleben. Kristina Michel und Holger Körner betrieben gleich mehrere Stände auf der Marktfläche. Michel kommt aus Paderborn und bietet nach mittelalterlichem Vorbild hergestellte Haushaltwaren sowie Schmuckstücke und Felle an. Körner stattet in seiner Rüstkammer Ritter, Wikinger und Piraten mit der passenden Kampfmontur aus. Alle angebotenen Waren wurden echten archäologischen Funden aus dem Mittelalter nachempfunden. Mittelterfans erfüllen sich in Bad Lippspringe einen Traum Für Krieger, die an Schaukämpfen teilnehmen, sei es üblich, sich ihre Ausrüstung auf den Märkten zuzulegen. Man könne die selbst hergestellten Waren vor Ort ganz anders anfassen und begreifen, sagt Körner. Aber es seien nicht nur Darsteller und Schaukämpfer, die zu seinen Kunden gehören. Auch manche Mittelalterfans erfüllten sich mit einem eigenen, originalgetreuen Schwert einen lang gehegten Traum. Actionreich wurde es beim Schaukampf zwischen den Kriegern der verschiedenen Sippen. Mit Lanzen und Schwertern traten die Männer zum Kampf an. Auf den ersten Blick wirkt der Kampf brutaler und gefährlicher, als er tatsächlich ist. Denn die Schaukämpfe verlaufen nach festen Regeln, erklärt Wikinger Krieger Kai. Die Teilnehmer einigen sich zunächst darauf, nach welchem Regelwerk sie kämpfen, treten dann eins gegen eins, in Formation oder in Duellen gegeneinander an. &bdquo;Der Höhepunkt der Kämpfe ist für mich der Sportsgeist”, sagt Kai, &bdquo;es läuft alles sehr fair ab.“ Nach einem beendeten Kampf umarmen sich die Krieger kurz, häufig trinkt man dann gemeinsam ein Bier. Gleichgesinnte finden hier zueinander. &bdquo;Es sei mehr eine Lebenseinstellung als ein Hobby”, sagt Kai. Schon als Junge habe ihn alles rund ums Mittelalter begeistert. Die Teilnehmenden leben in Bad Lippspringe wie in der Vergangenheit Neben dem Markt und der Bühnenfläche konnten Besuchende auch Einblicke in das Lagerleben erhalten. Hier richten sich die Festteilnehmenden ein und leben wochenendweise den Alltag der Germanen oder Wikinger. Die Teilnehmer schlüpfen in eine neue Rolle und versetzen sich in der Zeit zurück. Ein Freundeskreis aus dem Raum Hannover, der sein Lager aufgeschlagen hatte, repräsentiere als Wolfsberg Sippe ein typisches Wikingerlager des zehnten Jahrhunderts. Alles, was zum Lager gehört, ist selbstgemacht. Das Lager wird hergerichtet und ausgebaut, es wird gemeinsam gekocht, die Frauen machen Handarbeiten, die Männer bereiten sich auf den Schaukampf vor. Es gehe darum, den damaligen Alltag nachzustellen, erzählt &bdquo;Bryndis” von der Wolfsberg Sippe. Darsteller sorgen in Bad Lippspringe als Bösewichte für Unfrieden Viele dieser kleinen Lager waren auf dem Mittelalterfest aufgebaut. Die Gruppen kommen ins Gespräch, man hilft und unterstützt sich, stimmt auch Markthändlerin Kristina Michel zu. Diese Offenheit erlebt auch Musiker Ludwig Wohlgemut. Als Barde sorgte er mit seiner Mandoline im ganzen Lager für Fest-Stimmung. &bdquo;Es ist schön, hier unverstärkt so nah an den Menschen zu spielen”, sagt er. Man käme in Kontakt, gegenseitige Einladung in die Lager seien üblich, so entstehe eine Verbindung zwischen den Mittelalter-Fans. Auch im britischen Lager freute man sich über die Interaktionen zwischen den Zuschauern und anderen Gruppen. Die Darsteller im Lager verkörpern britische Soldaten des 18. Jahrhunderts. Im Rollenspiel üben die Soldaten das Marschieren, treiben &bdquo;Steuern” ein, rekrutieren neue Anwärter und sorgen hin und wieder als Bösewichte im Lager ein wenig für Unfrieden, erzählen Kommandant Hans von Danzig und Soldat Nikola mit einem Augenzwinkern.

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